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Kurztrip in die Alpen - und was draus wurde


Lutz

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Tag I

Eigentlich sollte es nur ein Kurztrip werden, um nachzuschauen ob es die Alpen noch gibt, da sind von Nürnberg aus schon mal gut 200 km Fahrstrecke nötig. Nicht ganz regen- dafür aber autobahnfrei ging es durchs Altmühltal nach Neuburg, dort über die Donau und weiter über Augsburg und Landsberg am Lech stracks gen Süden. Immer wieder ein erhebender Augenblick ist es, wenn hinter Denklingen der kleine Höhenzug überwunden ist und am Horizont die ersten Zacken der Alpen auftauchen. Tagesziel war der Hohe Peißenberg, auch bayerische Rigi genannt. Dieser ist knapp 1000m hoch, steht absolut frei und bietet ein fantastisches Bergpanorama vom Tölzer Oberland im Osten bis zu den Gipfeln der Allgäuer Alpen im Westen.IMG-20210626-WA0026.thumb.jpg.7f9ba13d94dc70407004e9a2cfda4205.jpg

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Tag II

Am nächsten Morgen ging es dann wirklich in die Alpen, über Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald, dort verließen wir die Bundesstraße und fuhren übers Leutascher Hochtal nach Telfs in Tirol, ein Stück am Inn entlang und bei Imst ins Pitztal, welches wir aber schon in Wenns verließen. Hochziel des Tages war die Piller Höhe, ein schmales Passsträßlein welches die Verbindung zwischen Pitz- und Kaunertal herstellt - mit atemberaubenden Tiefblick hinunter ins Inntal.

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Tagesziel und Ausgangspunkt für die nächsten zwei Tage war Nauders im äußersten Zipfel von Tirol, dicht beim Dreiländereck Österreich-Schweiz-Italien. Bis hier hatten wir die Tour grob geplant, die nächsten Touren standen unter dem Motto "sich treiben lassen". Nach problemloser Quartiersuche und kurzer Pause brachen wir nochmals zu einer kurzen Schleife auf, aber die hatte es schon in sich! Wir wollten am nächsten Morgen selbstverständlich mit vollem Tank aufbrechen und da bot sich der kurze Abstecher ins zollfreie Samnaun - keine 20km entfernt - geradezu an. Über die Norbertshöhe ging es nun in die Schweiz hinüber und dann auf der Alten Samnauner Straße mit ihren finsteren, engen und gekrümmten Tunnels hinauf ins Zollausschlussgebiet - eine fantastische Strecke:

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Über Spiss, die Neue Samnauner Straße, die Kajetansbrücke und den Finstermünz-Engpass kehrten wir in unser Basislager in Nauders zurück.

 

Tag III 

Am nächsten Morgen ging es zunächst über den Reschenpass hinüber nach Südtirol. Den Reschensee wollten wir auf der Westseite umrunden - aber die Strecke durch den Gierner Wald war voll gesperrt. 

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Also weiter aufwärts nach Schöneben, für meine wenig bergstraßenerfahrene Begleiterin eine erste große Herausforderung, die sie aber bestens meisterte. Doch auch hier ging es nicht weiter, die Strecke hinunter nach St. Valentin am Südende des Reschensees ist für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt worden. Es blieb uns nichts anderes übrig als umzukehren und den Reschensee am Ostufer zu umfahren, mit Standardfoto vom Grauner Kirchturm im See:

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Wie erwartet war der Sonntagsausflugsverkehr gewaltig, wir verließen deshalb die Reschenstraße schon kurz vor Mals, bogen ab nach Laatsch und fielen hinter Taufers erneut in den Schweizer Kanton Graubünden ein, dem Hochziel des Tages entgegen - dem Ofenpass / Pas dal Fuorn. Die Passhöhe bietet einen fantastischen Blick auf die Gletscher des Ortlermassives, bei einer ausgiebigen Pause feierten wir den ersten Zweitausender meiner Tourenpartnerin.

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Um die Tagesetappe nicht allzu lang zu gestalten fuhren wir nur noch den Ofenpass hinab durch den Schweizer Nationalpark nach Zernez, nahmen die landschaftlich schöne Strecke durchs Unterengadin in Richtung Tirol unter die Reifen und kehrten mit einem zweiten Tankabstecher ins Samnaun nach Nauders zurück.

