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Kurztrip an die Mosel


Guest christian b.

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Guest christian b.

Liebe Gemeinde,

 

wie Anette und Manfred haben auch Gaby und ich mit einem befreundeten Paar den "Tag der deutschen Einheit" genutzt, um erstmalig mit der Guzzi eine längere Tour zu unternehmen und zur Mosel zu fahren um dort die Straßen zu erkunden. Ein paar Eindrücke von dort möchte ich, entgegen vorheriger Planung, gern mit euch teilen; einige mit dem Ackerschnacker gemachte Bilder mögen dabei hilfreich sein... Nicht ganz so wie für Anette und Manfred, stand für uns neben dem Fahren, auch die passive Erholung an vorderer Stelle. Die Touren waren weniger episch, eher Genuss für uns unerprobte Neulinge.

 

Am 29. September ging es frühnachmittags bei bestem Wetter los, von Essen aus über die Bahn Richtung Köln. Mehrere Staus verhinderten ein flottes Vorankommen, einige Umfahrungen ließen uns dennoch nach etwa viereinhalb Stunden in Senheim ankommen. Wobei die Abfahrt runter nach Cochem schon einen kleinen Vorgeschmack bot auf die kommenden Touren.

 

Als Refugium hatten wir uns das Weingut / Hotel Schützen ausgesucht; um es kurz zu machen: Frau Schützen- Stock versteht es, bürgerliche Küche, moselländisch verfeinert, zu außerordentlich schmackhaften Gerichten zu perfektionieren, während ihr Mann Thomas als Winzer die unterschiedlichsten Weine aus eigenem Anbau dazu reicht. Es war schlichtweg ein Gedicht!

Die Unterkunft im gleichnamigen Hotel war zudem recht komfortabel, um spätabends weinselig eindösend die stets verregneten Nächte zu verschlafen.

 

Samstags "schiffte" es beständig wie aus Eimern, und wir fuhren statt mit den Krädern, per Bus nach Cochem, etwas Sightseeing machen, und fanden uns dann inmitten von Horden niederländischer Touristen wieder, die per Kreuzfahrtschiff importiert wurden. Von diesen ließen wir uns durch die schöne, sehenswerte Altstadt von Cochem treiben, ohne deren Burg zu erklimmen. Der zwischenzeitlich zunehmende Regen bescherte uns eine Begegnung mit dem "Cafe Flora", dessen vorzügliche Windbeutel und zahlreiche deliziöse Torten uns die Wartezeit deutlich versüßten.

Zurück nach Senheim ging es dann per Schiff, um die Mosel auch vom Wasser aus zu genießen und einen anderen Blick auf die Weinberge zu bekommen.

 

Am Sonntag fuhren wir dann, durch das reichhaltige Frühstücksbüffet gestärkt, von Senheim aus auf die Höhenzüge der Weinberge und Teile des Hunsrück. Wir pendelten nahezu den gesamten Tag vom Tal der Mosel wieder hoch, suchten von dort den nächstgrößeren Ort unten wieder auf, und begannen von neuem den Anstieg. Spontan, ohne Plan, ohne Navi, ohne Roadbook, fuhren wir keine einzige Straße doppelt, fanden trotzdem sehr abwechslungsreiche, kurvige Strecken. Alle wenig befahren, durch Wälder und Weinberge, ein permanenter Flow rauf und runter. Die Mosel bietet sich hier für alle an, die ohne Erfahrungen im Hochgebirge ihre Kurvenfestigkeit und -technik erproben wollen!

Wir streiften Traben- Trabach, wo wir kurz zu Fuß die Altstadt erkundeten, fanden dort im etwas versteckt liegenden "Cafe Wichtig" Stärkung durch verschiedene Arten koffein- und kakaohaltiger Heißgetränke, verabschiedeten uns von dort und fuhren Richtung Bernkastel- Kues, welches wir nur durchquerten, da dort Touristen aller Länder die Straßen und Wege bevölkerten.

 

Auf der anderen Moselseite ging es über die Orte Platten, Wittlich, Bausendorf und Bad Bertrich wieder Richtung Senheim, wobei der letzte Teil des Weges von Alf aus über die Moselstraße verlief. Dort hatten sich offenbar all die Motorradfahrer versammelt, die wir auf unserer Tour in den Weinbergen erwartet hatten...

