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Süditalienische Alpen


Andreas Schilling

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Nachdem ich Anfang Juli die Alpen zu Fuß überquert hatte, und im August mit Familie und Auto im Friault war, hatte ich nun noch die Gelegenheit für 9 Tage mit dem Motorrad in den Alpen unterwegs zu sein. Kurzfristig hatte mein Junge noch Urlaub bekommen, das Nachbuchen des zweiten Bettes war auch keine Problem und so konnte es am

07.09.19

losgehen. Die Frage des Tages war Rain or not Rain. Die Regenkarte sah auf den ersten Blick am Morgen schlimm aus. Der Westen und der Osten von Deutschland lag komplett unter Regenwolken und nur ein Korridor in der Mitte war frei. Der zweite Blick war schon etwas besser. Der Regen wanderte von Süd nach Nord, die Mitte blieb frei. Und so blieb es auch den ganzen Tag. Nach 1 Stunde Fahrt sammelte ich meinen Jungen mit seiner eigenen Maschine ein und los ging es durch den Thüringer Wald, eine kurzes Stück Autobahn und dann immer weiter auf Landstraßen zwischen A9 und A7 Richtung Füssen wo wir am frühen Abend ankamen. Da unsere erste Unterkunft in Österreich lag, mußten wir noch ein paar Kilometer fahren. Aber, als Vignettenverweigerer, trafen wir nun auf das Problem der Straßensperrungen. Um auf die 198 im Lechtal zu kommen, wollten wir die L96 parallel zur 179 fahren, aber die ist am Wochenende nur für Anwohner offen. War dann aber kein Problem: über die 309 bis nach Steinach und von dort über eine feine Straße nach Haldensee und weiter nach Weißenbach und da waren wir wieder auf der Strecke und nach ein paar Minuten am Ziel. Fotos habe ich an dem Tag keine gemacht.

08.09.19

Heute war die Alpenüberquerung geplant. Plan A war : Hahntennjoch - Timmelsjoch - Meran und dann weiter nach Süden, aber das hatte sich schon im Vorfeld erledigt. Hahntennjoch war am Vormittag für eine Sportveranstaltung gesperrt worden. Plan B hätte Namlostal - Fernpass - Timmelsjoch werden können, aber Fernpass ist ja immer dichter Verkehr und dann kam noch eine unschöne Wetterprognose: Regen den ganzen Tag und die Schneefallgrenze sollte auf 1200m sinken. Also ist ein Pass mit ca. 2500m Höhe nicht so zu empfehlen. Blieb also nur noch Plan C : Flexenpass - Arlbergpass - Reschenpass. Nicht ganz so hoch und kaum Kehren. Und wen man hoft es wird schon nicht so schlimm, dann kommt es dicke. Um 09:00 ging die Fahrt los und kurz vorher setzte der Nieselregen ein. Schöne Aussichten also. Wenigstens war es kein Schnee nicht viel Verkehr unterwegs. Aber je weiter wir uns dem Flexenpass nährten, um so kühler wurde es. Und dann ging der Regen irgendwann in Schneeregen über und dann in Schneetreiben. Es lies sich Gott sei Dank ohne Probleme fahren, aber aller paar Sekunden war das Visier dicht und mußte frei gewischt werden. Nach dem Flexenpass ging es wieder abwärts und aus dem Schnee wurde wieder Regen - ich hätte nie gedacht das ich mich mal so über Regen freue - aber die Freude war kurz denn der Arlbergpass kam recht bald und damit wieder der Schnee und wieder runter und wieder Regen.

