Dann will ich auch mal:
Versetzen wir uns zurück in den August 1979, wie jedes Jahr stand die Fahrt mit den Kumpels zum Motorrad Grand Prix in Brno in der damaligen CSSR auf dem Programm, systembedingt auf MZ. Das Rennen war natürlich auch interessant, aber mindestens genauso wichtig war "Moppeds gucken", und zwar solche, die für uns "Ossis" (gabs den Ausdruck damals eigentlich schon?) unerreichbar waren. Ich war begeistert von den aktuellen Japanern wie Kawasaki Z900, Honda GL 1000 (die Goldwing- Uroma) und so weiter, bis unsere Zeltnachbarn auftauchten: Zwei Frankfurter mit Einser LeMansen!
Woooow, was für ein Sound, dazu die schlanke Sportleroptik - ich war hin und weg!
Zehn ruhige und ein turbulentes Jahr gingen ins Land, die DDR gabs nicht mehr - und der Traum von einer Moto Guzzi nahm greifbare Formen an. Vor dem Umstieg von 19 PS der MZ auf die knapp 80 Pferdchen einer LeMans schreckte ich allerdings zurück, die nötige Kohle hatte ich sowieso nicht. Aber es gab ja noch die kleinen Guzzis, davon durfte es dann schon die größte sein - im Sommer 1991 war es endlich soweit, eine V 65 stand in der Garage. War eine ziemliche Bastelkiste, sie lief eigentlich immer, aber irgendwie musste ich ständig dran schrauben - aber wenn sie lief - Fahrspaß pur! Zehn Jahre und 130.000 km später habe ich sie dann gegen meine Mille GT getauscht - und die geb ich nicht mehr her!