Hallo,
ich habe seit dem 12.09. auch eine V100S (2023er Modell) und bin dann gleich auf große Tour gegangen. Ich habe die Mandello als Vorführer gekauft, 1.500er Inspektion wurde mit dem Kauf gemacht.
Jetzt habe ich 7.700 km auf dem Tacho und stelle fest:
Getriebe ist gewöhnungsbedürftig, lässt sich aber gut schalten.
N bekomme ich nur rein, wenn ich stehe oder kurz vor dem Stillstand bin.
Schalten vom 1. in den 2. mit Quickshifter geht besser, als vom 2. in den 3., sonst keine Probleme.
Beim Schalten vom 2. in den 3. mit QS ist die Chance 50/50, dass es eine laaaaaange Pause gibt, bis der Schub wieder einsetzt. Ich schalte da mittlerweile grundsätzlich mit Kupplung, geht schneller!
Liegen geblieben bin ich auch schon: Der Kugelkopf im Schalthebel war bei mir trocken eingeschraubt. Der ist rausgewandert, hat eine nette senkrechte Spur auf dem Kardantunnel, bzw. Schwinge hinterlassen und ist dann mit den letzten zwei Gewindegängen aus dem Schalthebel ausgebrochen. Der ADAC hat mir aber vor Ort geholfen, es war noch genug Gewinde für die Notreparatur übrig, dort wurde jetzt der Kugelkopf mit Schraubensicherung eingeklebt und noch einmal fest gezogen.
Des weiteren habe ich hinter dem linken Zylinder immer eine kleine Pfütze Kühlmittel stehen. Es ist nicht viel und in 5.000 km ist der Stand im Ausgleichsbehälter max. um 2 mm unter den Strich Maximum gesunken.
Dann ist mir aufgefallen, dass der Motor unterhalb von 2.000 U/min beim Beschleunigen stark klingelt / klopft, wenn man 95 Oktan fährt. Meine Tour ging über die Schweiz und Gardasee bis Sardinien und da gab es nicht immer 98Oktan oder mehr. Das sollte eigentlich auch kein Problem sein.
Ich habe am 17.10. jetzt einen Termin beim Händler, da werden meine Anmerkungen erstmal besprochen, gibt leider noch ein paar mehr, z.B. auch ein übler Plastik-Schmor-Geruch, wenn der Lüfter bei Außentemperaturen von fast 30 Grad arbeiten soll.
Dann habe ich noch ein Phänomen festgestellt:
Wenn ich die V100S untertourig fahre, geht der Benzinverbrauch in die Höhe. Auf der Landstraße braucht man den 5. und 6. Gang m.E. nur, wenn es mal ein längeres Stück bergab geht und man möchte eine angemessene Motorbremse nutzen. Sonst fahre ich Landstraße mittlerweile nur noch bis zum 4. Gang, dann ist der Verbrauch fast immer unter 5 Liter. Bleibe ich beim Fahren immer bei 2.500 bis 3.500 U/min, steht da eine 6 vorne beim Verbrauch.
Das Aufstellmoment durch die Pirelli Angel GT II konnte ich übrigens auch nachvollziehen, es ist nach 7.000 km so stark, dass man beim Durchrollen von Kurven den Lenkimpuls halten muss - was natürlich den Vorderreifen um so schneller abnutzen lässt. Nur wenn man ordentlich Zug in der Kurve hält, bleibt die V100S auf dem Pirelli in der Kurve neutral.
Nach all dem Genörgel:
Die Guzzi ist ein geiles modernes Motorrad. Echt flott, auch in engen Ecken und super Langstreckentauglich. Ich bin teilweise 500 km Pässe gefahren ohne jegliche Beschwerden. Auf Sardinien Türchen gemacht, Kultur erlebt und dann zum Strand und erstmal Wasser und Sonne genossen. Die V100S macht (auch Dank des tollen Koffersatzes) alles mit, fährt vielen Mopeds um die Ohren und entspricht genau dem, was ich haben wollte. Ich hoffe, der Service von Guzzi nimmt meine Anmerkungen ernst und gibt sein Bestes. Schließlich habe ich mir nach 28. Jahren meine zweite (quasi) neue Guzzi gekauft.
Gruß aus dem Bergischen
Stefan