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ErFAHRene Eindrücke zur 1200 SPORT...


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So Leute,

 

in diesem Faden dürft Ihr Eure ErFAHRungen mit der 1200 Sport kund tun...

 

Ich zitiere hier mal Peter, der sehr überrascht war, als er im Jahr 2007 das erste Mal eine 1200 SPORT fuhr:

 

Das Wort "Sport" spielt in der Firmentradition von Moto Guzzi eine grosse Rolle. In den Fünfzigerjahren wurden im firmeneigenen, mit dem brüllenden, von einem 2000 PS starken Flugmotor angetriebenen, Windkanal strömungsgünstige, eiförmige Vollverschalung für Moto Guzzi-Rennmaschinen entwickelt und in liebevoller Handarbeit aus Magnesiumblechen gedengelt. In der Rennabteilung wurden legendäre Achtzylinder-Rennmotoren gefertigt. In den Siebzigern traten die V7 Sport und die Le Mans-Modelle das sportliche Erbe an. Nach den geschäftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre ist nun wieder ein Modell mit "Sport" als Typenbezeichnung von Guzzi erhältlich. Wie ernsthaft es Moto Guzzi mit der Sportlichkeit nimmt, wollten wir beim Test der "1200 Sport" erfahren und haben das neue Modell entsprechend bewegt.

 

Beim Rangieren und Aufsitzen auf das neue Modell fällt zuerst die respektable Grösse und das Gewicht auf. Ein zierlicher Supersportler sieht heute anders aus und weist andere technische Merkmale auf.

Aber schon nach den ersten Test- Kilometern spüre ich etwas: Dieses Motorrad kann und darf nicht in km/h, kg und m/s2 gemessen werden. Die "1200 Sport" zeichnet sich durch andere Qualitäten aus.

Zu Töfffahrern mutierte Rollerfahrer und östrogengeschwängerte Schräglagen-Luschen können hier mit dem Lesen dieses Testberichts aufhören. Sie werden, was nachfolgend geschrieben ist, kaum verstehen und nie begreifen, was Moto Guzzi als "Sport" vermitteln möchte. Sie trifft den, der offen für diese Konstruktion ist, mitten ins Herz, lässt es einem kalt den Rücken hinunter laufen.

 

Auf den ersten Kilometern fällt das gut schaltbare, präzise Getriebe auf. Kein Vergleich zu den alten Fünfgang-Getrieben, die mit lautstarkem Schaltschlag oder sogar zähneratternd jeden Neuling auf der Marke des Adlers blossgestellt haben. Die Lastwechsel im Antrieb sind hingegen, kardanbedingt, gut und hart spürbar. Brems- und Kupplungshebel sind vierfach verstellbar und die Sitzposition - Sitzhöhe 80 cm - ist auch für kleinere Leute nicht übermässig hoch. Das Motorrad ist mit Rückspiegeln ausgestattet, die einen Blick nach hinten zulassen und zu mehr als der Kontrolle des eigenen Bizeps taugen.

Nur, was soll dieser Lenker? Der passt irgendwie nicht. Zu weit vorne und eigenartig gekröpft sind die Handgriffe nicht dort, wo der Fahrer sie sich wünscht. Also ergötze ich mich erstmal an den wunderschönen Armaturen. Weisse Ziffernblätter, rot beleuchtet und trotzdem hochmodern mit zwei Tripzählern, die jeweils die gefahrenen Kilometer, die Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit, den aktuellen und den durchschnittlichen Benzinverbrauch sowie die gefahrene Zeit anzeigen. Bordcomputer an einer Guzzi? Der zwischenzeitliche Besitzer Aprilia lässt grüssen.

 

Nun aber raus aus dem Feierabendverkehr. Der wärmste April seit über hundert Jahren lädt zu einer abendlichen Ausfahrt kreuz und quer durch den aargauischen und baselländischen Jura ein. Nach den ersten schönen Kurven ein erstes Aha-Erlebnis: Sobald man den Oberkörper auf der "Sport" sportlich etwas nach vorne verlagert, ist die Position der Lenkergriffe nicht mehr unpassend, sondern ergonomisch richtig. Und wenn man zu Anfang noch das Gefühl hatte, dieses grosse, schwere Motorrad mit Kraft bewegen zu müssen, spüre ich plötzlich: Du musst den Adler fliegen lassen, nur so macht es Spass!

