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9000 km mit der V85TT oder ein Kennenlernen der Guzzi.


BuTier

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Seit ein Paar Tagen bin ich von meiner ersten Tour mit der V85TT zurückgekehrt und wollte mal berichten wie sich das Motorrad auf der Langstrecke geschlagen hat.

Ich mache hier keine ausführliche Reisebereichte, davon gibt es ohnehin viel zu viele. Viel mehr möchte ich davon berichten, wie die Guzzi mit unterschiedlichen äußeren Einflüssen klarkam und wie ich nun nach etwa 10.000 Kilometer die V85TT einschätze. 

Ich bin ein Guzzi-Neuling und möchte meine Erfahrungen teilen. Für die alten Hasen werde ich wohl nichts neues berichten, wer aber das Moped noch nicht kennt, wird vielleicht für sich etwas neues entdecken.

Es wird wohl viel Text geben und ich hoffe, dass jemand das tatsächlich zum Ende liest. 😊

 

Das Motorrad:

Zuerst möchte ich gerne mein Motorrad vorstellen.

Moto Guzzi V85TT ROSSO VULCANO (also in Rot) Bj. Sommer 2020.

Gekauft habe ich die Maschine im April 2022 mit einer Laufleistung von nur 1200 km. Nach wenigen Tagen in meinem Besitz, wurde das Motorrad für die Reise vorbereitet. Es wurde Motor-, Getriebe- und Kardanöl gewechselt. Ventile nachjustiert und sonstige Kleinigkeiten gemacht.

Da ich nun mal gerne längere Touren fahre, mache ich die Arbeiten immer selbst, damit es unterwegs möglichst wenig unangenehme Überraschungen gibt. Hier habe ich direkt einen großen Kritikpunkt an Moto Guzzi. Wartungsintervall lässt sich nicht händisch zurücksetzen. Das scheint nur mit dem offiziellen Diagnosegerät möglich zu sein. Man fährt also immer mit dem nervigen „Schraubenschlüsselsymbol“ auf dem Display. Egal, man gewöhnt sich dran.

 

Die Guzzi ist ein Hingucker! Je weiter östlich ich kam, desto häufig wurde die Maschine von den Menschen bestaunt. Die meisten sahen das Modell zum ersten Mal. Für viele, auch Motorradfahrer, war die Marke gänzlich unbekannt. Selbst die Grenzschützer an den zahlreichen Grenzübergängen haben sich sehr interessiert gezeigt.

 

Die Tour:

Von Zuhause in Duisburg ging es vorerst in Richtung südosten nach Österreich und anschließend über Ungarn nach Serbien. Weiter fuhr ich über Bulgarien nach Türkei und weiter nach Georgien. Anschließend überquerte ich den Kaukasus und die Grenze nach Russland.  Es ging dann in Richtung Baltikum und über Lettland, Litauen und Polen zurück nach Deutschland.

Insgesamt wurden bei dieser Tour etwa 9000km zurückgelegt und sehr unterschiedliche Klimazonen und Straßen befahren.

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Ungefähre Darstellung der Route

 

Motor:

Zu dem Motor habe ich keine einheitliche Meinung. Eigentlich gefällt mir der Motor. Er hat einen ruhigen Charakter und verleitet nicht dazu schnell zu fahren. Fährt man allein, ist eigentlich alles in Ordnung. Hat man aber zwei Koffer hinten dran, die mit je 15 Kilo beladen sind und ein Topcase obendrauf, verschwindet die Leichtigkeit sehr schnell. Der Motor wird träge und man muss häufig voll aufdrehen, um ordentlich vom Fleck zu kommen.

Obwohl ich die Ventile mehrmals nachgestellt habe, hört sich der Motor häufig an wie eine Nähmaschine. Das ist vor allem bei höheren Temperaturen, ab etwa 30 Grad, der Fall. Keine Ahnung, ob das so sein muss. Hat da jemand Erfahrung mit?

 

Getriebe:

Das Getriebe ist wohl mit Abstand das nervigste an meinem Motorrad. Vor allem im vierten Gang bei 50-60 Km/h ist ein lautes Jaulen zu hören. Bei langen Etappen, wo man nicht schnell fahren kann, wird das unerträglich. Bei höheren Geschwindigkeiten wird das Heulen durch Wind- und Motorgeräusch übertönt. Und ja, nervig wird es wirklich, wenn man täglich viele Stunden im Sattel verbringt. In der Stadt bei kurzen Fahrten fällt es kaum auf.

Als das Motorrad noch, quasi, neu war, hatte ich viele Probleme im kalten Zustand den Leergang zu finden. Erst nach 10-15 Minuten Fahrt konnte ich Problemlos den Leergang an der Ampel finden.

Das hat sich aber nach den 10.000km tatsächlich gebessert, sodass es damit inzwischen keine Probleme damit gibt.

 

Autobahnfahrten:

Das ist mein erstes Motorrad mit einem Tempomat, und den möchte ich nie wieder missen. Super umgesetzt, sehr leicht und benutzerfreundlich. Einmal eingestellt, hat man beide Hände frei!

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Irgendwo an der türkischen Schwarzmeerküste

 

Gelände:

Auch wenn das Äußere etwas anderes anmutet, ist die V85TT ein Straßenmotorrad. So richtig habe ich das zum ersten Mal in der Türkei gemerkt, wo die guten europäischen Straßen plötzlich aufhörten und ich z.T. auf nicht asphaltierten Pisten mit dicken Schlaglöchern gelandet bin. Das Fahrwerk ist schnell überfordert und jede Unebenheit schlägt direkt auf die Hände und Rücken.

Die Konstruktion des Motorrads an sich, scheint aber sehr robust zu sein. Auf der ganzen Fahrt habe ich keine einzige Schraube verloren und musste auch so gut wie nichts nachziehen.

Ebenfalls positiv: Durch den hohen Lenker, ist es sehr bequem im Stehen zu fahren, zumindest fand ich das mit meinen 1,78 sehr angenehm. Das macht die Fahrten im Gelände erträglicher.