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Beim Tankstop danach mußte ich meinem Jungen erst einmal die Handschuhe ausziehen und für ihn tanken da er so steife Finger hatte, das er sie kaum noch bewegen konnte. In meinen Handschuhen hatte ich bisher kaum etwa gemerkt. Also erst einmal ein längere Kaffeepause gemacht und die Hoffnung genährt, das wir auch den Reschenpass noch heute hinter uns bringen können. Und auch mit dem Pass hatten wir keine Probleme mit dem Schnee, nur war die Strecke absolut zu mit Transitverkehr. War kein wirklicher Spass. Zu dem ständigen zu geschneiten Visier kam noch das Problem, das man aufpassen mußte dem Vorderman nicht drauf zu fahren wegen dem ständigen Stop and Go. Aber ging alles gut. Und als wir endlich unter die Schneelinie kamen auf der italienischen Seite, wußten wir wir haben es geschafft. Nur mein Junge brauchte dringend wieder etwas Zeit zum Aufwärmen. In meinen Handschuhen wurde es zwar etwas frisch, aber noch nicht unangenehm.

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Also eine etwas längere Essenpause und dann ging es immer weiter runter. Die Temperatur stieg langsam an und der Regen wurd auch immer schwächer. Und als wir bei Meran Richtung Gampenpass abbogen, war das Gezuckle in der Kolonne endlich vorbei und der Fahrspass konnte langsam beginnen. nach einem späten Kaffeestop ging es bei immer schöner werdenden Wetter Richtung Süden, dann durch Trient durch nach Vigolo Vattaro wo wir bei strahlenden Sonnenschein ankamen. Wir hatten es also geschafft. Hääte mal jemand gefragt ob ich im Winter Motorrad fahren, hätte ich ihm gesagt: "niemals, ist nicht mein Ding". Aber es kommt immer unerwartet und umdrehen wollte ich auch nicht. Und immer nach dem Motto: erst mal sehen wie weit man kommt hat es ja geklappt. Kein Wegrutscher, keine gefährliche Situation, alles bestens.

So für heute reicht es erst einmal.

Gruß Andreas

 

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09.09.19

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Der neue Tag fing gut an. Der Schnee vom letzten Tag lag in weiter Ferne (so sieht er wirklich am schönsten aus, wenn Sonne drauf scheint), der Wetterbericht versprach für die nächsten 7 Tage Sonne pur und jeden Tag sollte es etwas wärmer werden. Da es heute am "kühlsten" sein sollte, wollten wir ein paar Schritte wandern während einer Tour. Nur 75 km entfernt im Süden lag ein künstlich angelegter Militärweg aus dem 1. Weltkrieg, die Straße der 52 Tunnel. Klang interessant und einfach. Die Fahrt dahin führte über eine schöne kurvenreiche Strecke auf der wir praktisch alleine unterwegs waren. Der Weg selber, ca. 6 km lang, war aber nicht eben, sondern schraubte sich im wahrsten Sinne des Wortes immer höher in die Berge hinauf.

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Im Berg teilweise spiralförmig angelegt, da konnte es schon mal vorkommen, das man oben aus einem Gipfel herauskam oder weite Stücken im Stockdunkeln laufen mußte. Und so ging es immer weiter. Nach über 2 Stunden waren wir gerade 2,5 km weiter gekommen, aber schon über 700m höher. Wunderschöne Aussicht von da oben über das Panorama der Alpen aber auch einen freien Blick direkt nach unten, der nicht von irgendwelchen Geländern oder anderen Schutzmaßnahmen behindert wurde.

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Da hat es uns aber langsam gereicht. Wollten ja noch ein bisschen fahren. Also sind wir umgedreht und nach einer kleinem Mahlzeit in einem großen östlichen Bogen wieder zur Unterkunft zurück gefahren.

10.09.19

Heute ging es weit in den Osten. Endziel sollte der Lago die Barcis sein, wo der Startpunkt zur Tibetanischen Brücke ist. Da die Strecke sehr weit war, ging es die ersten Km über Schnellstraßen bis wir bei Caderal Richtung Norden zum Rollepass abbogen. Den haben wir aber an dem Tag nicht erreicht da wir voher zum Passo Cereda abbogen und über Passo Duran, den Ort Dont und dann Longarone auf einsamen Nebenstraßen zum Ziel gefahren sind. Leider hatte die Attraktion schon seit dem 01.09. geschlossen, aber nach einer kurzen Wanderung über den Berg konnten wir wenigstens einen Blick in das Tal werfen. Und die Fahrt dorthin war einfach Klasse.

