Aufbereitung Cali 2_Vergaser VHBT 30

[HiSu]

Guten Abend

Nach dem Erwerb meiner "neuen" Cali 2 (siehe auch Vorstellung " Hoi Mitanand") gings gestern ans Werk. 

Wie erwähnt, jg 84, 11 Jahre nicht mehr gefahren....

Einige "Baustellen" waren mir klar, welche zu machen sind, (Ventilspiel, Zündung einstellen, Vergaser, Integralbremszylinder ist in seiner eingedrückten Position geblieben, er drückt nicht mehr zurück, Gangschaltwippe geht sehr streng, sie federn nicht von selbst in die "Mittelstellung", Bremsen entlüften, div. Ölwechsel, etc, so ungefähr wie im Werkstatthandbuch. 

Apropos WSHB, Ich habe jenes meines Onkels bekommen, für 850 er etc, (ich weiss es stimmt mit dem Model weder mit dem Jahrgang überein) und dann habe ich noch im Netz jenes der 1000 SP als pdf gefunden. Auch nicht Cali 2, aber ich denke mit diesen beiden Unterlagen sollte ich genug weit kommen, zudem meine Infrastruktur und auch meine Skills sich momentan noch nicht an ein Kupplungswechsel eignen.  Von der Cali 2 habe ich aber noch das Fahrerhandbuch mit  Bedienungsanleitung. (Falls jemand das pdf der 850 möchte, kann ich es per wetransfer zugänglich machen). 
 

Angefangen habe ich mal mit der Demontage und Reinigung der ganzen Luftfilteranlage und der Vergaser (VHBT 30 C). Die Vergaser sollten, nach TÜF - Eintrag gedrosselt sein, 25kW. Ich habe beim Reinigen nichts besonderes feststellen können. Als Vorlage dienten mir einige pdf's über die Dellorto Vergaser vom Netz. Bevor ich die dann wieder zusammenbauen werde messe ich einige Kenngrössen. Die Düsen sind 125 er und 50, das konnte ich auf der Prägung feststellen. Ev. wurde diese Drosselung überhaupt nicht gemacht, und einfach eingetragen???? Wer weiss...... 

Bezüglich Kunststoffe pflegen (Ganzer Luftfilterapparat). ich habe da im Forum einiges gelesen, Vaseline etc. Ich kann mich an früher erinnern, da stand eine Flasche Glyzerin in unserm Betrieb. Die sei angeblich für das pflegen der Gummiprodukte. ??? Muss ich noch nachgehen.....

Anbei einige Fotos der WSHBs und der Vergaserreinigung, halt ohne Ultraschallgerät. Dazu hab ich mir ein Video angeschaut, https://youtu.be/4MmAAIiblSM .  Ich schaute auf 2nd Hand internetseiten wegen einem Ultraschallgerät. Da gibts ganz banale, für 30Euros, relativ klein und wahrscheinlich keine Verstellmöglichkeiten. Momentan lass ich es bleiben, zum Glück ist die Dame ja nicht ein Vierzylinder.....

Wünsche noch einen schönen Abend 

Gruss Lukas 

 

 

[fender_rhodes]

Danke fürs Teilen! Kennst du schon http://www.guzzitek.org ? Da gibt es sehr viele Werkstatt-Handbücher, auch für die Cali 2.

Gruß Thilo

[Guest]

Hallo,

diese von dir geschilderten Probleme sind völlig normal nach so einer langen Standzeit.

Das WHB SP 1000/G5 ist das Standardwerk und benutzbar für CAl.2, es gibt eine Erweiterung Cal. 2 auf Guzzitek.org.

Vergaser überholen bedeutet Ultraschallbad und dann kpl neu abdichten.( Verg. Rep. Satz) auch darauf achten daß auch alle kleinen O-Ringe ersetzt werden einschließlich Choke-Kolben.

Leistungsreduziersatz befindet sich normalerweise nicht im Vergaser sondern in der Reduzierung des Ansaugquerschnitts. Gerne wurde dieser nach Eintragung wieder entfernt. Deine vorgefundene Bedüsung 125/50 ist so in Ordnung (130er HD auch möglich)

Kunststoffteile insbesondere Schläuche etc. sind nach so langer Zeit auszutauschen.

Folgende Vorgehensweise ist sinnvoll:

1.: Zündung, Kontakte erneuern, Prüfen rotes und grünes Kabel von den Kontakten auf Beschädigung prüfen, Zündkabel, Kerzenstecker und Kerzen erneuern, Zündspulen prüfen, Zündung sorgfältig einstellen! Kondensatoren sind in der Regel unauffällig.

2. Vergaser, wie bereits beschrieben.

3. Luftzufuhr, Luftfilter und Kunststoffansaugkrümmer Prüfen bzw. erneuern.

Alle Gummi/Kunsstoffteile sollten erneuert werden, insbesondere der S-Schlauch vom Kugelventil zum Rahmen etc.