Hier sei noch kurz erwähnt, dass das Motorrad von Werk aus mit Straßenreifen ausgestattet war. Diese sind super auf Asphalt, dürfen aber auf keinen Fall mit nassem Grund in Berührung kommen.

Besonderer Dank geht an die Guzzi Ingenieure, die der V85TT ein Geländemodus verpasst haben. Ohne denn würde man keinen einzigen Berg hochkommen, denn auf Sand, Schotter und Staub wollen die Räder mit Straßenreifen sofort durchdrehen und ESP (oder was auch immer) nimmt einem sofort die Leistung weg.

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Ein kurzer halt in der kalmükischen Steppe (inzwischen fast schon Wüste) 

 

Hitze:

Ich hatte Angst vor Hitze! Ein Luftgekühlter Motor und ohne einer Temperaturanzeige. Immer wenn das Thermometer einen Grad höher kletterte, habe ich gewartet, dass jetzt irgendeine Warnung aufleuchtet. Aber nein! Selbst bei 37 Grad im russischen Astrachan hat die Guzzi fleißig seine Dienste verrichtet!

Es gibt jedoch folgendes zu beachten: Ab etwa 25 Grad Außentemperatur und wenn der Motor sehr heiß geworden ist, treten beim Beschleunigen seltsame Geräusche im Motor auf. Es klingt, als ob der Motor kleine Aussetzer hätte. Ich kann das schlecht beschrieben, die Geräusche wurden aber bereits in mehreren Foren erwähnt und werden auf zu mageres Gemisch bei hohen Temperaturen zurückgeführt.

Jedenfalls verschwinden diese sofort, sobald die Temperatur wieder absinkt.

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Auf der Fahrt zum nächsten Wasserloch bei +37. An irgendeine Schutzbekleigung ist bei dieser Hitze einfach nicht zu denken.

 

Nässe:

Es war eine sehr nasse Reise. Es gab so gut wie keinen Tag, an dem es nicht geregnet hat. Dem Motorrad passiert dabei natürlich nichts. Die Guzzi wird sich sogar noch über die zusätzliche Wasserkühlung bedanken, aber man selber wird ordentlich Nass. In dieser Motorradklasse erwartet man aber auch keinen Wind- und Regenschutz auf Goldwing-Niveau also geh ich da gar nicht weiter drauf ein. Man muss sich halt passend anziehen.

 

Verbrauch:

Hier hat mich die Guzzi positiv überrascht. Über 5 Liter war ich selbst bei den langen Autobahnfahrten nicht hinausgekommen. Auf türkischen und georgischen Serpentinen, wo man mit 60-70 unterwegs ist, waren es nur knapp über 4 Liter! Hier ist wichtig nur den tatsächlichen Verbrauch an der Tankstelle zu messen und nicht dem Bordrechner zu vertrauen. Dieser ist absolut unbrauchbar und zeigt irgendwelche „gewürfelte“ Werte an, die nichts mit Realität zu tun haben.

Was mir immer noch ein Rätsel ist, ist die maximale Reichweite und damit auch der Tankinhalt. Guzzi gibt an, es sei ein 23 Liter (+/- 1L) Tank verbaut. Ja genau so mit +/-1L steht es im Handbuch drin! Jedenfalls selbst als ich den Tank scheinbar leergefahren bin und die Restkilometeranzeige nichts mehr anzeigte, gingen an der Tankstelle nicht mal 19 Liter rein. Es bleibt also die Frage, wer lügt? Die Anzeige oder ist der Tank wirklich so klein? Irgendwann werde ich die Guzzi mal wirklich bis zum letzten Tropfen Leerfahren und kann dann mehr berichten.

 

Fazit:

Nun, was habe ich in den letzten vier Wochen gelernt?

Ja, die V85TT ist zuverlässig, komfortabel und langstreckentauglich. Ich bin nicht liegengeblieben, habe auf den Hoppelpisten nichts verloren und auch das Öl ist stets dort geblieben, wo es hingehörte.

Trotz Luftkühlung kam meine Guzzi bestens mit der Hitze klar und auch auf fast 3000 Meter Höhe im Kaukasus ist ihr nicht die Puste ausgegangen.

Für die Touren in Europa kann ich das Motorrad empfehlen. Möchte man aber in die weite Welt ohne Asphalt raus, würde ich eher zu einem anderen Motorrad mit besserem Fahrwerk greifen.

Jedenfalls ist die Guzzi wohl besser als Ihr Ruf und ich hoffe, dass die Maschine mich noch ein paar Jährchen begleitet wird. 😊

 

 

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Moin BuTier,

Danke Dir,

für einen sehr schönen, sachlichen und inhaltlichen Erfahrungsbericht.

Dieser wird einigen Käufer die Bestätigung geben, anderen kann er sehr gut als Orientierungshilfe für die richtige

Fahrzeugwahl helfen.

Eine super, interessante Reise - Kompliment.

wünsche Dir weiterhin viel Fahrfreude.

Gruß

Holger

 

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Guest MotoGuzzi

Vielen Dank für den tollen Bericht! Er dürfte für so manchen V85 Käufer aufschlußreich sein.

Ein wenig mehr Reiseimpressionen hätten mir noch gefallen.

Was bewegt einen in diesen Zeiten durch Russland und Georgien zu fahren? Hattest du da keine Bedenken?

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nur als kleine Zwischeninfo:

wer jemals in Russland war und das russische Volk kennen gelernt hat, wird sich auch heute genauso so sicher und gastfreundschaftlich behandelt fühlen.

In "diesen Zeiten" darf man nicht glauben, was einem die westlichen Berichterstattung schreibt - ICH - habe noch nie "böse Russen" kennen gelernt.

(schon viel eher...einige von hier)

Gruß

Holger

Edited by holger333
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Hallo @BuTier

vor 3 Stunden schrieb BuTier:

Vor allem im vierten Gang bei 50-60 Km/h ist ein lautes Jaulen zu hören.

