Nachdem es pressemäßig dieses Jahr etwas ruhig für Moto Guzzi war, ist die Marke im Spätsommer/Herbst in diversen Fachzeitschriften nun doch sehr präsent. Insbesondere die V7 III war bisher kaum in den Testberichten vertreten. Warum sich das erst zum Ende der Saison geändert hat, weiß wahrscheinlich nur die ÖA/Marketing-Abteilung von MG.
In der "Motorrad" vom 01.09. erfreut ein 4-seiter Bericht zur V7 III Special. Gelobt werden die ansprechende Optik (insbesondere der "betörende Chromschmuck" und die klassischen Rundinstrumente), die Verarbeitungsqualität, die gute Ergonomie und das intuitive Handling. Negativ empfand man die antiken Reifen und die laschen, rustikalen Kaaba-Federbeine. Natürlich wird der "kernig böllernde" V2-Motor als "authentisch" und MG-charakteristisch dargestellt. Fazit: "Einfach und harmonisch fährt die modellgepflegt dritte Generation der Moto Guzzi V7". Abgerundet wird der Artikel durch einen kurzen Hinweis auf die Modellpflege, die MG der V9-Reihe angedeihen ließ: "Auf lässig und bequem getrimmt: Custom-Bikes made in Italy".
Schon zwei Wochen später durfte die V7 III Special zum 8-seitigen Top-Test in der "Motorrad" antreten. Wenn man so will, die ausführlichere und differenziertere Variante des oben vorgestellten Tests. Na ja, die Punktwertung lief auf ein "Gut bis befriedigend" hinaus. Das ist vor allem dem schlecht beurteilten Fahrwerk geschuldet, welches weder mit Fahrdynamik noch mit Komfort punkten kann. Gelobt wird der neue Motor mit seiner fülligen Drehmomentkurve. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde der billig aussehende Tankdeckel und der fehlende Gabelschutz moniert. Insgesamt ist das Urteil etwas ernüchternd: "Die V7 III ist ein besseres Motorrad geworden. [...] Der Preis ist für ein schlichtes Motorrad mit knapp über 50 PS allerdings ziemlich hoch."
In der gleichen Ausgabe der "Motorrad" findet der Leser zudem einen schönen Vergleichstest zwischen drei Touren-Cruisern: Indian Springfield, HD Road King Classic und Moto Guzzi California Touring. Trotz der durchweg guten Bewertung der California ist der Abschlusskommentar nicht gerade begeisternd: "Als Cruiser ist er fast schon zu technokratisch, als Tourer wiederum zu sehr Straßenkreuzer." Sowohl bezüglich Motorperformance, Fahrverhalten und der Ergonomie äußern sich die Tester positiv. Allein das "Hotter than hell-Gefühl" an den Knien des Testfahrers, das der Hitzeabstrahlung des Guzzi-V2 geschuldet ist, wird negativ erwähnt.
Einem anderen Vergleichstest musste sich die V9 Roamer in der Oktoberausgabe der "Motorradfahrer" stellen. Konkurrent ist die HD Iron 883. Auf 10 Seiten gewinnt die Guzzi in allen Kategorien gegen die Harley, Ausnahme: Verbrauch. Warum der Autor trotzdem eher die Iron wählen würde, dürfte sein Geheimnis bleiben. Dass die HD Emotionen und Freiheitsgefühl besser rüberbringen würde, könnte direkt aus den Werbeprospekten der Amis abgeschrieben sein. Ansonsten punktet die V9 mit einer um Längen besseren Motordynamik. Die lethargische Harley kann der Guzzi kaum folgen. Die Guzzi dann allerdings als "wackelnde Fuhre" zu bezeichnen, dürfte aber wohl doch an der Realität vorbeigehen, oder?
Erfreulicherweise wird in der "Motorradfahrer" auch die V7 III Special vorgestellt. Im Fahrbericht begeistert die Guzzi mit freudvollen Schräglagenwechseln und einer homogenen Kraftentfaltung des Motors, der aber eher zum genussvollen Cruisen und nicht zum sportlichen Attacke-Fahren auffordert. Auch hier kommen die Kaaba-Federbeine nicht gut weg. Fazit: "Moto Guzzi hat die dritte Generation der modernen V7 rundum modellgepflegt, nach wie vor aber tief in der Historie von Mandelllo del Mario verwurzelt."
Insgesamt also ein recht positives Presseecho in den letzten Wochen.
Ciao
Lars