Sag leis: auf Wiedersehen

Mensch, was ist das schon wieder lange her. Dieser Eintrag könnte auch mit „es war einmal“ beginnen, doch damit würde die Geschichte dem Gegenstand um den es geht nicht gerecht werden. „Ja aber Burschi, worum geht es denn nun?“ mag der geneigte Leser sich fragen. Ganz einfach. Eines schönen Tages traf ich einen ehrgeizigen jungen Mann, der irgendwelche runden schwarzen Gummiringe in Hannover verkaufte. Netter Typ, mir vor allem sehr sympathisch weil er einen totalen Italobike-Nagel im Kopf hatte. Dusselig wie ich selber bin, erzählte ich dem lustigen Gesellen, das ich von Berufswegen Mediendesigner sei. Das ist sowas wie ein an den Computer gefesselter Dompteur für Pixel und Vektoren, der dazu gezwungen wird Websites und Drucksachen auf die Beine zu stellen. Der lustige Mann mit den schwarzen Gummiringen hegte heimlich eine lange Idee, ein gedankliches Baby, das er schon weit vor unserem Treffen ausbrütete. Einige Tage später, es schien die Sonne vom Himmel und die Welt war toll wie so oft, klingelte mein Telefon. Der besagte Mann war dran und war gewillt, mich zum Taufpaten für sein Gedankenbaby zu machen. Voller Begeisterung erzählte er von einer Motorradmarke die er so heiss und innig liebte wie manch Andere ihre Frau: Moto Guzzi. Bevor ich ihn stoppen konnte indem ich „Wääääh, ich dachte nur Ducati baut Motorräder, der Rest ist doch…“ plapperte der Mann fortlaufend von der Emozione, dem Gefühl, wie geil das doch alles sei und wie unnötig leer das Internet in Bezug auf die Guzziszene doch sei. Da müsse etwas passieren, und er hatte genau das richtige Medikament für die ganzen Liebeskranken Guzzifahrer: guzzisti.de. Wochenlang programmierte ich, änderte, verwarf, gestaltete neu, bis wir beide zufrieden waren. Der Große Startschuss fiel und das Webportal Guzzisti war geboren. Es strömten haufenweise Guzzisti aus dem deutschsprachigen Raum zu uns, clickten, verkauften, trafen sich, luden sich die Servicetipps herunter und freuten sich stundenlang an des Mannes Schreibkunst im Guzzisti Blog. Eine tolle Zeit, die der Mann uns da bescherte. Emsig gewann er Sponsoren für unser Vorhaben, die es natürlich auch gern weiter erzählen durften. Die Welt war gut, wie so oft. Doch wie es in der Welt nun einmal zugeht offenbaren sich stets neue Wege, und der Mann und seine bezaubernde Frau, die stets die Fäden im Hintergrund für uns zog, beschritten neue Pfade. Lange Pfade, die sie in neue Abenteuer führen sollten. Abenteuer so groß und unglaublich, dass ich nur mit offenen Mund darstehen kann, zustimmend nickend. Mit einer kleinen Wehrmutsträne im Knopfloch, da klar wurde, das unser gemeinsamer Weg zu Ende sein würde und ich nicht mit auf die neuen Abenteuerreisen gehen könnte. Aber auch Stolz auf das was der Mann hier auf die Beine gestellt hat. Vor allem auch Stolz darüber, das der lustige Mann mir die Chance gibt, Guzzisti mit einem neuen Partner weiter zu führen. So lebt unser Portal weiter und dennoch bleibt mir und sicher auch euch nichts anderes über als Danke zu sagen. Danke für die tollen Jahre, die endlosen Stunden des Schreibens und den unglaublichen Einsatz für die Marke Moto Guzzi und die Szene. Danke Jens. Und danke Kerstin. Viel Glück auf euren neuen Wegen, wir drücken die Daumen.