Der Abend klang mit den anderen Gästen im Weinkeller der Schützes aus, mit einer Verkostung fast aller dort selbstgezogenen Weine, wobei wir vom Chef persönlich in sehr launiger Art in die Geheimnisse des Winzerhandwerks eingeführt wurden. Da ich nicht nur meine, sondern auch Gabys Gläser (zumindest zum Teil...) leeren musste, kann ich leider nicht sehr viel vom Erzählten wiedergeben...;-)

 

Montags starteten wir bei permanent bedecktem Himmel und zeitweilig leichtem Regen Richtung Treis- Karden, wobei wir als Anfahrt die Höhen des Hunsrück wählten. Ziel war zunächst die Burg Eltz, wir ließen uns in die grobe Richtung treiben, verfuhren uns mehrmals, ohne diesem Umstand viel Bedeutung beizumessen, und erreichten das Gemäuer nach etwa zwei Stunden: lange Schlangen von Autos, ein voller Parkplatz, eine (zu) hohe Eintrittsgebühr: wir fuhren schnell weiter. Kamen nach einigen Kilometern über die Dörfer nach Münstermaifeld, wo uns als einzig offenes Cafe die Mensa des dortigen Altenheims bewirten konnte, und waren dennoch dankbar dafür, weil die Mitarbeiterin im Ausschank uns als Geheimtipp für die Weiterreise das Schrumpfmühlental empfahl, ein winziges Sträßchen mit mehreren unterschiedlichen (Wasser-) Mühlen, die teils verfallen, teils in gutem Zustand waren und die wir in bedächtiger Fahrt passierten.

Den Weg zurück führte uns unser Freund Andreas mit seiner betagten K100RS wieder über den Hunsrück, traumhafte Straßen befahrend, durch zahllose Dörfer, bei denen nicht nur Manfred sich zu Recht fragt, warum die wohl gerade dort stehen?

Audrücklich empfohlen sei an dieser Stelle der Weg von Mörsdorf nach Bruttig (Traumkurven!), von wo aus es nur ein Katzensprung ist nach Beilstein, dessen feines Altstadtgemäuer und die überragende Burg sehenwert sind. Ein finaler Kaffee im Klosterrestaurant schloss diese Runde ab.

Der Tag endete wie die vorherigen wieder mit sehr gutem Nahrungsangebot und noch besserem Rebensaft.

 

Dienstag (nach vollkommen verregneter Nacht) nahmen wir dann, halbwegs erholt und um viele Er"fahrungen" reicher, den Heimweg nach Essen in Angriff. Trocken bis zur Stadtgrenze, ging es erneut über die Autobahn, staulos dieses Mal. Unsere kleine Guzzi hat uns hierbei gut und überaus zuverlässig begleitet, wenngleich die Schnellstraße nicht ihr Metier ist. Auf den welligen, kurvenreichen Nebenstrecken konnte sie allerdings der fast doppelt so starken BMW oft enteilen, erfreute durch Handlichkeit und gute Performance (soweit 48 PS das vermögen) und ließ uns die eigentlich für diesen Trip vorgesehene "Q" nicht vermissen.

 

Wir haben für diese vier Tage bewusst auf unser Navi und sonstige Planungen verzichtet, lediglich vorher auf einer ADAC- Karte die grobe Richtung vorgegeben. Sind dann eher unserem Sinn für die Himmelsrichtung bzw. den meist guten Beschilderungen gefolgt und haben auf diese Weise in einem recht engen Umkreis doch viel erleben dürfen. Die Mosel ist sicher nicht das letzte Mal von uns bereist worden, da die recht kurze Anfahrt auch einen Kurztrip erlaubt. Vielleicht geht es das nächste Mal eher rüber zur Eifel?

 

Ich hoffe, euch nicht gelangweilt zu haben (ist ja doch etwas mehr geworden) und füge noch ein paar Bilder an.

 

Gruß,

 

Christian (mit Gaby).

Edited by christian b.
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Guest christian b.

Die Mosel bei Senheim präsentierte sich bei der Ankunft etwas zugeknöpft, zu später Stunde zeigte sich die Touristeninformation schön illuminiert. Meine Begleiter ließen sich später vor unserem Hotel ablichten.

Die Straße, an welcher das Hotel liegt, ist gleichzeitig die Ausfallstraße in die Weinberge: keine 150 Meter weiter oben begannen die ersten Serpentinen...

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Edited by christian b.
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Guest christian b.

Während die Mopeds am Hotel warteten, versuchten wir in Cochem bei zeitweisem Starkregen der holländischen Invasion Paroli zu bieten.

Bilder von Cochem will ich euch bis auf eines ersparen; die meisten werden die Ortschaft aus eigener Anschauung oder von besseren Fotos her kennen.

