Wenn ich über dieses Thema nachdenke werde ich nicht wehmütig. Im Gegenteil...
Eigentlich könnte es um die eigene Vergänglichkeit gehen. Schließlich bin ich (wir? Baujahr 1964..) mit Benzin-Motoren aufgewachsen. Wenn man es genau nimmt haben wir den Höhepunkt und jetzt eben auch dessen nahendes Ende miterlebt. Ich für meinen Teil werde bis zu meinem "Karriereende" immer auf benzinbetirebene Motorräder zurück greifen können. Selbst wenn der Sprit 5 Euro oder mehr kosten sollte wird mich das nicht hindern... Warum also traurig sein?! Sorgen muss ich mir eventuell um jüngere Generationen machen, weil diese dieses oder ähnliche Vergnügungen so nicht mehr erleben kann bzw. anders erleben wird. Aber genau wie wir wird auch diese Generation in die Gegebenheiten hinein wachsen (und vielleicht in 30 Jahren an dieser oder ähnlicher Stelle sitzen und über das Ende der Elektro-Mobilität sanieren weil es dann etwas anders vermeintlich besseres oder schlechteres geben wird). Unsere Benzin-Rösser werden irgendwann ein Fall fürs Museum und für irgendwelche Anekdoten sein und vielleicht werden einige bewundernd oder auch amüsiert zurück schauen auf diese Zeiten. Nicht mehr und nicht weniger...
Grundsätzlich zur Elektro-Mobilität: ich halte das nicht für jeden geeignet. Ohne eigene Auflade-Möglichkeit macht sie wenig(er) Sinn. Bei Motorrädern wird noch eine ganze Weile eine unzureichende Reichweite ein Hinderungsgrund sein. Motorräder werden vorzugsweise in Gegenden bewegt wo es keine Ladesäule gibt....
Bei Autos konnte ich mir das auch nicht so recht vorstellen. Bis ich so ein Teil mal gefahren bin... Der Antrieb mit einem E-Motor ist wesentlich harmonischer als mit einem Benzin-(Diesel-)Motor! Diese Kraft und Ruhe ist ein Schritt nach vorne. Im Alltag ist das der bessere Antrieb und bei Sportwagen ("die letzte Bastion") ist die Leistung des E-Autos eigentlich die Bessere. Es fehlt ein bisschen die Faszination, aber wenn Smart #1 Brabus in 3,7 Sekunden von 0-100 Km/h kommt, dann fehlen den benzingetriebenen Sportwagen ganz schnell die Argumente. Mein seliger 911 4s von 2007 brauchte 2 Sekunden mehr auf 100...
E-Auto muss ins persönliche Profil passen. Ohne eigene Steckdose/Wallbox kann ich mir das auch nur schwer vorstellen. Meiner Meinung nach ist "Elektro" für eine bestimmte Zielgruppe perfekt (Eigenheim-/Garagen-Besitrzer). Für alle anderen wird es Alternativen geben müssen. Die Beschränkung auf "nur Elektro" wird alleine deswegen nicht funktionieren!
Bin gerade dabei meiner Frau ein Elektro-Fahrzeug zu kaufen. "Zwischen" den Jahren gibt der Hersteller noch die Förderung, die es eigentlich vom Staat nicht mehr gibt. Deswegen schlage ich jetzt zu. Ihr alter Diesel ist gegen den Neuen ein Traktor! Wir haben aber auch eine Garage mit Stromanschluss (und Sie fährt 95 % Kurzstrecke). Falls es doch mal weiter weg geht muss man halt die Lade-Infra-Struktur an der Autobahn nutzen. Das sollte bei Ihrem Fahrprofil aber selten der Fall sein.
Zurück zum Motorrad: Im Augenblick kann ich mir das noch nicht vorstellen (und muss das auch nicht). Vor der Motorcharakteristik habe ich weniger "Angst". Das kann großartig sein! Bedenken habe ich bei der Akku-Größe. Das mag bei einer GS-artigen Maschine noch funktionieren. Bei einem "richtigen" Motorrad sehe ich das aus Gewichtsgründen noch nicht. Aber zukünftigen Generationen werden vielleicht auch dieses Problem lösen bzw. lernen damit umzugehen. Auch sie werden Spass damit haben. Mich stimmt nicht traurig, dass ich meine Motorrad-Karriere komplett mit Benzin verbracht habe und sie damit wahrscheinlich auch zu Ende gehen wird.