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Die Landschaft war schön, das Wetter war noch besser als am Vortag, wir waren alleine unterweges, nur auf der Schnellstraße am Anfang in einem Tunnel hat uns ein Brummifahrer angehupt weil wir uns an die Geschwindigkeit gehalten hatten. So sind die Italiener halt. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen kann man, muß man aber nicht einhalten. Geschlossene Mittellinien genauso: man kann, aber man muß sich nicht dran halten.

Der Rückweg ging dann anders herum. Erst ein gutes Stück Schnellstraße, dann wieder Richtung Norden zum Rollepass aber vorher wieder abgebogen Richtung Westen um die am Morgen ausgelassenen Nebenstraßen noch abzufahren. Mittlerweile stand die Sonne schon so tief, dass wir fast im Halbdunkeln fuhren wenn ein Berg zwischen uns und der Sonne stand. Mit dem letzten Tageslicht waren wir dann wieder zurück und ein langer Fahrtag mit vielen, vielen Kurven ging zu Ende nach gut 380 km.

Gruß Andreas

 

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Ach ja, gestern hatte ich kurz vor Fahrtende noch das Halteblech + Schraube vom linken Fußrastengummi verloren. Den Gummi selber konnte ich noch retten. Meine Junge meinte noch nach dem Anhalten: "Jetzt weiß ich was da gerade über den Asphalt geflogen ist". Aber ich machte mir keine große Hoffnung das wieder zu finden also habe ich nur den Gummi verstaut und bin auf der blanken Fußraste weitergefahren.

11.09.19

Heute war der Norden dran. Ziel war die Sellaguppe und dort ein paar der bekannteren Pässe. Am Lago di Caldonazzo vorbei, Lago di Stramentizzo und Moena gings Nonstop bis zum Refugio Monti Pallidi wo aus einer anfänglich geplanten Kaffeepause ein Mittagessen mit süßer Nachspeise wurde.

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Und dann gings Stop and Go in den Kreisverkehr.

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Stop um die Fotos am Sellapass

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und am Grödener Joch zu machen und Go um sich auf den Kurven auszutoben. Bei dem Go haben wir doch glatt verpasst am Passo Campolongo zu halten und ein Foto zu machen. Was solls wir wollten ja eh fahren, Fotos sind nur Beiwerk. Und als wir die Gruppe fast umrundet hatten haben wir beschlossen weils es so schön war, die Sellagruppe gleich noch einmal zu fahren nur diesmal anders herum und ohne anhalten. Diesmal hatten wir sogar mehr Glück mit den Autos. Kaum welche vor uns und die waren schnell überholt.

Als wir dann am Startpunkt (waren wo wir gegessen hatten) angekommen haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Da wir es heute mit den Pässen hatten und neue Strecken immer interessant sind, führte uns der Weg über den Rollepass.

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Das Wetter war weiterhin schön und für Fotos einfach super. An der Strecke zum Pass lagen Arraba, Alleghe und Fallcade und damit viele kleine aber feine Straßen. Von da aus ging es noch ein Stückchen auf der SS50 weiter Richtung Süden wo wir dann in einem Kreisverkehr auf die SP80 und andere Strada Provenciale Richtung Westen abbogen und wieder den Asphalt und die daraus hergestellten Kurven für uns alleine hatten. Und wieder kamen wir mit dem letzten Tageslicht in der Unterkunft an die bei Tageslicht so aussieht.

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Und wieder ist ein schöner Fahrtag mit knapp 380 km zu Ende gegangen.