Kann ich bestätigen. Ist nicht schön, ist aber so.

 

vor 3 Stunden schrieb BuTier:

Hat man aber zwei Koffer hinten dran, die mit je 15 Kilo beladen sind und ein Topcase obendrauf, verschwindet die Leichtigkeit sehr schnell

Selber habe ich erst 2 Touren mit Koffer, ohne Top case dafür eine große Rolltasche. Meine aber auch, man muß dann mit mehr Entschlossenheit die V85 TT bewegen.

 

vor 4 Stunden schrieb BuTier:

Jedenfalls selbst als ich den Tank scheinbar leergefahren bin und die Restkilometeranzeige nichts mehr anzeigte, gingen an der Tankstelle nicht mal 19 Liter rein.

Irgendwo und irgendwann hab ich mal eine Tabelle von Guzzenbesitzern mit " Nutzbarem Spritvolumen " speziell über Guzzen gelesen. An den meisten Modellen kann man den gesamten Inhalt nicht rausfahren. Und je nach Modell verbleiben bis zu 2 Litern im Tank. Die Ursache dafür muß man wohl selbst " erfahren ". Meiner Tankanzeige habe ich vom ersten Tag an misstraut - zu Recht.

Natürlich habe ich Dein Kennenlern-Bericht bis zu Ende gelesen. Und auch zwischen den Zeilen meine V85TT wiedererkannt. Klar, selbes Bj. sogar die Farbe ist gleich. Find ich recht mutig von Dir, mit einem Motorrad das Du erst seit kurzem besitzt, eine solch lange Reise unternimmst. Und es freut mich für Dich daß die Maschine ohne Panne durchgehalten hat.

           Weiterhin gute Fahrt    mfg   Jürgen

 

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Vielen Dank für deinen Bericht! Schön, konntest du noch durch Russland reisen. Visa sind momentan kaum zu kriegen. Wir wollten vor 2 Jahren nach Moskau, alles fertig gebucht und dann kam Corona und aus.. heute kriegt man hier leider keine Visa mehr. Einerseits verständlich. 

Zur Maschine, hatte ja die V85 auch von 2019 bis 2021. Auch gut 10000 Km damit gemacht und ja sie ist so, wie du beschreibst. War damit zufrieden, aber da ich sehr viel Schweizer Pässe fahre, fehlten mir einfach immer so 20 PS und etwas mehr Drehmoment. Überholen bergauf mit kurzer Wegstrecke geht damit einfach nicht. Daher Tausch auf GS. Von der Leistung her wie Tag und Nacht. Meine V7 brauche ich nur für die gepflegte Feierabendrunde bei uns im Jura und für die Berge nehm ich dann schon lieber die Stärkeren.

Geräusche. Ja das ist einfach erklärt. Viele kommen von Reihenmotoren, ich auch. Hatte vorher nur R4 Motoren und da ist einem nix aufgefallen wegen Klingeln, Rasseln usw. Auch das BMW GS-Forum ist voll von Beiträgen wegen "komischen" Geräuschen und die Benutzer machen sich Sorgen um das Wohlbefinden des Motors. Ist halt bei Motoren, wo die Zylinder auf der Seite rausstehen, wie Guzzi und BMW-Boxer. Da stehen die Zylinderköpfe auf der Seite raus, man sitzt dann quasi noch nah drauf und so hört man es einfach viel besser, wie bei R-Motoren, wo der Tank und alles die Geräusche besser isoliert. Das dürfte der Hauptpunkt sein. Aber öffnet mal beim Auto bei laufendem Motor die Motorhaube, klingt genau gleich, nur hört man es eben nicht. Also keine Sorgen, ist völlig normal und kein Grund zu Besorgnis. Man gewöhnt sich dran. Weiss noch, als ich die V85 neu hatte, schrieb ich auch in Foren, ob das laute Klackern normal sei usw.. ja ist es. 

Was luftgekühlte Motoren wie BMW Boxer und Guzzi nicht mögen ist, wenn man in der Hitze mit tieftourig mit viel Gas fährt und noch 95er Benzin tankt. Dann neigen sie massiv zum Klingeln. Macht mein luftgekühlter Boxer auch. Daher 98er tanken und einen Gang tiefer fahren und sollte dann nicht mehr klingeln. Aber ja, wenn ich meine V85 im Hochsommer die Schweizer Pässe hochgetrieben habe und das letzte Pferdchen abgerufen hatte, ja da schepperte es oben auch. Oder auch im Stau auf der AB bei 35 Grad. Aber wie gesagt, vergessen, passiert nix. Wo Mechanik und Zahnräder, da auch Geräusche. Ist so.

Auch beim Getriebe. Getriebe bei längseingebauten Motoren arbeiten auf Grund der Konstruktion einfach nicht so perfekt wie bei R-Motoren. Ist bei BMW genau das gleiche. Sind einfach zickiger und lauter. War bei meiner V85 so und bei den BMW-Boxern genau dasselbe. Hier muss man seinen Schaltstil ändern. Was solche Getriebe überhaupt nicht mögen, sind zögerliche Gangwechsel. Dann knallts und schepperts gewaltig. Es hilft, wenn man sich mal eine Schema-Zeichnung eines Motorradgetriebes anschaut und die Funktion versteht. Ist eben ganz anders wie beim Auto. Sind sequenzielle Getriebe und natürlich unsynchronisiert. Braucht es auch nicht. Es laufen immer alle Zahnräder ineinander, es sind nicht die Zahnräder die schalten, sondern man verschiebt mit der Schaltklaue nur die Welle ein paar Millimeter und greifen tun nur die Schaltnocken, welche unterhalb der Zähne sind. Wenn die Drehzahl des Paars übereinstimmt, hört man nix. Wenn es Drehzahlunterschiede gibt, dann kratzt oder schlägt es, bis die ineinander greifen. Daher muss man versuchen jeweils, dass die Diff. der Drehzahl nicht zu gross ist. Also beim Runterschalten kurzen Zwischengas-Stoss während dem Schalten, um die Drehzahl anzugleichen und beim Hochschalten immer kräftig und sehr schnell schalten. Nie zögerlich, dann fällt die Drehzahl ab. Es geht auch viel besser, wenn man die Kupplung nicht voll zieht, sondern nur ca. 5-10mm und gleichzeitig schnell und kräftig schaltet. Dann hört man in der Regel nicht und man kann butterweich schalten. Geht bei der V7 so auch wie Butter und praktisch ohne Geräusche. Das schlimmste beim Motorrad ist zögerliches schalten, so wie man es vom Auto gewohnt ist. Dort muss man es machen, damit die Synchronringe nicht zu gross belastet werden und beim Motorrad eben grundfalsch. Viele machen es so, da vom Auto so gewohnt. 

