In Bezug auf die Hinterreifen richtet sich diese Einteilung nach folgenden Eigenschaften: der Oberflächen-Beschaffenheit des Asphalts, den vorherrschenden Temperaturen und dem Zeitfenster, in dem die volle Performance uneingeschränkt zur Verfügung stehen soll. Beispielsweise weist heißer Asphalt deutlich weniger mechanischen Grip auf und ist entsprechend rutschiger als die gleiche Strecke bei tieferen Temperaturen. Unter diesen Bedingungen ist eine weiche Mischung wie die K1-Varinate des RACETEC™ RR die ideale Wahl, da sie sich bestmöglich mit dem Asphalt verzahnt und so für ein überragendes Gripniveau sorgt. Auf der anderen Seite bietet eine kalte Straßenoberfläche mehr mechanischen Grip, weil sie tendenziell einen aggressiv-rauen Charakter besitzt. Dieser Vorteil kann sich aber leicht in einen Nachteil verwandeln, da die Reifenoberfläche deutlich stärker beansprucht wird und damit eher zum Aufreißen neigt. Daher ist unter diesen Anforderungen ein Reifen mit einer höheren mechanischen Haltbarkeit notwendig (wie die K2-Mischungen). Bei den Varianten der Vorderreifen hängen die Kriterien für den Einsatz nicht nur von der Außentemperatur und dem Streckenlayout (viele Kurven oder lange Geraden etc.) ab. Vielmehr kommen hier auch die Aggressivität und der Fahrstil des Piloten zum Tragen, da diese sich auf den Vorderreifen auswirken. In Bezug auf die Wetterbedingungen kann allgemein gesagt werden, dass bei steigender (Strecken-)Temperatur die Laufflächenmischung schrittweise an Steifigkeit einbüßt, was zu Eigenbewegungen in der Mischung bei Schräglage führen kann. Dieser Effekt kann mit einer steiferen Laufflächenmischung – wie sie etwa der K2 besitzt – verringert werden. In der Umkehrung wird eine Lauffläche bei kaltem Asphalt steifer, was zu verminderter Haftung und Stabilität beim Bremsen führt. Unter diesen Bedingungen ist eine weichere Mischung wie beim K1 die bessere Wahl. Die Mischung des K3 dagegen ist für den Einsatz außerhalb von Wettbewerben gedacht und kann bei allen Temperaturen und Einsatzbedingungen genutzt werden, auch bei besonders abrasivem Belag. Der K3 bietet zudem eine deutlich höhere Laufleistung. Ein weiterer wichtiger Unterschied beim Road Racing verglichen mit konventionellen Rundstreckenrennen sind die langen Geraden, auf denen die Motorräder über längere Zeit Topspeed-Werte von über 300 km/h erreichen. Dies führt typischerweise über den Kontakt zur Straße zu einer starken Erwärmung in der Reifenmitte bei gleichzeitiger Abkühlung der Reifenflanken. Aufgrund zu niedriger Temperaturen können die Reifenflanken beim Einlenken in die erste Kurve nach einer langen Geraden daher oft nicht den nötigen Grip gewährleisten. Daher kommt beim RACETEC RR am Hinterrad eine Bi-Compound Struktur nach der Cap and Base Technologie zum Einsatz. Hierbei unterstützt der Mischungsanteil in der Reifenmitte diejenigen Teile der Laufflächenmischung, die in den Reifenflanken eingesetzt werden. Während der mittlere Teil der Lauffläche selbst weniger Wärme speichert, gibt er diese Energie über die Reifenstruktur an die Flanken ab und heizt damit die Lauffläche in diesen Bereichen auf. Damit gilt: je länger die Gerade, umso mehr Zeit hat der zentrale Bereich der Lauffläche Kontakt zum Boden und kann damit die Flanken auf die passende Betriebstemperatur erwärmen – für besten Grip beim Einlenken in die nächste Kurve.