12.09.19

Heute war der letzte gemeinsame Fahrtag da mein Junge einen Tag früher zurück wollte. Als letzte Himmelsrichtung blieb der Westen und damit der Gardasee. So viel davon gehört, nun wollte ich ihn mal mit eigenen Augen sehen. Nachdem ich gestern den ganzen Tag auf der blanken Fußraste gefahren bin (was eigentlich kein Problem ist) wollte ich heute doch mit aller macht M6-DIN-Schrauben besorgen um den Gummi provisorisch zu befestigen. Tja, wie heißt Baumarkt auf italienisch?? Keine Ahnung, aber das Zauberwort heißt EuroBrico, so eine Baumarktgruppe. Wenn man das erst einmal weis, dann läuft einen so ein Laden recht häufig über den Weg. Aber die Erkenntnis kam erst etwas später, vorher kamen erst ein paar Km Fahrt. Na gut, ein bischen Richtung Süden muß man da auch fahren, aber Westen war die Grundrichtung. Über Carbonare und Frenten zog es uns bis nach Garda, der Stadt an der Grenze zwischen den Alpen und der Ebene. Hätte nicht gedacht was es für schöne Straßen in den Bergen zwischen dem Fluß Etsch und dem Gardasee gibt. Konnte nur leider keine Fotos machen. Immer wenn die Aussicht schön war, gab es einfach keine Gelegnehit anzuhalten.

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Und in Garda hatten wir das erste Mal Gelegenheit einen Blick auf den See zu werfen. Erst noch von etwas weiter weg aber wir wollten ja die Straße am Ostufer Richtung Norden fahren um einen Gesamteindruck vom See zu bekommen. Fatale Entscheidung. Gefühlt waren alle Deutsche die in Italien Urlaub machen am Gardasee versammelt - am Ostufer - und mit dem Auto unterwegs. Es war einfach kein Vorwärtskommen. Auch wenn das Panorama hier sehr schön ist, der schmale Uferstreifen direkt an der Hauptstraße und der nur aus Steinen bestehend (also kein Sand) Strand hat so was abschreckendes. Falls ich bisher irgendwo im tiefsten Herzen mal überlegt hatte hier Urlaub zu machen - jetzt bin ich froh das uns der Weg im Sommer in den Friault geführt hatte.

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Wie gesagt das Panorama ist schön ...

Nach gefühlt einer Ewigkeit kamen wir in der Stadt am Ende des See an. Dort sollte es einen Eurobrico geben. Nur hatte der gerade über die Mittagszeit zu. Was für ein Pech. Aber über eine Stunde warten?? Niemals. Wird sich schon noch was finden. Erst einmal galt es etwas gute Laune zu erfahren. Also wieder rauf auf den Bock und in die Berge westlich vom Gardasee. Die Straßen hatten zwar eine Hauch von Kurven, gingen aber eher in Richtung gut ausgebaute Fernstraße. Irgendwann unterwegs in einer kleinen Stadt war dann da so ein Schild "EuroBrico". Spontan gebremst und rein in die Nebenstraße. Und siehe da, es war wirklich ein Baumarkt man ihn so kennt. Die Schrauben die es gab waren zwar etwas lang, aber da fällt mir schon was ein. Und nach dem wir hinter Sarche in Richtung Matarello wieder schöne Nebenstraßen fanden, war die Welt wieder in Ordnung.

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Heute war am Nachmittag schon Schluß mit Lustig, mein Junge wollte ja noch seine Sachen packen für seine morgige Heimreise. Aber dadurch kamen wir mal in den Genuß eines schönes Lichteinfall beim Sonnenuntergang.

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Gruß Andreas

Edited by Andreas Schilling
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Hallo Andreas

Toller Reisebericht und sehr schöne Bilder   . Der Reiseanfang war für Dich und Deinen Jungen ja ein Härtetest nach dem Motto " Was uns nicht umbringt macht uns härter " .

Wir sind noch auf Bornholm . Die Fähre Rönne - Sassnitz geht am 23.September 08.00 Uhr . Melde mich wenn wir zurück sind .

Gruß  Helge

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Guest guzzinello

Servus,

sehr schöner Reisebericht. Tolle Bilder! Da werden viele Erinnerungen wach. :classic_rolleyes: Vor allem Vater und Sohn Unternehmungen sind eine coole Sache!:cool:

 

VG

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Mit den gekauften Schrauben hatte ich am Abend noch den Fußrastengummi wieder befestigt. Hat dann auch bis nach Hause gehalten.