Singgeräusche, auch kann vom Kardan, vom Getriebe oder vom Motor kommen. Eben Stichwort viele Zahnräder, mit Kardan noch mehr. Ist bei BMW auch so. Eine Frage der Fertigungstoleranzen. Der GS Motor ist wesentlich neuer, dort ist es besser als beim älteren Luftgekühlten. Bei der V7 habe ich auch so ein Jaulgeräusch. Dort aber scheinbar vom Motor. Wenn ich auskupple, ist es weg. Vielfach sind es auch die Reifen, die extremen Lärm machen können. War bei der GS mit den Bridgestone A41 so. Hab ich nach 5000Km runtergeschmissen, da kaum zum Aushalten war und Micheline Road 6 montiert, die sind wesentlich leiser. Ja die Schaltbarkeit der V85 bei kaltem Motor. Haben alle. Einfach vor Anziehen Helm und Handschuhe Motor starten und 1-2 Min. laufen lassen, um Öl schon etwas aufzuwärmen, dann gehts besser. Interessanterweise hat das die V7 nicht. 

Fahrwerk, bei der V85 hatte ich hinten das Öhlins montiert. Kann ich jedem nur empfehlen. Ist ein grosser Komfortsprung. Es spricht viel sensibler an, schaukelt nie, mehr Reserven, war eine extrem lohnende Investition. Zudem die Federvorspannung über Drehrad viel besser einstellbar, da separates Drehrad. So kann man auch schnell mal die Härte verstellen. Kann ich jedem nur empfehlen, der weitere Strecken fährt.

Und eben, Geräusche ausblenden und vergessen. Gehört dazu.

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Moin Chris,

Danke für Deine ausführlichen Schilderungen...auch gerade von Deinen Erfahrungen als Kunde mit BMW Mopeds.

Meine 15 Jahre bei bmw motorrad haben ganz andere Erfahrungen und Aufschlüsse gebracht... als deren Imagepolitur über viele Jahre

aufzeigen sollten. Natürlich kennt man dort auch Gewährleistung und auch Kulanz oder Wandlungen kommen oft genug vor.

Sicher nicht, weil alles so perfekt ist, wie es die Hochglanzbroschüren aufzeigen.

Nur durch die massive Stärke, PKW und Mopeds, einmalige Vertriebsstruktur, sowie Finanzreserven ohne Ende...bleibt vieles verborgen.

Man kocht dort auch nur mit Wasser.

Dazu kamen genügend Rückrufe und Produktionsstillstand neuer Modelle, manchmal über Monate. Nur bei der riesigen Modellpalette

kommt auch das kaum transparent rüber.

Wenn so etwas bei Moto Guzzi passieren würde, bei heute nur zwei Modellreihen, der V7 850 und der V85TT wäre, das Gleiche, eine Katastrophe.

Jede der Marken hat seinen Kundenkreis und seine Daseinsberechtigung und gute Fahrzeuge und somit einen treuen Kundenkreis.

Nur sollte man Wahrheiten auch austauschen können.

Leider trifft es kleine Marken stärker, das man über sie herfällt. Daher ist etwas mehr Aufklärung, wie von Deinen Erlebnissen, auch sehr gut.

Auch das Thema Umweltauflagen trifft einen 2 Zylinder extremer, als einen Mehrzylindermotor.

Euro 4 und erst recht Euro 5 Motorräder mit 2 Zylinder, haben alle Probleme mit dem Motorlauf in speziellen Bereichen.

Bei vielen ist auch schon Super 98 vorgeschrieben...es geht über BMW bis zu Ural...die alle nicht unbedingt die höchste Leistung haben...aber die Problem mit den extremen Abmagerungen in gewissen Bereichen.

Bei einem 4 Zylinder wird einmal am Sammelauspuff mit Lambdasonden gemessen und einen Durchschnittswert ermittelt, damit kommen die Motoren mit 4 Zylinder leichter klar. Bei unseren 2 Zylindern sind 2 Lambdasonden jeweils auf einem Krümmer, dadurch läuft es nicht so rund.

Bei all diesen Herstellern jagen sich Updates...nach Auslieferung.

Legal bleibt es trotzdem, da ich auch an manch einem Motorrad von mir, nach solchen Updates auch TÜV ASU Messungen hinter mir habe.

Sie bleiben dennoch unter den gesetzlichen Vorschriften.

Vielleicht sind die Zulassungsabnahmen noch strenger als die ASU Messungen; das wohl immer mit Updates später "nachgebessert" wird.

Gruß

Holger

 

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Wow, was für ein toller Bericht - sehr lesenswert und unterhaltsam - und ja, Hut ab, wenn man ein Moped kauft und dann gleich voller Vertrauen so los legt.
Auch von meiner Seite gibt es ein paar Anmerkungen dazu...

Neben dem Reset von der Anzeige fehlen Dir auch die Software-Updates, die der Händler hin und wieder drauf spielt. Da sind mindestens schon 2 heraus gekommen.

