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V9 Bobber vs. V9 Bobber Sport


Kurpfalz-Rider

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Servus,

in einem Guzzi Forum einen Bericht über eine Moto Guzzi zu erstellen, mag manchen etwas irritieren. Allerdings stolpert man bei entsprechender Eingabe in diversen Suchmaschinen über hiesige Artikel und bei der Suche nach einem noch bezahlbaren Cruiser früher oder später auch über die oben genannten Spaßgeräte.
Preislich über 10.000,- € gem. UVP 09/2020 angesiedelt, wird man bei der Festlegung des Etats sicherlich in einem handelsüblichen Haushalt die ein oder andere Debatte mehr führen müssen, ein Aufpreis von rund nochmal 1 k€ macht es nicht einfacher. Allerdings ist man bei einer solchen Summe noch nicht völlig im "Gaga-Land", denn in der Welt der Big-Twins lassen sich Ausgaben locker verfünf- bis verzehnfachen. Wer morgens die Wahl hat, Bentley oder Rolls-Royce, wird so ein Teil auch farblich zum Badezimmer abstimmen. Max und Erika Mustermann geben sich mit kleinerem Werkzeug zufrieden und erhalten ein absolut zufriedenstellendes Motorrad. Lohnt sich allerdings der Mehrpreis gegenüber der gewöhnlichen Bobber?

Klären wir das und fangen mit dem satirischen Teil an; die Bezeichnung Sport ist nur durch den Ausbruch einer gewissen amerikanischen Heiterkeit in Mandello zu erklären, denn mit Sport hat das nichts zu tun. Auch wenn es mit der V9 überraschend flotter ums Eck geht, am Titel "Bergkönigin" wird man haarscharf vorbeischrammen, Sportfahrer werden dass bestenfalls als dynamisches Kurvenparken bezeichnen. Motorisch unterscheiden sich die Modelle "Sport" und "Standard" nicht.

Auffällig ist bei der "Sport" die gelungene Lackierung in mattem Orange mit schwarzen Zierstreifen. Die Farbkombination kommt einem irgendwie bekannt vor und verweist durchaus auf den Konkurrenten, welcher ebenfalls in einer Stadt mit einem "M" im Namen gebaut wird. Die 883 ist dann auch neben der XV950 R Rivale Nr. 1. Allerdings tragen beide Modelle gegenüber der V9 locker einen Zentner mehr auf den Hüften, damit relativiert sich auch eine ggf. vorhandene Mehrleistung. Selbst bei den 1200ern, die preislich großzügig betrachtet, durchaus in der gleichen Liga angesiedelt sind. Im Falle der Yamaha liegt man, Stand 09/2020, zudem knapp unter der magischen 10.000,- €-Grenze.  Mit der V9 erhält man aber ein Motorrad, was von der Marke nicht nur auf eine stolze historische Vergangenheit zurückblicken kann, die Maschine hat ihre eigene Linie und dazu den Status eines Exoten. Traditionalisten kommen voll auf ihre Kosten und wer auf nahezu hundert Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann, hat nicht alles völlig falsch gemacht. Außerdem versteht man es in Mandello, einen V2 richtig einzubauen, die nicht ganz ernst zu nehmende Spitze musste jetzt sein. Die Leistungsunterschiede werden sich sowieso nur im direkten Vergleich offenbaren und mit dem 853 ccm Aggregat der Moto Guzzi fühlt man sich keinesfalls schwach; der Motor geht kraftvoll aus dem Keller und ist durchaus auch mit einer gewissen Drehfreude gesegnet. Pure Zufriedenheit und Lässigkeit machen sich rasch auf der V9 breit, sind quasi die ständigen Begleiter. 

Ebenfalls ein wahrer Eyecatcher sind die knallgelben Öhlins, welche sich auch neben der Federvorspannung in Zug- und Druckstufe einstellen lassen. Selbst kritische Zeitgenossen sollten hier ihr bevorzugtes Setup finden.

Der in "Wagenfarbe" lackierte Seitendeckel, übrigens durchaus eine Seltenheit, denn meist glänzt an der Stelle mehr oder weniger Schwarz oder Alu, deckt das Rahmendreieck vollständig ab. Der Deckel der "Standard" bedeckt dieses lediglich knapp zur Hälfte und das was man dadurch zu Gesicht bekommt, will man vielleicht gar nicht sehen.

Eine vorhandene gefräste Fußrastenanlage bei der "Sport", unterscheidet sich deutlich vom "Normalbobber" und wird gerne mitgenommen. Ebenso die Slip-on-Schalldämpfer in mattschwarzem Finish welche bei der "Sport" mit abgeschrägter Auspuffkappe versehen ist.

Auch die Zylinder offenbaren Unterschiede; bei der "Sport" sind diese, bis auf die Ventilschutzdeckel, komplett eingeschwärzt und unterstreichen das "böse" Finish. Bei der "Standard" sind die Kühlrippen an den Kanten poliert. Pragmatiker sehen hier eher keinen Handlungsbedarf.
Anders sieht es bei dem gefrästen und schwarzen Tankdeckel aus, der auch bei Besitzern der "gewöhnlichen" V9 den haben-wollen-Faktor auslösen kann, denn hier glänzt schnödes Silber. Optisch ein echter Gewinn. Ob das auch für den in schwarz gehaltenen Riser bei der "Sport" gilt, lassen wir offen. Bei der "normalen Ausführung" ist dieser alusilber. Aus der Erinnerung ist der Riser der der Roamer nicht unähnlich, allerdings bietet auch der Zubehörmarkt Alternativen. Der Rest am Lenker ist dann nahezu identisch, ob es Unterschiede bei den Griffen gibt, kann ich nicht beantworten. Das Zifferblatt des Tachos bei der "Sport" ist schwarz ausgeführt, üblich sind diese Weiß.

Am Bug angekommen fällt dann neben den Faltenbälgen an der Gabel auch der deutlich kürzere Fender auf. Dadurch wirkt die Front beim "Sportbobber" wuchtiger und fetter. Dank anderer Halter liegt der Scheinwerfer etwas tiefer, was dem Flacheisen, im wahrsten Sinne des Wortes, gut zu Gesicht steht. Geschmacksache, wie die verbaute Cockpitverkleidung, welche lediglich dem Tacho Wind- und Wetterschutz bietet. Dem Faher bietet sie außer einer schicken Optik nichts vergleichbares, macht aber die Front in meinen Augen "cleaner".

Jeder muss und kann für sich entscheiden aber meines Erachtens ist das Gesamtpaket "Sport" jeden Cent wert. Das verschmerzt auch die fehlende Soziustauglichkeit, deren Sitzkissen zumindest optisch fragwürdig erscheint. Dieses wird eher wohl entfernt und beide Maschinen sind typische "Monoposto" für einsame Wölfe. Unterm Strich muss man auch nicht das ganz große Fass anstechen, was weiteren Verfeinerungen durchaus Raum bietet. Spiegel und Blinker dürften die ersten Teile sein, welche ersetzt werden.

Das solls dann auch gewesen sein, viel Spaß bei der Qual der Wahl.

Ciao

Thomas

Edited by Kurpfalz-Rider
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vor 15 Stunden schrieb mogulix:

...irgendwas mit Sprache machen sollen. ?

Mach ich doch: ich red mich raus....:classic_biggrin:

Spaß beiseite, ich bin kein Journalist. Ich mag  es nur nicht, wenn man etwas lieblos hinklatscht, nach dem Motto "Vogel friss oder stirb".  Außerdem haben 35 Jahre Dienstleistung ihre Spuren hinterlassen.

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