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13.09.19

Nach dem Frühstück ist mein Junge Richtung heimat gestartet und ich war die nächsten 3 Tage Alleinunterhalter. Was macht man am 5. Tag wenn schon alle 4 Himmelsrichtungen abgefahren sind. Noch einmal Westen? Mandello war ja mal eine Überlegung gewesen, aber nach Ermittlung der Streckenlänge von über 250 km nur eine Strecke, war mir das dann bei den kurzen Tagen im September etwas zu weit. 2 Monate eher, da hätte ich es gemacht. Norden? Die noch nicht gefahrenen Straßen wollte ich mir für die Rückfahrt aufheben. Süden? Da gab es nicht mehr zu viel, weil da auch die Alpen bald zu Ende sind. Also der Osten: da war ja noch eine Straße die wir eigentlich vom Rolle Pass kommend nehmen wollten um im großen Bogen zurück zu fahren. Aber da wäre es zu spät geworden und wir waren eine kürzere Strecke gefahren.

Also Richtung Osten: Über Ghertele und Galio ging es wieder über wenig befahrene, aber kurvige Straßen erst einmal nach Fosse. dann gings über die Schnellstraße nach Caupo und von dort über die SP148 Richtung Ebene. Da gab es viele schönen Stellen mit Aussicht.

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In die Ebene runter und dort durch einen größeren Ort mußte ich, da es der einzige Weg war um auf der anderen Seite des Flusses Brenta wieder in die Berge zu kommen. Wen man von den kühlen und einsamen Straßen in die Großstadt mit seiner Hitze, den Staus und den Lärm kommt, ist das einfach nur die Hölle. Man war ich froh als endlich vom Navi der letzte Abbiegebefehl kam und ich den Großstadtdschungel hinter mir lassen konnte. Und der Rest der Strecke ging Gott sei Dank über die geliebten, wenig befahrenen Straßen zurück zur Unterkunft. Auch heute war ich bezeiten zurück. Da es zum Packen noch etwas zu früh war, hatte ich Zeit um ein große Runde durch die Wälder hinter der Unterkunft zu drehen wo ich auf mehrere schöne geschnitzte Figuren gestossen bin.

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14.09.19

Nun war auch für mich der Tag der Heimreise gekommen. Und weiterhin war das Wetter wunderschön. Tagesziel war Hollersbach in Österreich und Wegpunkte sollten der Passo Giaum und der Großglockner werden. Der erste Teil der Strecke ging über bekannte Straßen und im großen Bogen an der Sella Gruppe vorbei zum Pass. Dort erster Fotostop inmitten einer Unmenge von Motorrädern.

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Der nächste Halt war die erste Tankstelle in Östrrreich und von dort ging es über Lienz zum Hochtor am Großglocknerpass wo ich mir Zeit für eine Stärkung nahm.

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Und dahinter noch einmal am Großglocknerblick.

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Eigentlich war es rausgeschmissenes Geld an dem Tag die Passstraße zu nehmen, wenn man da hochfährt um Kurvenspass zu haben. An dem Tag fand nämlich ein Treckertreffen der Oldtimerfreund aus halb Europa dort statt, was dazu führte, das sich immer längere Autokolonnen hinter den Traktoren bildeten, die schlecht zu überholen waren. Und wenn dann noch so ein sportlich ambitionierter A8-Fahrer hinter einem fährt der immer so tut als ob er ein gleich überholen will und ganz dicht auffährt macht das die Sache nicht angenehmer. Als höflicher Mensch hat es mir irgendwann gereicht und ich habe mich zurückfallen und ihn überholen lassen. Und dann passierte etwas wo ich mir am Schluss gesagt habe, das war das Geld für den Pass wert. Den auf einmal tauchte eine Gruppe Ferraris hinter mir auf. Und ganz im Motorradstil wurde überholt egal wie kurz die Strecke zwischen zwei Kehren war. Und ein Ferrari nach dem anderen kämpfte sich nach vorne durch und "drängelte" sich vor dem A8 wieder in die Schlange rein. Ich habe so abgelacht. So schnell geht das, das der Jäger zum Gejagten wird. So bin ich dann in guter Stimmung an meinem letzten Übernachtungsort angekommen.

