Einsiedler Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Hallo! In folgendem Video: wird mehrmals behauptet, dass sich im Kardantunnel Öl befindet. Auch die Kommentare zu diesem YouTube-Video widersprechen dem nicht. Mir ist nicht verständlich, wie Öl in den Kardantunnel gelangen soll? Der Kardan ist sowohl zur Getriebeseite als auch zur Endantriebsseite abgedichtet. Bei funktionierenden Dichtungen dürfte doch gar kein Öl in den Kardantunnel gelangen. Oder denke ich da falsch? Weiß das jemand von den Experten hier? Aufgeschreckt bin ich durch Videos über neue BMW Motorräder. Dort geht es darum, dass Wasser in den Kardantunnel gelangen kann, was zur Korrosion und sogar zum Bruch des Kardans führen kann. Außerdem wird dort behauptet, dass der Kardan grundsätzlich nach 60 000 km getauscht werden soll. Gruß Dieter Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
H. Ortel Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Hi, du hast das richtig erkannt: wenn du beim Tonti größere Mengen Öl im Kardantunnel hast, dann ist stimmt etwas nicht. Direkt wird kein Öl in den Kardantunnel eingefüllt. Geringe Mengen können jedoch nach meiner Ansicht vom Winkelantrieb durch das Kegellager hoch kommen. Mit dem Kardan der neueren BMW Motorräder kannst du die Konstruktion im Tonti nicht vergleichen ==> Äpfel mit Birnen. Trotzdem werden auch bei denen die Wellen nicht bei 70000 km getauscht, jedenfalls bei mir nicht Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Dirk S. Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Wenn der Simmerring am Getriebeausgang pisst, dann merkt man das mitunter nur daran, dass im Endantrieb zu viel Öl ist. Das läuft dann durch die Schwinge. Ich kippe bei der cali manchmal was von hinten nach vorne, kein Problem. Alles zwischen Getriebe und Endantrieb dürfte gut geölt sein. Und wenn der Gummi Balg mal durch ist, merke ich das ohne Schäden durch Dreck und Wasser. Funktioniert. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 (edited) vor einer Stunde schrieb Dirk S.: Wenn der Simmerring am Getriebeausgang pisst, dann merkt man das mitunter nur daran, dass im Endantrieb zu viel Öl ist. Das läuft dann durch die Schwinge. Hallo, wie bitte soll Getriebeöl durch die Schwinge durch das Schwingenlager und die Kegelrollenlager einen höheren Ölstand im Winkeltrieb erzeugen? Wenn sich Öl im Schwingentunnel befindet ist der Getriebeausgang Simmerring undicht. in ganz seltenen Fällen ist ein Gußlunker im Sitz des Getriebedeckels vorhanden. Da der Winkeltrieb der Großen Modelle keine serienmäßige Entlüftung in der Einfüllschraube hat erfolgt die Entlüftung durch die Kegelrollenlager in den Schwingenholm. Bei etwas zuviel eingefülltem Öl kann durch die Kegelrollenlager auch etwas Öl austreten. Bei Tropfen an der Anflanschung müssen die O-Ringe erneuert werden. Im Video wird zusätzlich Dichtungsmasse verwendet. Bis 850 GT gab es dort eine Papierdichtung. Grundsätzliche Erneuerung Kardan bei 60.000Km ist ein Gerücht. Es ist immer das Tragbild der Schrägverzahnung ausschlaggebend. Grüße. Commander Edited March 10, 2023 by commander Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Einsiedler Posted March 10, 2023 Author Share Posted March 10, 2023 Danke für die Beiträge. Ich bin beruhigt. Ich habe schon vermutet, dass die Probleme eher bei den neuen Modellen (z.B. BMW GS) mit den größeren Federwegen und den drehmomentelimierenden neuen Kardankonstruktionen auftreten. Z. B. steht wohl auch im Werkstatthandbuch zur 1400er Guzzi, dass der Kardan nach einer bestimmten Laufleistung getauscht werden soll (Quelle: YouTube-Video des Moto Schraubers (früher Guzzi Schrauber)). Der Kardan der LM scheint, soweit ich es der Ersatzteilliste entnehme, in zwei Teile geteilt zu sein, dass eine im Kardantunnel, das andere hinter dem Schiebestück mit der Schrägverzahnung bzw. Königswellenverzahnung. Gruß Dieter Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