Der luftgekühlte Motor ist unheimlich abhängig von der Benzinqualität, je heißer es wird, desto mehr.
Ganz bekannt ist das "klingeln" wenn der Motor heiß ist und dazu noch die Umgebungstemperaturen in Richtung 30° marschieren. Dann mag er keine niedertourigen Drehzahlen oder große Lasten, zumindest nicht mit dem normalen Super 95. Das ist aber recht bekannt und anscheinend bei den luftgekühlten 2-Ventiler fast schon normal. Beim V85TT-Motor aber recht ausgeprägt. Versuch doch mal beim nächsten Volltanken den Premiumsprit von BP/Aral oder Shell, also 100 Oktan oder gar die 102 von Aral (Ultra/V-Power). Du hast dann ein ganz anderes Motorrad. Der Kaltlauf ist einfach wunderbar, niedertouriges Schüttel ist vergessen und das Klingeln kommt nicht wieder vor und dann zieht sie auch bei 35°C sauber und geräuschlos (ohne Klingeln) aus niederen Drehzahlen hoch.
Mit Gepäck und in den Alpen schalte ich eben ein wenig später und drehe den Motor etwas mehr aus, denn sonst macht er schon einen etwas schlappen Eindruck. Mit angepassten Drehzahlen geht das aber schon nur ist dann die ruhige Gelassenheit des V2 dahin - aber die Drehzahlanhebung muss auch gar nicht mal so extrem hoch sein 500 bis 1000 Touren mehr wirken da schon gut, wenngleich sie für das Gehör etwas nervös vorkommt.
Was mir am Stilfser Joch sehr gut geholfen hat, war der hochoktanige Sprit. Da kann man auch die engen Kehren im zweiten Gang mit 1500 U/Min fahren und er zieht ohne Murren aus dem Keller hoch. Das sollte man aber nicht übertreiben und die Kiste abwürgen - aufpassen 😉
Aus diesem Grund kommt bei mir nur noch mindestens Super Plus 98 Oktan rein, wenns geht eben der Premiumstoff. Mir ist aber auch klar, das es den nicht überall und vor allem wahrscheinlich nicht in der Türkei oder Russland an jeder Ecke gibt. Aber probier's mal mit den vielen Oktanen und Du wirst verwundert sein, was so ein sagenumworbenes Gebräu dann doch zu leisten vermag.

Die Getriebegeräusche kenne ich so nicht. Ich kenne nur das deutliche...hin und wieder sehr deutlich vernehmbare "klack" oder "Klong" beim Schalten...bei mir nur in den ersten drei Gängen. Aber das ist so und das gehört wohl schon fast so. Das ist die akustische Schaltanzeige und wie man sagt, völlig normal.
Dass das Getriebe in den ersten kalten Metern kaum schaltbar ist, gehört wohl auch so. Je weiter sich die Temperaturen von den sommerlichen Werten entfernen, desto schwerer lässt sich der 2.Gang hinein legen oder heraus nehmen. Da einfach die eine Minute warm laufen lassen und die Handschuhe etwas langsamer anziehen, dann geht das auch...und es ist ja nach 300 Metern fahren schon vorbei, dann sollte sich die Kiste auch sauber schalten lassen.

Tank...der Tank, ja der ist mir auch ein Rätsel und ich habe mich noch nicht getraut, bis auf AUS/leer zu fahren. Wenn aber knapp 0 Km Restreichweite berechnet werden, gehen nur gute 19 Liter rein. Vielleicht sollte man mal den vollen Tank leer saugen (mit Schlauch absaugen) um sehen zu können was noch drin ist. Aber das heißt noch lange nicht, dass man das dann auch noch zum Verfahren hätte. Vielleicht geht der Motor schon aus, wenn noch 2 Liter drin sind... keine Ahnung. Das ist was für die mutigen Experimentierer hier aus dem Forum 🙂

Auf jeden Fall eine lesenswerte Geschichte und schöne Fotos. Danke Dir für die Inspiration. Den mutigen gehört eben die Welt *lach*
Dir immer viel Spaß und problemloses Durchkommen mit der kleinen Diva...

Viele Grüße
Dirk

 

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vor 25 Minuten schrieb AJ-V85:

Dann mag er keine niedertourigen Drehzahlen oder große Lasten, zumindest nicht mit dem normalen Super 95. Das ist aber recht bekannt und anscheinend bei den luftgekühlten 2-Ventiler fast schon normal.

Erinnert mich irgendwie an unsere Rotax 912 Flugmotoren. Da steht extra in der Betriebsanleitung, daß sie unter 5.200 U/min nicht vollgasfest sind. Also bei weniger Drehzahl darf man die Drosselklappe nicht voll aufziehen. Führt dann immer wieder dazu, daß manche Piloten nicht mit vollgas starten, weil sie den Motor keine hohen Drehzahlen abverlangen wollen, die Last und damit die Drehzahl regelt man dort über den Verstellpropeller, also über die Steigung der Propellerblätter. Manche Piloten stellen den Propeller zu steil ein und würgen dann mit zu großer Last die Drehzahl runter, weil das ja Sprit spart. Der arme Motor. 😢

Edited by cbk
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Ĥallo,

bist du der Pilot welcher beim Landen das Flugzeug im Landeanflug immer so schräg stellt und im letzten Moment gerade richtet?

Grüße.

Commander

 

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Am 10.7.2022 um 15:27 schrieb BuTier:

Obwohl ich die Ventile mehrmals nachgestellt habe, hört sich der Motor häufig an wie eine Nähmaschine. Das ist vor allem bei höheren Temperaturen, ab etwa 30 Grad, der Fall. Keine Ahnung, ob das so sein muss. Hat da jemand Erfahrung mit?