Die Bremsanlage wird wahrscheinlich kpl überholt werden müssen. Dazu sollte man z,B. Spiegler Bremsschläuche verwenden. Es gibt Reparatursätze für Bremszylinder und Bremsgeber. Diese Arbeiten sollten nicht von Laien durchgeführt werden , sondern von authorisierten Werkstätten.

4. Schwergängige Hebel demontieren Schmieren und sachgerecht  montieren. Bei einem schwergängigem Schalthebel könnte die Kunststoffhülse defekt sein. Es gibt Austausch aus Metall. Ich hoffe nicht, daß die Schaltfeder gebrochen ist und kausal für nicht mögliche Rückführung in "Nullposition" als Grund vorhanden ist. Denn dies bedeutet Totaldemontage und Getriebeöffnung.

Viel Erfolg.

Grüße.

Commander

 

 

 

Edited September 7, 2022 by commander

[monoguzz]

Ergänzung: im vertieften Sitz der Leerlauf-Gemischschraube gibt es einen kleinen O-Ring und eine ebenso kleine Unterlegscheibe. Diese Teile dichten den Schaft der Schraube nach aussen. Ist der o-Ring hart oder defekt, oder fehlen die Teile, lässt sich das Leerlaufgemisch nicht mehr richtig einstellen, oder der Leelauf wird instabil. Beim Demontieren werden diese Teile oft vergessen, übersehen oder gehen verloren. Auf den sonst exzellenten Seiten von Greg Bender/thisoldtractor.com gibt es eine Anleitung zur Überholung der VHB. Auch dort werden die beiden Teile nicht behandelt.

Gruss  Tim

[HiSu]

Danke für die Infos und Tips. 

Inzwischen bin ich weiter, habe auch schon einen ersten Besuch bei der ITV (TÜF) gemacht. 
Leider nicht geschafft, da die Bereifung nicht korrekt, habe ich nicht kontrolliert, sehen ja noch neu aus. Sie haben noch die Mikrohaare wenn sie aus dem Geschäft kommen.....
Beim Vorderrad wurde die Laufrichtung falsch aufgezogen, oder das Rad wurde mal um 180 Grad gedreht. Ich hab dann einfach das Rad wieder gedreht, Laufrichtung stimmt jetzt, Bremsanlage sieht auch noch sehr gut aus, das wird sich einfahren. 

Und hinten wurde der gleiche Reifen aufgezogen, ist aber nur für Vorne gültig. Muss also den hinteren auswechseln. Mischbereifung soll ja erlaubt sein. 
 

Bezüglich Vergaser gehts schon besser. Sie läuft, aber noch nicht wie es sein sollte. 

Schön die Schritte wie vorgeschlagen gemacht, Ventilspiel, Kontaktspiel, Zündzeitpunkt, Fliehkraftregler kontrolliert, neue Zündkerzen, neuer Luftfilter, neue Messingstöpsel bei der Starthilfe (Chocke). 

Startet sehr gut, wenn ich aber dann die Starthilfe wegnehme ( auch wenn er reichlich warmgelaufen ist) kommen stottern bis zu gelegentlichen Fehlzündungen im Auspuff (schiessen etc) vor. Hauptsächlich im rechten Zylinder. Schalte ich dann den Chock wieder bei, scheint er besser zu laufen. 

Was mir komisch vorkommt ist, dass ich die Lehrlaufschraube voll hineinschrauben muss um auf knapp 1000 Umdrehungen zu kommen. Hab heute mal den O-Ring weggenommen um die Schraube etwas weiter hineinzuschrauben. So konnte ich dann mit Hilfe der Schlauchwage die beiden Zylinder synchronisieren. Und dann nach Gefühl die Gemischschraube anpassen. 

(Kann man eigentlich mit einem Oszilloskop-Messgerät ab der Lichtmaschine eine Veränderung der Umdrehungen messen? Nicht absolut, aber relativ? Hab nämlich kein Drehzahlmesser, aber das Multimeter hätte diese Funktion)

Eigentlich läuft er immer etwas besser, am Anfang war der rechte Zylinder ab und zu abwesend, hat geschossen etc. Ev. kommt es daher, dass er schon lange nicht mehr richtig gelaufen ist. 

Etwas was mir heute passiert ist, im Leerlauf, wie oben beschrieben die LL Schraube voll drin, ohne O-Ring, ca. 1000 Umdrehungen, und plötzlich spring die Umdrehungszahl hoch, ev. auf die, die er haben sollte mit der LL Schraube so weit drin. Weiter Startversuche konnt ich dann nicht mehr machen, Batterie ging in den Mittag.....

Was ich noch nicht richtig gemacht habe, weiss nicht ob ich das überhaupt hinkriege, sind die beiden Luftschläuche welche unten an der Luftfilterbox angebracht sind. Das dürfte aber nicht solche Auswirkungen haben, nehm ich mal an. 