holger333 Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Hier die Details zu den beiden BMW Motorrad Rückrufen... und die Fachpresse geizt auch nicht mit Kommentaren😉 https://www.speedweek.com/katalog/news/203597/BMW-Rueckruf-Diese-Enduristen-kriegen-alles-kaputt.html Getriebeschäden: 250.000 BMW GS in die Werkstatt Im Januar 2023 wurde bekannt, dass in den Antrieben der BMW R 1250 GS, R 1250 GS Adventure und R 1250 RT-Behördenausführung in bestimmten Situationen die Getriebeeingangswelle brechen kann. Ein Software-Update soll das künftig verhindern. https://www.motorradonline.de/enduro/bmw-r-1250-gs-getriebe-rueckruf/ Über 400.000 BMW GS zum Kardan-Check Großbaustellen in den BMW-Werkstätten: Bei insgesamt 440.000 Motorrädern weltweit, vor allem bei R 1250 GS und R 1200 GS ab Jahrgang 2013, soll der Kardan überprüft und ein Entlüftungsventil nachgerüstet werden. https://www.motorradonline.de/ratgeber/400000-bmw-gs-zum-kardan-check/ Gruß Holger Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
holger333 Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Moin Einsiedler, mach Dir bei Deiner Guzzi keine Gedanken. Achte ab und an mal auf Dichtigkeit... Ein Kardan muss nicht ausgetauscht werden.... In meinem früheren Gespann habe ich das Kardankreuzgelenk bei rund 120.000 km im Gespannbetrieb erneuert, auch nur vorsorglich. Im Solobetrieb mit vernünftiger Fahrweise hält es noch wesentlich länger. Gruß Holger Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
H. Ortel Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Aufpassen: hier geht es um einen Tonti Antrieb und nicht um einen deutlich komplexeren BMW Kardan. Dieter: Wenn du den Winkelantrieb abnimmst, dann siehst auf der Abtriebsverzahnung desselben eine verzahnte Buchse die den Antrieb mit der Kardanwelle verbindet. Das kannst du alles einfach auseinanderziehen. Das Kreuzgelenk sitzt mit seinem Stützlager in der Schwinge. Um das auszubauen muss die Schwinge raus. Aus der ausgebauten Schwinge kannst du das Kreuzgelenk dann nach vorn ausbauen. Die Verbindung zum Getriebe ist auch nur gesteckt. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Einsiedler Posted March 10, 2023 Author Share Posted March 10, 2023 Danke. So hab ich mir das gedacht. Dann wäre es also kein großer Aufwand, den Endantrieb abzuschrauben, die Verzahnung zu begutachten und neu geschmiert mit Staburags und ggfls. einem neuen O-Ring wieder einzubauen. Gruß Dieter Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
H. Ortel Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 Nein, kein Problem - Rad raus, Stoßdämpfer auf der Antriebsseite ab, vier Muttern lösen und Antrieb nach hinten abziehen. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 (edited) Hallo, zur Ergänzung, wenn du den Flansch löst und aus dem Gehäuse entnimmst um die Verzahnung zu prüfen müssen 2 große O-Ringe erneuert werden. Pos. 16 und 21. Grüße Commander P.S.: Mit Verzahnung prüfen meine ich nicht die Geradeverzahnung der Eingangswelle sondern die Kurvenverzahnung des Triebling.