Was ich noch vergessen hatte...hier meinen Senf dazu zu geben.
Ich weiß ja nicht, was Du vorher gefahren bist, aber mal generell :

Luftgekühlte Motoren sind immer etwas lauter/rauher und man hört Geräusche besser als bei den Wassergekühlten, wo der Wassermantel doch schon einiges an höher frequenten Geräuschen schluckt.
Dann wie oben beim Vorredner schon berichtet, schauen die Zylinder aus dem Moped (in Deine Richtung) heraus, da hört man die Geräusche noch ein Stück deutlicher weil kein "Dämmstoff" dazwischen ist (Tank, Rahmen etc).
Du wirst feststellen, dass wenn es heiß ist und Du an Mauern/Häuser vorbei fährst, Du das leichte "ticken" der Ventile hören kannst - der Schall wird reflektiert. Das ist aber ganz normal. Ventile hört man bei (luftgekühlten) Motoren eigentlich immer. Bei den einen mehr und bei den anderen weniger. Die 4-Ventiler sind deutlich ruhiger als die 2-Ventiler (Ventilmasse geringer).
Bei der Guzzi kann ich mir auch vorstellen, dass man die Ventile etwas deutlicher hört, weil (vor allem beim Einlassventil) die Steuerkurve doch sehr steil und damit schnell ist. Deswegen gab es ja auch Titan-Einlassventile, damit die Masse geringer und die Schaltzeiten schneller werden können (Stichwort Leistung war hier sicher ausschlaggebend).

Kurz und gut: Ein leises aber vernehmliches "ticken" ist vollkommen normal und das wird hörbarer, je heißer der Motor wird. Aber ein "klackern" sollte es nicht sein. Wenn Du ein wenig "Gefühl" für den Motor hast, dann wirst Du schnell merken, ob das noch normal ist (ticken) oder nicht so sein soll. Dann hört sich das deutlich härter an, dann wird aus dem "ticken" ein "klackern" und dann ist es auf jeden Fall Zeit zum handeln.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen : Wenn Du die Ventile beim Fahren im "freien Feld" (nicht zwischen reflektierenden und verstärkenden Häuser/Mauern) bei ca. 30-50 Km/h (2000 - 3000 U/min) unter dem geschlossenen Helm deutlich hörst, dann ist es auf jeden Fall Zeit zum
nachstellen. Häufig läuft dann der Motor im Kaltlauf-Standgas unrunder und lässt sich auch schlechter starten.

Viele Grüße
Dirk

Edited by AJ-V85
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vor 5 Minuten schrieb AJ-V85:

Kurz und gut: Ein leises aber vernehmliches "ticken" ist vollkommen normal und das wird hörbarer, je heißer der Motor wird. Aber ein "klacken" sollte es nicht sein. Wenn Du ein wenig "Gefühl" für den Motor hast, dann wirst Du schnell merken, ob das noch normal ist (ticken) oder nicht so sein soll. Dann hört sich das deutlich härter an, dann wird das ein "klackern" und dann ist es auf jeden Fall Zeit zum handeln.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen : Wenn Du die Ventile beim Fahren im "freien Feld" (nicht zwischen reflektierenden und verstärkenden Häuser/Mauern) bei ca. 30-50 Km/h (2000 - 3000 U/min) unter dem geschlossenen Helm deutlich hörst, dann ist es auf jeden Fall Zeit zum
nachstellen. Häufig läuft dann der Motor im Kaltlauf-Standgas unrunder und lässt sich auch schlechter starten.

Viele Grüße
Dirk

Ja vielen Dank. Ja dann sind es bei mir die Ventile bei der V7. Habe ein lautes Klackern genau in diesem Drehzahlbereich. Ja dann werde ich mal Termin beim Guzzi-Spezialisten machen und Ventile nachstellen lassen.

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vor 12 Stunden schrieb cbk:

Erinnert mich irgendwie an unsere Rotax 912 Flugmotoren. Da steht extra in der Betriebsanleitung, daß sie unter 5.200 U/min nicht vollgasfest sind. Also bei weniger Drehzahl darf man die Drosselklappe nicht voll aufziehen. Führt dann immer wieder dazu, daß manche Piloten nicht mit vollgas starten, weil sie den Motor keine hohen Drehzahlen abverlangen wollen, die Last und damit die Drehzahl regelt man dort über den Verstellpropeller, also über die Steigung der Propellerblätter. Manche Piloten stellen den Propeller zu steil ein und würgen dann mit zu großer Last die Drehzahl runter, weil das ja Sprit spart. Der arme Motor. 😢

Nur so interesse-halber : Ist das bei JEDER Höhe oder erst ab bestimmten Höhen, dass der Motor nicht vollgasfest ist ?
Flugbenzin hat doch meines Wissens nach immer mind. 100+ Oktan und auf Meereshöhe sollte doch weniger Problem bestehen als in großen Höhen...
(Ich suche nach Hinweisen, ob das Klingeln auch etwas mit der Höhe/Sauerstoffgehalt zu tun hat oder ausschließlich von den Temperaturen abhängt)

Gruß
Dirk

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vor 6 Minuten schrieb Guzzi-Swiss:

Ja vielen Dank. Ja dann sind es bei mir die Ventile bei der V7. Habe ein lautes Klackern genau in diesem Drehzahlbereich. Ja dann werde ich mal Termin beim Guzzi-Spezialisten machen und Ventile nachstellen lassen.

Das "klackern" wird in den höheren Drehzahlen auch nicht aufhören, nur wird der Motor dann so laut, dass Du die Ventile nicht mehr wahr nimmst 😉 .
Die Ventile werden normalerweise bei jedem Kundendienst ein-/nachgestellt.
Hast Du das "klackern" auf beiden Seiten oder mehr von einer Seite? Oftmals ist eine Seite lauter als die andere. Das wäre dann auch ein typisches Anzeichen dafür.

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vor 23 Minuten schrieb AJ-V85:

Nur so interesse-halber : Ist das bei JEDER Höhe oder erst ab bestimmten Höhen, dass der Motor nicht vollgasfest ist ?

