Was wäre die Welt ohne Hobbys... ein Restaurationsbericht einer 76er T3 California

Hallo Guzzisten,

hab ja schon oft geschrieben, dass ich eine Cali restauriere und hier einen Bericht veröffentliche, doch oft hat mir die Zeit gefehlt... Doch jetzt ist es endlich soweit

Nochmal kurz zu mir, ich bin mittlerweile 26 Jahre alt, hab eine Höhere Technische Lehranstalt für Maschinenbau/Automatisierungstechnik besucht die ich mit Matura(Abitur) abgeschlossen habe, von Beruf Anlagenkonstrukteur/ Sondermaschinenbauer und begeisterter Schrauber in jeglicher hinsicht egal ob auf Unimog, Guzzis oder sonstigen Fahrzeuge und Geräte in unserem Besitz. Von Guzzis bin ich schon seit kleinauf Fasziniert und seit ich vor 5 Jahren von einem erfahrenen Mechaniker und Maschinenbauer die Kunst der Guzzi-Restaurierung gezeigt bekommen habe, Versuche ich nach bestem Wissen und Gewissen unsere Fahrzeuge zu Restaurieren und Optimieren und helfe natürlich weiter wo ich kann...

Aber nun zum eigentlichen Thema:

Die T3 California gehört wie die LM2 eigentlich meinem Vater, nur hats der nicht so mit Internet und Forumschreiben und bei der Restauration überlässt er mir das Komando, also darf ich hier mein Wissen preisgeben DIe Cali kennt man Vater eigentlich schon seit ewigkeiten, damals (1981) kaufte sich mein Vater ein fast neue LM2 mit Rennverkleidung und löste somit bei vielen seiner Freunde einen Guzzi-Boom aus. Viele kauften sich darauf auch ein oder zwei Maschinen, wie der damalige Besitzer unserer Cali. Die wurde gemeinsam mit einer 3er LeMans über Jahre gefahren und etwas getunt. 950er kolben, 36er Vergaser, Stirnräder und leichter Schwung waren die Änderungen an der Cali. Die beiden Maschinen gingen dann als Paar in den Besitz des Chefs eines guten Freundes(ebenfalls Ex-Guzzi-Fahrer) über. Dort wurde die Cali leider dann nicht mehr so viel gefahren, weniger gepflegt, bis sie dann in einen langjährigen Ruhezustand versetzt wurde. Dann kam der Tag an dem uns unserer Freund anruft, ob wir nicht die beiden Maschinen kaufen wollen.

Das hat meinem Paps grad ziemlich gut gepasst, denn die alte K100 LT wurde, aufgrund 2 Zündkerzen zu viel und einem Fahrverhalten wie eine kreuzung aus Sattelschlepper und Gummiente, verkauft und eine neue Tourenmaschine fürs zu zweit Fahren musste her. Irgendwas schönes niedriges mit gutem Fahrverhalten wurde gesucht und ja... eine Cali hald

Also gings bald auf zur Besichtigung...

Fortsetzung folgt...

... die Besichtigung war dann etwas ernüchternd. der ehem. Besitzer wollte die Cali reaktivieren, gab neuen Sprit, stellte Vergaser etwas nach und Startete... sie sprang an, lief, lief warm rund 10min und dann gabs den ersten kleinen Gasstoß zum munter werden. Dann wars aus, kein Donnern kein Blitzer und keine Kompression

Hinderte uns trotzdem nicht die T3 zu kaufen, wenigsens war sie jetzt günstiger

Wir brachten dann die Bela per Hänger heim und es ging sofort auf die Hebebühne... 4 Stunden später war der Grund gefunden und die Basis zur restauration geschaffen.

Diesmal hab ich auch ein paar Bilder gemacht, leider hab ich auch viele durch defekte Handys verloren

Nach erfolgreicher zerlegung sollte der Motor dann in etwa so aussehen

Natürlich gibts noch weitere Kisten mit Teilen und nun wurde uns auch klar warum keine Kompression vorhanden war: Die Ventile sind in ihren Führungen zwar gelaufen aber durch das alte Öl und die lange Standzeit war die Schmierung nicht mehr so gegeben und das auslassventil ist hängen geblieben. Der Kolben hat dann nachgelegt und die Ventile verbogen

Also mit schneller Reparatur wars jetzt nicht mehr getan... Also gleich mal schauen was man sonst noch alles benötigt und dann bestellen.

Es war September, die Teile waren bestellt mit teilweise bis zu 8 Wochen Lieferzeit. Die 8 Wochen vergingen doch es kam nichts, nach Rücksprache wurde ich auf weitere 4-8 Wochen vertröstet... nun war mitte Februar, dieie Teile immer noch nicht da... nachdem ein paar ein paar Sachen wie Sitzbezug immer noch nicht Lieferbar waren hab ich diese gleich mal abbestellt damit ich meine anderen Teile bekomme, welche danach auch prompt geliefert wurden. Nun war aber schon der März bzw April da, die Sonne schon wieder länger auf, also gabs im Garten auch wieder was zu tun oder mit der KTM einfach ein paar Runden drehn wenn das Wetter mitspielt. So verging Tag um Tag und Monat um Monat. Nochdazu wollte ich ja die Teile auch Glasperlstrahlen. Also mal erkundigt, Strahlbox gekauft, Strahlmaterial gekauft und es kann los gehn Denkste... Brauch ja auch noch einen Waschtisch mit Kaltreiniger, sonst geht nix mit Glasperlen. Also wieder gesucht, günstigen Tisch bekommen und los kanns gehn. Wenn nicht die Arbeit und Sommer wäre... Aber is ja egal, in Österreich ist das Wetter sowieso beschissen gewesen also musste auch die Cali nicht fertig werden. Im Winter ist ja auch noch Zeit....

Dann kam ich endlich mal dazu die Teile zu waschen und zu Strahlen. Details findet ihr in einem Eigenen Beitrag von mir. Hier vielleicht noch ein ein paar Fotos:

Doch dann kam wieder die ernüchterung, was tun mit dem Motorblock??

Für meine kleine Box war er zu groß und eine große Kaufen eindeutig zu teuer, also selbst ist der Mann. In diesem Falle aber mein ehrenwerter Dad der als Hobbytischler mir eine große Box aus Holzund Plexiglasresten gebastelt hat. Mit dieser gings dann eindeutig besser

So also alles gestrahlt und gesäubert -> Der zusammenbau konnte beginnen

Hallo Martin,

na das ist doch mal wiederinteressant - das zweite Projektnach der LM II (KLICK!!!)?!?

Schön, daß diesmal ein paar Bilder dabei sind - das macht die Postings wertvoller...

Weiter so!!!