 

Hinten in der Gasse, wo die Motorräder stehen, sieht man linker Hand übrigens das Schild der Bäckerei Stenz. Die Backstube und der Laden waren um sieben an allen Tagen offen; der erste Kaffee wurde von Gaby und mir dort genommen, halt Vorglühen mit Koffein. Ab dem zweiten Tag bekamen wir unsere Becher bereits "ohne Worte"...

 

Gaby und meine Wenigkeit haben während eines trockenen Moments im Zentrum von Cochem auf einer Treppe Rast gemacht, auf der ich vor mehr als zwanzig Jahren mit Arbeitskollegen schon gesessen habe, von denen einige heute leider nicht mehr unter uns weilen (die damals teilweise deutlich jünger waren als ich...).

 

Das Leben geht halt oft sehr eigenartige, schwer zu verstehende Wege. Darum, Carpe Diem!

 

Vom Sonntag habe ich nur zwei Fotos: man sieht die Weiten des Hunsrück mit der (vielleicht) Eifel im Hintergrund und ein paar Aliens in sonst menschenleerer Landschaft.

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Edited by christian b.
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Guest christian b.

Beilstein bietet eine wunderschöne Altstadt, viele kleine schnucklige Einkehrmöglichkeiten, eine Burg (nicht im Bild), ein Kloster mit einem etwas vornehmeren Restaurant und viele kleine Gassen. Und jede Menge Fotomotive, wer es mag. Unbedingt ein lichtstarkes Weitwinkel einpacken (max. 24mm).

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Edited by christian b.
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Guest christian b.

Von Beilstein hat man auch einen guten Blick auf die Mosel, die gegenüberliegenden Höhenzüge und (bei entsprechender Sicht) fast in die Eifel.

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Guest Manfred

Hi,

 

da kann man trotz eigener Tour ja richtig neidisch werden. So viel Aufmerksamkeit von den Wirtsleuten, wünsche ich mir auch einmal.

Und wie deine Fotos belegen: irre Häuschen dort an der Mosel, verträumte Gassen und, und und.

Und so viele Kehren wie dort rauf und runter haben wir im Sauerland ja nicht.

Es lohnt sich immer wieder an die Mosel zu fahren.

Wohnt da einer von uns, fürn Forumstreffen?

 

Manfred

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Hallo Christian !

Ein interessanter Reisebericht - sehr gut zu lesen . Dazu die gelungenen Fotos - einfach Klasse . Im Moment kann man ja nur davon träumen bei halbwegs normalen Wetterverhältnissen eine schöne Tour zu fahren . Da macht das Lesen solcher Berichte besonderen Spaß .

Gruß Helge

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Guest christian b.

Moin Manfred, moin Helge,

 

vielen Dank für die Anerkennung! Eure Berichte lese ich auch mit viel Freude und Aufmerksamkeit.

 

@ Manfred: ein Treffen an der Mosel sollte eigentlich auch möglich sein, ohne dass ein Teilnehmer dort wohnt? Die Wege / Routen sind, ohne allzu großen Aufwand zu betreiben, ja nahezu selbsterklärend, auch wenn eure geplanten Strecken schon auf der Karte beeindruckend sind. Die Straßen sind schon ein Traum, gut ausgebaut, sehr wenig befahren, nie langweilig und selten geradeaus.

 

Was unsere Wirtsleute angeht, hatten wir tatsächlich großes Glück: der Thomas Stock hat erst kürzlich den "Lappen" fürs Motorrad gemacht (sein Sohn ist Fahrlehrer) und hatte großes Interesse an unserer Guzzi, wie er uns beim Abendessen gestand. Leider habe er zu wenig Zeit. Mein Angebot, ihm am nächsten Morgen mal den Schlüssel zu geben, hat ihn wohl so überrascht, dass er es zunächst mal ausschlug. Nächstes Mal, vielleicht...

 

Euch einen schönes Sonntag,

 

Christian.

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Guest Manfred

Moin Christian,

 

zum Thema Forumstreffen: prinzipiell sehe ich überhaupt keine Schwierigkeiten überall und nirgends eines zu veranstalten. Touren kann man immer schöne planen, der Motoplaner ist dafür echt super. Und da es heutzutage Navis gibt, in welche man die Touren hinein kopieren kann, braucht man im Prinzip auch keinen Ortskundigen.

Obwohl ein solcher natürlich einiges mitbringt, was allen anderen abgeht: die "Geheim"tipps für gutes Essen, Hotels mit gutem Ruf kennt etc. etc.

 

Und mit einem Treffen an der Mosel: irgendwann sicher gerne, persönlich bin ich aber der Meinung, und insofern war es eher dahingeschrieben, aus Gerechtigkeitsgründen müsste das Treffen nach dem Thüringer Wald weit im Süden der Republik statt finden.

 

 

Manfred

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