Gruß Andreas

Edited by Andreas Schilling
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15.09.19

Der letzte Fahrtag, die letzten Km und ein neuer Versuch die Roßfeldstraße bei Berchtesgaden zu befahren warteten auf mich. Nach einem zeitigen Frühstück ging es um 07:00 Uhr los und dann ging die Sch.... gleich richtig los. Kuhtreiben auf der Bundesstraße und kein vorbeikommen. Und laut Aussage eines Treibers sollte das noch über einen Km so weiter gehen. Er gab mir den Tip eine Ackerweg zu nehmen der sich dann als schmal aber geteert herausstellte. Mein Tip: fahrt niemals hinter einer Kuhherde her - das Motorrad sieht danach echt Sch... aus. Ich habe erst beim Waschen zu Hause gesehen wo der Mist überall geklebt hat.

Nun ging es also zügig vorwärts über Pass Thurn und Pass Strub Richtung Deutschland. Und weil zwischendurch ganz schöner Nebel aufkam, kurz bevor die Sonne über die Berge kam um einen etwas zu erwärmen, stand lange die Frage im Raum ob es heute etwas mit dem Roßfeld wird. Wenn man es genau nimmt ist es der 6. Versuch in mehreren Jahren. Schwere Gewitter, Regen abends, tiefhängende Wolken morgens haben mich bisher davon abgehalten, das Geld für die Duchfahrt zu investieren (sind zwar nur 5 Euro, aber man will ja auch was sehen da oben). Aber heute hat es gepasst. Kurz vor Deutschland hörte der Nebel auf, der Himmel wurde blau und damit stand fest die 100 km Umweg werden in Kauf genommen. Und es hat sich gelohnt. Der Blick von da oben ist wunderschön.

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Blick nach Westen

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Süden

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Norden

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und nach Österreich im Osten.

Danach ging es erst einmal ein Stück die B305 zurück um auf meine Strecke Richtung Norden zu kommen. Das war auch schon wieder fatal. In der Zeit wo ich oben auf dem Rossfeld war sind unten im Tal alle munter gworden, ins Auto gestiegen um auf der B305 nach Österreich zu fahren. Und weil das die Leute auch aus der anderen Richtung auch gemacht haben, trafen sie sich alle an der B21 wo es dann zum kilomterlangen Rückstau kam und ich mittendrin. Das Problem habe ich dann gelöst, indem ich mich an eine Motorradgruppe dran gehängt habe bis nach Schneizelreuth wo meine Richtung dann frei war.

Ab jetzt hätte es ohne Stop Richtung Heimat gehen könnne, aber irgendwie wollte meine Navi-App heute nicht so wie ich es will. Sie wollte mich nicht mehr lotsen. Kann ich ja verstehen, ich wäre ja auch lieber in den Alpen geblieben. Aber man muß halt zurück. Also die ersten Km immer die Orstnamen gemerkt wo ich vorbei kommen wollte und irgendwann hatte ich die glorreiche Idee das ganze Android-Betriebssystem mal neu zu starten und siehe da, danach war es wieder in Stimmung - mit ein paar kleinen Schwächen. Immer mal wieder versuchte es mich eine paar Meter von der Route runter zu lotsen und dann wieder zurück. Als ob sie der Meinung war, das Stück Hauptstraße wäre gesperrt. Auch das bekommt man gebacken, indem man einfach nicht mehr in Nebenstraßen fährt die furchtbar nach Nebenstraße aussehen. Und so kämpfte ich mich immer weiter auf Landstraßen nach Norden durch. Aber da die Zeit für reine Landstraßenfahrt nicht gereicht hätte (um bei Tageslicht nach Hause zu kommen), mußten ein parr Autobahn-Kilomter mit rein. Also hinter Nürnberg auf die A73 und bei Coburg wieder runter um noch ein paar schöne Straßen im Thüringer Wald zu fahren. Böse Falle. Da bin ich aber voll in Umleitungen reingeraten was einiges an Zeit gekostet hat, aber auch das war irgendwann ausgestanden. Hinter Erfurt wieder auf die Autobahn und die letzten km in die Nacht hinein Richtung Heimat geeilt wo die schöne, abenteuerliche Fahrt nach 800-Tageskilometer endgültig zu Ende war.