Just zu diesem Zeitpunkt werde ich von einem nicht mehr ganz taufrischen, mit nicht gesetzeskonformer Schalldämpferanlage ausgerüsteten, asiatischen Vierzylinder überholt. Da für die nächsten Kilometer aber keine längere Gerade den kurvigen Strassenverlauf stört, kann ich problemlos dem Supersportler folgen. Immer wieder blickt der Rennkombiträger ungläubig in den Rückspiegel. Fragend, wieso das grosse Teil in seinem kleinen Lenkerspiegel nicht in eine andere Perspektive rücken will. Nach der nächsten Dorfdurchfahrt, der Stummellenkerfahrer streckt und reckt sich, macht auf relaxend – ich hingegen bin es - geht es holprig-kurvig weiter. Hier merkt man nun, dass Guzzi mit "Sport" nicht "Supersport" gemeint hat. Die hinten in Federvorspannung und Zugstufe, vorne pro Holm entweder in Druck- oder Zugstufe verstellbaren Federelemente sind nicht sportlich-straff, sondern eher sportlich-komfortabel abgestimmt und lassen den schwarz-weissen Vierteltönner schon mal etwas schaukeln.

 

Im nächsten Dorf begegnen wir – der lärmende Vierzylinder ist immer noch unmittelbar vor mir – einem Mitglied der örtlichen Exekutive. Ja, so muss ein Mitglied des Gemeinderates aussehen, am Fussgängerstreifen stehend, mit seinen wichtigen Akten unter dem Arm. Der Mann muss Motorradfahrer sein. Zuerst schaut er sich um, was da lärmend daherkommt um dann den Mund zu öffnen und zu denken: Das ist doch die neue Moto Guzzi? Und was diese aus ihrem kleinen Carbon-Auspuff rauslässt ist einfach phänomenal. Ein V2-Bollern aus 1200 Kubik. Im Rückspiegel sehe ich, wie er noch lange hinterher schaut. Schade darf er nicht hören, wie ich vor der nächsten Ampel das Gas zudrehe. Noch nie hat mir "Gas zumachen" soviel Spass gemacht wie auf diesem Töff. Es röchelt, patscht und knallt. Das ist nicht Lärm, das ist Musik, lustvoller Sound. Völlig legal aus dem in Italien nach Euro-3 homologierten Serienschalldämpfer. Ein paar Kilometer weiter halte ich vor der Ampel einer Baustelle. Daran ein Schild: "Bei Rot den Motor abstellen". Ich denke mir, Grüne, Klimaerwärmung, CO2-Ausstoss… ihr könnt mich mal! Heute nicht. Ich lasse den Motor laufen und lausche dem Konzert aus zwei bierflaschengrossen Hubräumen.

Zurück an den Jurasüdfuss geht es über den bekannten Hauenstein zur verdienten Kaffeepause ins Isebähnli. Auf dem Weg dorthin überhole ich einen Nachwuchsmotorradfahrer auf seiner heulenden Fünfziger und denke mir: "Armer Kerl, hat 24 Mal weniger Kubik als ich unter seinem Hintern!". Aber auch er wird mal gross werden und erwachsene Motorräder im Stile einer Moto Guzzi fahren dürfen…

 

Die nachfolgenden Tage muss die "Sport" noch weitere sportliche Aktivitäten über sich ergehen lassen. So darf sie einen Tag lang Runden auf dem Circuit de l'Enclos in Septfontaines bei Levier in Frankreich drehen. Der Schweizer Importeur schenkt nämlich jedem Käufer dieses Modells ein Kurven-Intensivtraining auf eben diesem Rundkurs. Sie schlägt sich dort ganz wacker und man wundert sich, dass auch die, auf dieser Strecke engen Radien, zügig zu fahren sind. An Kraft aus dem Keller, um die Guzzi aus den spitzkehrenartigen Bögen heraus zu beschleunigen, fehlt es jedenfalls nicht.

Hier treten aber auch einige Schwachpunkte auf, die der Bezeichnung "Sport" klare Grenzen setzen. Die Stiefel lassen sich aufgrund der ausladenden, nach aussen stehenden Sozius-Fussrastenplatten nicht richtig platzieren, der Seitenständer links und der Bremshebel rechts setzen vor den Angstnippeln der Fussrasten auf und die Front wirkt etwas instabil.

Die serienmässig montierten Metzeler Sportec M3 geben aber genügend Vertrauen und Haftung um den Adler so richtig fliegen zu lassen.

 

Der letzte Tag der Testfahrten führt mich und die Guzzi wieder nach Frankreich. Die Route des cretes, die Sarre blanche und der Col du Donon in den Vogesen stehen auf dem Programm. Auch diese Tagestour über 600 Kilometer meistert die "Sport" mit Bravour.