Die Motoren sind in geringer Höhe bei niedrigen Drehzahlen nicht vollgasfest. Das hat aber nichts mit der Oktanzahl zutun sondern mit dem Füllgrad der Zylinder. Bei geringer Drehzahl und weit geöffneter Drosselklappe ist der Stömungswiderstand im Ansaugtrakt sehr gering, so daß sehr viel Luft/Benzin-Gemisch in die Zylinder gesaugt wird. Entsprechend heftig ist dann die Detonation bei der Zündung, weshalb dieser untertourige Betrieb bei weit offener Drosselklappe eine Maximalbelastung für die Pleuellager und Kolbenbolzenlager darstellt. Außerdem haben manche Piloten mit dieser falsch verstandenen Sprit-Sparerei bei uns schon zwei Kurbelwellen ruiniert. 😢

Bei entsprechend hoher Drehzahl ist der Widerstand im Ansaugtrakt aufgrund der höheren Gasgeschwindigkeiten größer, so daß man selbst bei komplett geöffneter Drosselklappe nicht mehr soviel Luft in die Zylinder bekommt. In großer Flughöhe ist die Luft eh dünner, so daß man hierdurch ebenfalls nicht soviel Luft in die Brennräume gesaugt bekommt.

vor 29 Minuten schrieb AJ-V85:

Flugbenzin hat doch meines Wissens nach immer mind. 100+ Oktan

Die Rotax-Motoren laufen mit Super 95 von der PKW-Tankstelle. Außerdem werden schon seit Jahrzehnten viele alte Flugmotore auf Super 98 umgebaut, weil AvGas 100LL so verdammt teuer geworden ist. Wir reden da aktuell von knapp 4€/Liter und so eine 172er Cessna zieht sich davon auch gerne mal 50 Liter pro Flugstunde rein. Als Faustformel kannst bei Flugzeugmotoren seit Jahrzehnten sagen: "20 Liter Verbrauch pro Flugstunde und 100PS Nennleistung". Ein 200PS-Motor nimmt sich also 40 Liter pro Stunde.

Ach und: AvGas 100LL hat 100 Oktan MOZ, was ca. 130 Oktan ROZ entsprechen dürfte. Außerdem ist es "LL", also low lead bzw. gering verbleit, was aber immer noch bedeutet, daß ca. viermal soviel Tetraethylblei drin ist wie in dem damaligen Super verbleit an der PKW-Tankstelle. Der Rotax verträgt im Notfall auch das verbletie Zeug, aber dann darf man alle 25 Betriebsstunden die Zündkerzen wechseln.

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  • 3 months later...
Am 11.7.2022 um 07:59 schrieb Guzzi-Swiss:

Vielen Dank für deinen Bericht! Schön, konntest du noch durch Russland reisen. Visa sind momentan kaum zu kriegen. Wir wollten vor 2 Jahren nach Moskau, alles fertig gebucht und dann kam Corona und aus.. heute kriegt man hier leider keine Visa mehr. Einerseits verständlich. 

Zur Maschine, hatte ja die V85 auch von 2019 bis 2021. Auch gut 10000 Km damit gemacht und ja sie ist so, wie du beschreibst. War damit zufrieden, aber da ich sehr viel Schweizer Pässe fahre, fehlten mir einfach immer so 20 PS und etwas mehr Drehmoment. Überholen bergauf mit kurzer Wegstrecke geht damit einfach nicht. Daher Tausch auf GS. Von der Leistung her wie Tag und Nacht. Meine V7 brauche ich nur für die gepflegte Feierabendrunde bei uns im Jura und für die Berge nehm ich dann schon lieber die Stärkeren.

Geräusche. Ja das ist einfach erklärt. Viele kommen von Reihenmotoren, ich auch. Hatte vorher nur R4 Motoren und da ist einem nix aufgefallen wegen Klingeln, Rasseln usw. Auch das BMW GS-Forum ist voll von Beiträgen wegen "komischen" Geräuschen und die Benutzer machen sich Sorgen um das Wohlbefinden des Motors. Ist halt bei Motoren, wo die Zylinder auf der Seite rausstehen, wie Guzzi und BMW-Boxer. Da stehen die Zylinderköpfe auf der Seite raus, man sitzt dann quasi noch nah drauf und so hört man es einfach viel besser, wie bei R-Motoren, wo der Tank und alles die Geräusche besser isoliert. Das dürfte der Hauptpunkt sein. Aber öffnet mal beim Auto bei laufendem Motor die Motorhaube, klingt genau gleich, nur hört man es eben nicht. Also keine Sorgen, ist völlig normal und kein Grund zu Besorgnis. Man gewöhnt sich dran. Weiss noch, als ich die V85 neu hatte, schrieb ich auch in Foren, ob das laute Klackern normal sei usw.. ja ist es. 

Was luftgekühlte Motoren wie BMW Boxer und Guzzi nicht mögen ist, wenn man in der Hitze mit tieftourig mit viel Gas fährt und noch 95er Benzin tankt. Dann neigen sie massiv zum Klingeln. Macht mein luftgekühlter Boxer auch. Daher 98er tanken und einen Gang tiefer fahren und sollte dann nicht mehr klingeln. Aber ja, wenn ich meine V85 im Hochsommer die Schweizer Pässe hochgetrieben habe und das letzte Pferdchen abgerufen hatte, ja da schepperte es oben auch. Oder auch im Stau auf der AB bei 35 Grad. Aber wie gesagt, vergessen, passiert nix. Wo Mechanik und Zahnräder, da auch Geräusche. Ist so.