Informatives zur Fahrt

Mit Km-Stand 103.889 gestartet, bei Stand 107.643 wieder angekommen was 3754 gefahrenen km entspricht. Außer der verlorenen Schraube wieder ohne Probleme duchgehalten.

Hilfreiche Webseiten waren

Alpenpassinfos (für recht aktuelle Streckensperrungen auch schon im Vorfeld wegen z.B. Sportveranstaltungen)

Schneevorhersage (da hatten wir das Unheil vom 08.09. eigentlich kommen sehen)

Gruß Andreas

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  • 4 weeks later...
Am 22.9.2019 um 12:03 schrieb Andreas Schilling:

15.09.19

 Mein Tip: fahrt niemals hinter einer Kuhherde her - das Motorrad sieht danach echt Sch... aus. Ich habe erst beim Waschen zu Hause gesehen wo der Mist überall geklebt hat.

 

D a s  kenne ich auch, bin mal mit einem Kollegen in den Almabtrieb in Vorarlberg hineingeraten, gefühlte 150 km auf Kuhschei...

 

Aber ansonsten: Ein ganz toller Reisebericht mit Super-Fotos! Danke fürs Mitnehmen! 

 

P.S.  Die Strada delle 52 Gallerie am Pasubio haben wir vor ein paar Jahren komplett bis zum bewirtschafteten Rifugio Achille Papa "erwandert", zurück zum Ausgangspunkt an der Bocchetta Campiglia ging es über die Strada degli Scarubbi, ist ein fantastisches Bergerlebnis, aber dazu ist ein ganzer Tag nötig.

Edited by Lutz
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  • 1 month later...

Hallo Andreas,

Spitzen Reisebericht, hab die Bilder gesehen und hab mir gedacht "endlich hab ich mir nach 3 Jahren Motorradabstinenz wieder eines gekauft"....

Bin schon gespannt wo mich die neue Bella hinbringt....

L.g. aus WIEN

Anton

 

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Servus Andreas,

auch ich möchte mich für den schönen Reisebericht bedanken. ?

Jetzt hast Du auch einmal gesehen wie es in meinem nahen Umfeld aussieht. Dieses Caos auf den Straßen in meiner Region wird immer schlimmer. Ich bin heuer im Sommer häufig nach nur 100 km wieder umgedreht und nach Hause gefahren weil die Zufahrtsstraßen zu den schönen Zielen der Region dermaßen verstopft waren und sich Kilometerlange Staus gebildet hatten, dass kein vernünftiges Durchkommen möglich war.

Durch den Einsatz von Navigationsgeräten sind die Nebenstraßen genau so dicht, so das es an den Wochenenden keinen Spaß mehr macht. Ich freue mich jetzt auf meinen Ruhestand um diese schönen Fleckerl der Erde unter der Woche besuchen zu können.

Grüße und Dir eine gute Zeit.

Toni

 

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Hallo Andreas,

vielen Dank für den schön bebilderten und ausführlichen Reisebericht (auch wenn es in Süditalien allerhöchstens das Apenin gibt und Du Dich mehr in den südlichen Alpen Norditaliens bewegt hast...).

Macht Lust auf mehr...

Gruß

Holger

 

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Hallo Holger,

einfach vom Titel die Buchstaben nehmen, neu mischen und schauen was dabei rauskommt. Wenn es "Italienische Südalpen" wird, trifft es wahrscheinlich das ganze besser, "Südliche italienische Alpen" wäre auch ein möglicher besserer Titel.

Hallo Toni,

es kommt auf die Uhrzeit drauf an. Als ich nach 8 Uhr das erst mal an der Kreuzung vorbei kam, war ja noch alles bestens. Ist wie im Harz. Wenn ich um 6 Uhr da rein fahre ist die Welt noch in Ordnung.

Hallo Anton,

da wo dich dein Herz hinzieht, wird dich deine Bella hinbringen.

Gruß Andreas

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