Die Rückfahrt auf der Autobahn attestiert eine gute Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten sowie einen guten Windschutz des markanten Windabweisers.

Weniger gut: Das mickrige Ablagefach unter der grossen Sitzbank. Darin lässt sich nicht mal ein Regenkombi verstauen.

Äussert positiv vermerke ich hingegen den minimalen Spritverbrauch. Nicht alle grossvolumigen Zweizylinder sind Säufer. Nur 5.0 Liter gemäss Bordcomputer oder 5.5 Liter gemäss meiner Rechnerei an der Tanksäule laufen pro hundert Kilometer durch die 45 mm-Einspritzung von Weber. Bei 23 Litern Tankinhalt ergibt dies eine theoretische Reichweit von über 400 Kilometern pro Tankfüllung! Absolut unsportlich...

 

Das Testmotorrad war mit ABS ausgerüstet (Fr. 20'950.-). Was der Metzeler Sportec M3 an Vorderrad-Bremskräften übertragen kann ist unglaublich und führt sogar bei einem Brocken von Motorrad, wie der getesteten 1200er, zum Abheben des Hinterrades.

Die ABS-Version wird übrigens mit normalen Scheiben ausgeliefert. Die ABS-lose Version (Fr. 19'990.-) zieren hingegen Wave-Scheiben. Das Motorrad ist in den Farben schwarz und rot lieferbar.

 

Es folgt die Rückgabe des Testmotorrades an den Importeur. Auf dem Nachhauseweg mit einem japanischen Vierzylinder-Hypersportler frage ich mich: Was soll ich bloss auf diesem übermotorisierten Bonsai-Renner? So klein kommt mir "Hypersport" im Vergleich zu "Sport" nun vor.

 

Zum Abschluss doch noch ein Messwert? Die 1200 Sport rennt gemäss Bordcomputer sieben Prozent mehr als Zweihundert. Aber wen interessieren bei diesem Motorrad solche Werte? Wer pure Messwerte sucht, wird mit anderen Motorrädern glücklicher!

 

Mit der 1200 Sport und dem neuen Tourer "Norge" hat die Marke Moto Guzzi jedenfalls wieder zwei tolle Motorräder mehr im Angebot.

Es tut sich was in Mandello del Lario: Der Adler fliegt wieder!

 

Motorsportliche Grüsse

Peter

Quelle: swissbikers.ch

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...und Hans, der sich bereits im Jahr 2008 eine 1200 SPORT zugelegt hat meint:

 

seit September 2008 bin ich stolzer Besitzer einer 1200 Sport. Bisher kann ich nichts Negatives über die Guzzi berichten, ist aber auch nur eine kurze Zeitspanne. Die Verarbeitung ist gut, alles vernünftige Materialien (Edelstahl, Stahlflex-Bremsleitungen, Brembo-Bremsanlage). Es wird viel darüber geschrieben, dass die Guzzi ein Drehmomentloch hat, aber ganz so schlimm wie immer geschrieben wird, ist es nicht. Die Sitzposition ist gewöhnungsbedürftig, leicht nach vorn gebeugt. Was man mitbekommt ist eine Menge Fahrspaß und einen erstklassigen Sound

Quelle: netbiker.de

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  • 11 months later...

Und? Können hier einige 1200 SPORT Besitzer diese Eindrücke bestätigen?!? Oder auch nicht?!?

 

Bemüht mal die Tastatur und legt los c032.gif ...

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Hallo,

 

habe vor 3 Jahren eine 4-Ventilerin erstanden. Ein schöner Sporttourer mit garstigem Drehmoloch welches deutlich spürbar war, aber nach operativem Eingriff nun nicht mehr besteht - > Nun erst tritt der V2 an, wie ein V2 anzutreten hat!

Die Brembos fingen früh zu rubbeln an = :(

 

Fazit: Ein emotionaler V2 mit kleinen Eigenheiten, mit denen man sich arrangieren kann!

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  • 1 year later...
  • 3 months later...

Servus zusammen,

 

jetzt muss ich auch mal meinen Senf zur 1200 Sport dazugeben. Ich fahre eine 2V, Erstzulassung 2008.

Aktuell sind knapp 40.000 auf der Uhr. Davon stammen 18.000 km von mir (09/2013 - 10/2015).

Was mich selbst besonders an dem Mopped reizt, es ist keine weichgespülte dem Mainstream folgende Maschine.