(ein Bauteil) Edited March 11, 2023 by commander Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Dirk S. Posted March 10, 2023 Share Posted March 10, 2023 vor 4 Stunden schrieb commander: Hallo, wie bitte soll Getriebeöl durch die Schwinge durch das Schwingenlager und die Kegelrollenlager einen höheren Ölstand im Winkeltrieb erzeugen? Wenn sich Öl im Schwingentunnel befindet ist der Getriebeausgang Simmerring undicht. Moin, ich rede über paar tausend Kilometer Fahren, bevor ich das korrigiere. Vielleicht 30 bis 40 ccm. Und daß da hinten das Öl mit der Zeit mehr wurde, steht für mich fest. Das geht beim Fahren vermutlich durch das Stützlager. Warum auch nicht. Dreht sich ja. Und daß der Getriebe Simmerring nicht dicht ist, ist mir schon klar. Durch die Kegelrollenlager geht das auch, aber wohl nur im Stand, sonst ist da wahrscheinlich kein Gefälle in der Schwinge. Geht schon. Hab auch zuerst überlegt, warum hinten wohl Öl ist, was ich mal vorne reingekippt hab. Wenn man die Manschette bisschen knetet, merkt man, ob die innen ölig oder trocken ist. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Einsiedler Posted March 11, 2023 Author Share Posted March 11, 2023 vor 7 Stunden schrieb commander: P.S.: Mit Verzahnung prüfen meine ich nicht die Geradeverzahnung der Eingangswelle sondern die Kurvenverzahnung des Triebling.(ein Bauteil) Hallo Commander! Diese Verzahnung meinte ich nicht, sondern tatsächlich nur die Verzahnung der Eingangswelle. Die Kurvenverzahnung gehört für mich schon zum Endantrieb. Diese wird doch durch das Öl im Endantrieb geschmiert. Sollten diese Bauteile defekt werden, wäre ich technisch sowieso nicht in der Lage, dieses instandzusetzen. Ebenso wie ich das Getriebe nicht selbst reparieren könnte. Ich hoffe, dass beide Bauteile meine Nutzungszeit schadlos überstehen. Gruß Dieter Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mainzer Posted March 11, 2023 Share Posted March 11, 2023 vor 15 Stunden schrieb commander: Hallo, wie bitte soll Getriebeöl durch die Schwinge durch das Schwingenlager und die Kegelrollenlager einen höheren Ölstand im Winkeltrieb erzeugen? Wenn sich Öl im Schwingentunnel befindet ist der Getriebeausgang Simmerring undicht. in ganz seltenen Fällen ist ein Gußlunker im Sitz des Getriebedeckels vorhanden. Da der Winkeltrieb der Großen Modelle keine serienmäßige Entlüftung in der Einfüllschraube hat erfolgt die Entlüftung durch die Kegelrollenlager in den Schwingenholm. Bei etwas zuviel eingefülltem Öl kann durch die Kegelrollenlager auch etwas Öl austreten. Durch das Schwingenlager muss das Öl vom Getriebe keineswegs. Die beiden Schwingenlager sitzen seitlich. Das Stützlager des Kreuzgelenks stellt zwar ein Hindernis dar (meist als 2RS ausgeführt), aber durch die Verzahnung von Kreuzgelenk und Antriebswelle kommt das Öl durch (das findet bekanntlicherweise immer seinen Weg). Und das Kegelrollenlager am Triebling stellt selbstverständlich kein Hindernis dar. Durch ein Lager muss schließlich Öl durchkommen, sonst stirbt es bald den Schmierungsmangeltod. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Posted March 11, 2023 Share Posted March 11, 2023 (edited) Hallo, aufgrund der Tatsache, dass Kreuzgelenk und Stützlager dauergeschmiert sind ist ein defekter Simmerring Getriebeausgang mit Ölverlust oder mit zusätzlich eingefülltem Öl in diesem Bereich nicht vorgesehen und eher schädlich. Die Dauerschmierungen könnten "ausgewaschen" werden und früher verschleißen. In keinem FHB und WHB wird von zusätzlichem Öl in diesem Bereich gesprochen. Allerdings gab es einmal im Zubehörbereich abschmierbare Kreuzgelenke. Die Kegelradlager werden durch das Öl im Winkeltrieb geschmiert und deshalb befindet sich dort auch immer etwas Öl. Die dort vorhandenen zwei O.Ringe und die Verwendung von Dichtmittel sorgen für Dichtheit nach außen. Eine Überprüfung und Nachfettung der Schiebehülsenverzahnung(z.B. bei Rad/Reifenwechsel ist sinnvoll. Grüße. Commander P.S.: Anbei Foto: Nut/Anflachung(Kanal) und Ölbohrung am Trieblingsgehäuse zur Ölversorgung Lager Kegelrad, Große und kleine Modelle. Edited March 11, 2023 by commander Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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