 

Tag IV

Dieser Tag sollte der Höhepunkt und Abschluss unserer Alpentour werden, gespickt mit vielen Höhenmetern. Zunächst auf nun schon bestens bekannten Strecken durchs Unterengadin und den Anfang der Ofenpassstraße zum Eingang des mautpflichtigen Munt-la-Schera-Tunnels:

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Durch diesen gelangten wir in die italienische Zollfreizone von Livigno, einem kargen Hochtal welches auch "kleines Tibet" genannt wird. Gleich am Tunnelausgang öffnet sich der Blick über den langgezogenen fjordartigen Lago di Gallo:

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Durch eine laaaange Galerie führte uns die Straße in den Hauptort Livigno, wo wir eine längere Stärkungspause einlegten um uns für die PS-Höhenwanderung zu wappnen. Weiter ging es zum Passo d´Eira, direkt auf der Passhöhe liegt Trepalle, eine der höchsten ständig bewohnten Ortschaften in den Alpen:

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Natürlich füllten wir auch hier die Spritfässer auf, an solche Benzinpreise könnte ich mich gewöhnen:

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Über den Passo di Foscagno verließen wir Livigno, fuhren abwärts ins Valdidentro und ab Isolaccia dem nächsten Hochpunkt entgegen, dem Monte Scale und Passo Torri di Fraéle. Schon die enge und steile Ortsdurchfahrt mit vielen unübersichtlichen Kurven hat es in sich, die eigentliche Scale mit ihren 17 dicht übereinander liegenden Spitzkehren war dann die nächste Herausforderung, aber auch hier hat sich meine Partnerin wacker geschlagen. Von der Passhöhe mit den Resten einer mittelalterlichen Befestigungsanlage bieten sich fantastische Tiefblicke hinunter ins Valdidentro und aufs Ortlermassiv:

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Die ehemalige Schotterpiste von der Passhöhe hinüber ins einsame Val di Fraéle präsentierte sich zu meiner Überraschung bestens asphaltiert, nächste längere Pause am Lago di Cancano:

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Anschließend zurück ins Valdidentro und dem letzten Hochpunkt entgegen, dem Stilfser Joch, mit 2756m der zweithöchste (alphaltierte) Alpenpass überhaupt! Kurzer Fotostopp an den Kaskaden mit Blick zurück auf die Kehren in der Braulioschlucht...

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...und dann hinauf auf die Passhöhe, die sich wie immer mächtig voll präsentierte:

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Nach der schon obligatorischen leckeren Passbratwurst mit Sauerkraut machten wir uns an den Abstieg über die 48 Kehren der Südtiroler Nordrampe hinunter nach Prad und über den Reschenpass zurück nach Nauders in unser Basislager, welches wir geschafft aber glücklich erreichten.

Am nächsten Morgen wollten wir mit einer Zwischenübernachtung am Kochelsee zurück nach Nürnberg, jedoch die Wetteraussichten für nördlich der Alpen...

 

...aber das Kapitel ist schon lang genug 😉

 

- Fortsetzung folgt -

  

   

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Moin,

 

schöne Tour und mal eine Abwechslung vom Corona Alltag.

Tolle Bilder und Danke für`s teilen.

Morgen fahren wir nach Österreich zum URAL Importeur und treffen dort die junge Truppe von 972breakdown bei einem familiären Filmabend.

Wir starten mit 2 URAL Gespannen und es geht nur über Landstraße, zuerst durch den Odenwald, Schwäbische Alb etc.

1 Woche mal wieder Motorradnormalität.

Gruß

Holger

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Guest lozärn

Hallo Lutz

Wie immer ein schöner Bericht. Und schön, dass Du dieses fantastische Hobby mit Deiner Partnerin teilen kannst. Ein seltenes Glück.
Wenn ich deine Tourtagebücher so lese, dann bin ich irgendwie immer mit dabei. Und das hat mich jetzt auch zu einer Tour inspiriert, die ich dann sicher mal fahren werde. Wird noch nicht verraten ;)

Danke für deine schönen Eindrücke :)

Gruss, Ingo

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Guest Guzzi Peter

Hallo,

großes Kompliment, tolle Fotos, schöne Beschreibungen.

Habt ihr einmal darüber nachgedacht eure Reiseberichte in gebundener Form anzubieten? Vielleicht einmal Kontakt zu einem Verlag aufnehmen. Wäre bestimmt erfolgreich.

Freundliche Grüße

Guzzi Peter

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Schöne Tour, feiner Bericht.

Daumen hoch 👍

Grüsse

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