Morgen geht's weiter. Mal schauen ob ich da noch auf einen grünen Zweig komme. 

Auf jeden Fall wurde bei der ITV nur die Bereifung, nicht aber die Auspuffanlage  (ist Original), dB Messung und CO2 Werte, oder das nicht optimale funktionieren des Motors beanstandet. 

Schönen Wochenendstart 

Grüsse 

Lukas 

Edited October 21, 2022 by HiSu

[holger333]

Moin Lukas,

schöne Rückmeldung.

Deine Beschreibung deuten auch auf Nebenluft hin... wenn Du den Choke nimmst und wieder anreicherst...soll es ja besser sein.

Aber vielleicht hat Commander (oder auch andere User) noch ein paar gute Hinweise.

Gruß

Holger

 

[tom635]

Moin,

ich habe diese ganze Geschichte gerade an meiner Mille GT hinter mich gebracht, die ich letztes Jahr im September "neu" gekauft habe. Mit dazubekommen habe ich reichlich Wartungsstau. Die Arbeiten, die nach so langer Zeit anfallen, sind ja von meinen Vorgängern ausgiebig erörtert worden: Austausch aller Gummiteile und Schläuche usw., komplette Motoreinstellung mit Ventilen, Zündung, Vergaser. Für eine gute Einstellung der Zündung empfehle ich auf jeden Fall den Ersatz von Kondensatoren, Kontakten und der Federn der Fliehkraftverstellung. Für die Vergaser auf jeden Fall den Ersatz sämtlicher Dichtungen und O-Ringe nach sorgfältiger Reinigung im Ultraschallbad. Bei mir ist seinerzeit noch ein Fehler aufgetaucht, der wohl durch den Vorbesitzer oder der "Werkstatt seines Vertrauens" eingebaut wurde. Die Vergaser bzw. der Leerlauf ließ sich absolut nicht einstellen. Nun bin ich kein Anfänger auf diesem Gebiet und habe in den 70er Jahren Kfz-Mechaniker auf Toyota und Alfa Romeo gelernt. Dellortos, Weber oder Bings sowie Synchronisierung ( Syncro-Tester vorhanden ) sind mir also nicht unbekannt. Ich habe nach einiger Suche dann herausgefunden, daß zwei unterschiedliche Leerlaufgemisch-Schrauben eingebaut wurden. Ich habe dann also die "korrekten" Schrauben gekauft und eingebaut. Aber wieder nix. Da ich jetzt mit meinem Latei am Ende war, habe ich die Maschine in eine Guzzi-Werkstatt gebracht, die da einen Vergaser-Spezialisten an der Hand hatten. Der hat dann erklärt, daß es für die Vergaser drei verschiedene Gemischschrauben gibt. Diese wurden dann bestellt, eingebaut und die Vergaser eingestellt. Und nun? Alles SUPER!!! Das nur mal so am Rande und daß auch ich immer noch dazulerne.

[Guest]

Hallo,

hast du den Zündzeitpunkt auch dynamisch geprüft mit Stroboskop? Bei induktiver Abnahme erkennt man auch Störungen durch unregelmäßige Abnahme.

Wie sehen die Kerzenbilder aus?

einfach mal die Zündspulenseiten gegeneinander wechseln.

Auch eine Kompressionsmessung durchführen, schon kleinste Undichtigkeiten Ventilseitig haben Folgen. Noch besser wäre abdrücken mit Druckluft bei geschlossenen Ventilen.

Ist zündseitig kein Fehler vorhanden kann man tatsächlich die Vergaser von links nach rechts spiegelverkehrt tauschen um den Fehler einzugrenzen.

Viel Erfolg.

Commander

Edited October 21, 2022 by commander

[Einsiedler]

Meinst Du mit der LL-Schraube die Anschlagschraube für den Gasschieber? Ich kenne nur die PHF 36-Vergaser. Dort kommt es vor, dass die Gasschieber an den Stelle abgenutzt sind, wo die Schraube eingreift. Ein probates Mittel dagegen ist, die Gasschieber zwischen den Vergasern zu tauschen. Sollte dies allerdings schon der Vorbesitzer gemacht haben und beide Seiten sind abgenutzt, bleibt nur neue Schieber zu verbauen. Allerdings sind bei den neuen Schiebern die Anschläge anders gestaltet.
Gruß
Dieter

[tom635]

Moin Dieter,

nein, ich meinte die beiden Leerlaufgemisch-Regulierschrauben. Da waren, als ich die Maschine gekauft habe, rechts und links unterschiedliche Schrauben drin. Aber Dein Tip mit dem Austausch der Gasschieber ist prima. Danke. Tja, auf die einfachsten Dinge muß man erstmal kommen. Meine beiden sind aber in Ordnung. Ich habe alle Verschleißteile geprüft und ersetzt.