Auch beim Getriebe. Getriebe bei längseingebauten Motoren arbeiten auf Grund der Konstruktion einfach nicht so perfekt wie bei R-Motoren. Ist bei BMW genau das gleiche. Sind einfach zickiger und lauter. War bei meiner V85 so und bei den BMW-Boxern genau dasselbe. Hier muss man seinen Schaltstil ändern. Was solche Getriebe überhaupt nicht mögen, sind zögerliche Gangwechsel. Dann knallts und schepperts gewaltig. Es hilft, wenn man sich mal eine Schema-Zeichnung eines Motorradgetriebes anschaut und die Funktion versteht. Ist eben ganz anders wie beim Auto. Sind sequenzielle Getriebe und natürlich unsynchronisiert. Braucht es auch nicht. Es laufen immer alle Zahnräder ineinander, es sind nicht die Zahnräder die schalten, sondern man verschiebt mit der Schaltklaue nur die Welle ein paar Millimeter und greifen tun nur die Schaltnocken, welche unterhalb der Zähne sind. Wenn die Drehzahl des Paars übereinstimmt, hört man nix. Wenn es Drehzahlunterschiede gibt, dann kratzt oder schlägt es, bis die ineinander greifen. Daher muss man versuchen jeweils, dass die Diff. der Drehzahl nicht zu gross ist. Also beim Runterschalten kurzen Zwischengas-Stoss während dem Schalten, um die Drehzahl anzugleichen und beim Hochschalten immer kräftig und sehr schnell schalten. Nie zögerlich, dann fällt die Drehzahl ab. Es geht auch viel besser, wenn man die Kupplung nicht voll zieht, sondern nur ca. 5-10mm und gleichzeitig schnell und kräftig schaltet. Dann hört man in der Regel nicht und man kann butterweich schalten. Geht bei der V7 so auch wie Butter und praktisch ohne Geräusche. Das schlimmste beim Motorrad ist zögerliches schalten, so wie man es vom Auto gewohnt ist. Dort muss man es machen, damit die Synchronringe nicht zu gross belastet werden und beim Motorrad eben grundfalsch. Viele machen es so, da vom Auto so gewohnt. 

Singgeräusche, auch kann vom Kardan, vom Getriebe oder vom Motor kommen. Eben Stichwort viele Zahnräder, mit Kardan noch mehr. Ist bei BMW auch so. Eine Frage der Fertigungstoleranzen. Der GS Motor ist wesentlich neuer, dort ist es besser als beim älteren Luftgekühlten. Bei der V7 habe ich auch so ein Jaulgeräusch. Dort aber scheinbar vom Motor. Wenn ich auskupple, ist es weg. Vielfach sind es auch die Reifen, die extremen Lärm machen können. War bei der GS mit den Bridgestone A41 so. Hab ich nach 5000Km runtergeschmissen, da kaum zum Aushalten war und Micheline Road 6 montiert, die sind wesentlich leiser. Ja die Schaltbarkeit der V85 bei kaltem Motor. Haben alle. Einfach vor Anziehen Helm und Handschuhe Motor starten und 1-2 Min. laufen lassen, um Öl schon etwas aufzuwärmen, dann gehts besser. Interessanterweise hat das die V7 nicht. 

Fahrwerk, bei der V85 hatte ich hinten das Öhlins montiert. Kann ich jedem nur empfehlen. Ist ein grosser Komfortsprung. Es spricht viel sensibler an, schaukelt nie, mehr Reserven, war eine extrem lohnende Investition. Zudem die Federvorspannung über Drehrad viel besser einstellbar, da separates Drehrad. So kann man auch schnell mal die Härte verstellen. Kann ich jedem nur empfehlen, der weitere Strecken fährt.

Und eben, Geräusche ausblenden und vergessen. Gehört dazu.

Danke Chris für diese Erläuterungen. Jetzt versteh ich meine V85 ein bisschen besser und habe zwei Sorgenfalten weniger auf der Stirn 🙂

Grüße nach CH! 

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Danke für diesen tollen Reisebericht. Feines Mopped und interessantes Geläuf ... 

Ich konnte meine V85 bislang leider noch nicht so ausführlich bewegen, steht aber demnächst an. Gut zu hören, dass sie nicht nur Feierabendrunden kann, sondern auch zuverlässig für längere Runden taugt. Einige Deiner Eindrücke und Erfahrungen mit dem Gerät kenne ich auch und kann nun (auch dank fleissiger commentatori) vieles besser einsortieren. Weiter gute Fahrt & interessante Reisen! Steff     

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  • 3 months later...
Am 27.10.2022 um 10:40 schrieb macJahn:

Hallo BuTier erstmal danke für den Tollen Bericht.

Wegen deiner Reise hast du da was vor für YouTube oder so würde mich echt interessieren 

Hui, hätte nicht gedacht, dass mein Thread hier noch weiterlebt.

Im Winter, wo ich kaum fahre, gehe ich auch seltener hier rein.

Ich habe tatsächlich um die 200GB an Videomaterial von der Reise, aber irgendwie fehlt mir immer die Lust daraus etwas brauchbares zu machen. Auch der Ton lässt noch zu wünschen übrig.

Vielleicht wird irgendwann zumindest ein Musikvideo daraus.

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  • 2 months later...

Moin,

ich habe schon ein paar Reisen nach Kaliningrad gemacht.

Seinerzeit auch die Friedensfahrt mit 5 URAL Gespannen.

Ein Visum haben wir zuvor über ein russisches Reisebüro gemacht.

An der Grenze kam ein älterer russischer Grenzbeamte und half uns zusammen, mit Humor und toller Hilfestellung, beim Ausfüllen der Einreisepapiere.

Waren um die 4 Seiten. Er half mit englisch, deutsch und Gesten und hatte selber Freude dabei.

 

Damals habe ich schon gedacht, wie es wohl andersrum sein würde...

ein Russe fragt an der Grenze...und wie barsch und schroff würde ihm der deutsche Grenzer antworten.

 

Auch für die Mitreisenden, die das erste Mal nach RUS fuhren, war es eine schöne Überraschung, wie toll und hilfsbereit alles ablief.

 

Gruß

Holger

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Edited by holger333
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Hi Holger,

danke für die Infos. Die Frage zielte auf die aktuellen Grenzformalitäten, also seit einem Jahr (Ukrainekrieg) ab. Ich dachte Du warst 2023 in Russland mit der V85?

Ich möchte wissen, ob es schwieriger ist als davor.

Und ja, im Ausland kommen mir die Menschen fast immer auch herzlicher, gastfreundlicher und hilfsbereiter als in D. vor.

Beste Grüße

Robert

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