Du musst wunderbar "mitdenken" beim Fahren. Rechtzeitig runterschalten, Stützgas in der Kurve, Hinterrad leicht gebremst und dann flutscht die Sache.

So macht mir Motorradfahren Spaß. Sicher erwische ich dadurch nicht jedes mal die Optimallinie und presche auch nicht als schnellster durch die Kurve,

aber ich spüre die Maschine und freue mich, wenn ich alles richtig gemacht habe. Die 1200 Sport ist keine Diva, sie verzeiht so manches.

Probleme hatte ich bisher kaum welche und wenn konnten die z.T. auf eigene Blödheit zurückgeführt werden.

Fazit: Für mich das Idealmotorrad, vielleicht noch etwas mehr Bums in der Drehzahlmitte (PC III wartet auf Abstimmung), selten auf der Straße zu sehen

und einfach ein schönes Motorrad.

 

Gruß Matthäus

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  • 4 weeks later...

Da ich ja seid 2 Monaten zu dem Kreis der 1200 Sport 4V Besitzern zähle möchte ich auch ein erstes Statement abgeben. Nachdem ich ein paar kleine Änderungen durgeführt habe passt die Kleine zu mir. Den Drehmoment keller bei 3000 Umdrehungen habe ich mit dem Power Commander geglättet. Die Sitzposition habe ich mit einer Lenkererhöhung und gummierte Breva Rasten optimiert. Das sportliche Touren ist unser beider Ding. Das paßt. Dabei darf es auch etwas rustikaler zugehen. ;-) Ich komme mit dem Moped sehr gut klar. Es macht großen Spaß damit durch die Eifel zu düsen. Nächstes Jahr steht eine Toskana Tour an. Danach kann ich sicherlich noch mehr berichten.

 

Gruß Wilfried

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  • 4 years later...

 

Die Schönste im Land

Hallo Motorrradfreaks, ich fahre seit fast einem Jahr eine 4V Sport. Niemand wollte die rote Lady mit den roten Koffern und so erwarb ich sie mit 30000km für Fr. 5000.-- Ich habe dieses Motorrad völlig in mein Herz geschlossen. Man kann mir anbieten, was man will, ich werde sie hegen und pflegen, bis sie 200'000km hat. 1. ist sie die Schönste im Land, 2. scheint sie recht zuverlässig: Für die ersten 15'000km brauchte ich nur neue Reifen und den Service, 3. hat sie Kraft für jede Situation und ist äusserst stabil auf der Autobahn, 4. ist sie nicht zu gross für meine 174cm wie andere Guzzimodelle

Am Anfang hatte ich etwas Mühe mit dem Klacken im Getriebe. In der Zwischenzeit schalte ich sie sehr niedertourig und siehe da, wir cruisen ganz elegant und mühelos durch die Gegend ohne Geklacke.  Kraft hat sie genug. Ich fahre jeden Tag 80km damit, und wer kann schon von sich behaupten, dass er jeden Tag mehr als eine Stunde glücklich ist. Eines Tages werde ich wie der Firmengründer mit ihr ans Nordkapp fahren. Und ich bin sicher, dass sie mich problemlos dorthin tragen wird. So ein Kardangetriebe ist eben schon eine gute Entscheidung.

 

 

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  • 2 weeks later...
Am 6.7.2014 um 00:21 schrieb Gast:

Und? Können hier einige 1200 SPORT Besitzer diese Eindrücke bestätigen?!? Oder auch nicht?!?

 

Bemüht mal die Tastatur und legt los c032.gif ...

Moin ! Erstmal Danke für die Aufnahme in diesem tollen Forum!!

Ich habe meine 1200 Sport 2V jetzt 2,5 Jahre und 20000 Km genossen. Die 50 tsd. Insp. habe ich Ihr gegönnt, mit allem, und ich hatte das Gefühl ein neues Motorrad zu fahren. Bin nur durch Zufall  auf Sie gestoßen, hab mich beim Händler drauf gesetzt und habe sie ohne Probefahrt gekauft. Da hatte Sie schon 42000 tsd. runter. Mit DÄS Power Commander und BOS Auspuff ist von dem beschriebenen Drehmoment Loch tatsächlich nix zu spüren. Ein Traum. Erst mal die Reifen auf Metzler M7 RR gewechselt, und schon wieder dachte ich es wäre ein neues Mopi. Aber jetzt nach erneutem Wechsel auf Angel GT II ist Sie einfach perfekt!! Das sichere Gefühl für das gute Fahrwerk hat sich jetzt erst richtig eingestellt. Ich hoffe, Sie noch ein paar Jahre fahren zu können. 

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