Hallo zusammen,
tja, wie kam ich (45 Jahre) zu meiner Guzzi? Da muss ich mich mal outen, dass es sicherlich kein Jugendtraum war, mal so ein Motorrad zu besitzen. Da waren in meiner Jugend die Japaner einfach attraktiver. Sei es im Kindesalter beim Quartett spielen, wo die Japaner immer die Top-Karten und BMW und Guzzi immer die Loser-Karten waren. Als Jugendlicher dann wurde man dann eher geprägt von Yamaha RD und DT (damals als 80er), kurz darauf dann die XT (als 600er) oder: egal Hauptsache ein Reihenvierzylinder quer eingebaut. Da waren BMW Alt-Herren-Mopeds und die Guzzi fand ich auch zu klobig und zu schwer. Anfangs war ja eh kein Geld für ein Moped übrig, da war ein Auto wichtiger.
So blieb meine Motorrad Karriere eher kurz. Sie begann mit einer Yamaha XJ600s. Dem damaligen Stufenführerschein sei Dank, hatte sie anfangs tatsächlich stolze 27!! PS. Später fuhr ich sie dann offen mit 61 PS. Diese Freude währte nicht lange, denn dann kam die Familien- und Babypause und die XJ wurde verkauft.
Der Wiedereinstieg erfolgte dann vor einigen Jahren mit einer Aprilia Pegaso 650. Das war aus meiner Sicht einfach ein Vernunftkauf, da ein Einzylinder einfach im Unterhalt günstiger ist. Kein Vergaser synchronisieren und und….
Jetzt sollte aber was Neues her, was mit Charakter. Ein Vierzylinder fiel schon mal weg. Dazu fand ich meine XJ damals einfach zu langweilig. Da gefiel mir mein Einzylinder bezüglich Sound und Kraftentfaltung schon besser. Was bleibt denn dann? Zweizylinder gibt’s von BMW, Ducati, Suzuki hat ein bissl was im Angebot. Yamaha hatte mal nen V2 mit der BT1100 in einem vernünftigen Fahrwerk eingebaut. Irgendwann nach den ersten Besichtigungen war klar, dass es ein längs eingebauter Motor sein musste. Wieso, wenn schon V2, die Zylinder unter dem Tank verstecken, wenn man sie sooooo schön in den Fahrtwind halten kann? Ne Duc (da wäre eh nur eine Monster in Frage gekommen) sieht (für mich) aus wie ein Bausatz: hier ein Ölkühlerchen für den einen Zylinder, dort das Ölkühlerchen für den 2. Zylinder angetüftelt. Das gefiel mir dann auch nicht. So kam es zu meiner ersten Begegnung mit einer schwarzen Griso. Das war schon ein Aha-Erlebnis. Das wahnsinns- Design kommt ja auf den Bildern gar nicht rüber. Dann auch noch der Druck auf den Anlasser… da erwacht tatsächlich was zum Leben! Drauf setzen und einfach mal kurz Gas geben. Das ist schon was wie eine Infektion mit dem Guzzi Virus. Ne kurze Probefahrt und ich war endgültig infiziert. Im Gegensatz zu meinem Eintopf fährt man nicht einfach nur Motorrad, man er-fährt Motorrad. Man nimmt einfach viel mehr wahr, was da unter einem passiert.
So wurde laaaaange der Markt beobachtet. Zweifel kamen auf: als Bayer kann mal doch auch mal ne BMW anschauen. Eine R1150R sieht ja auch gut aus. Aber für mich waren zuletzt die Töffs mit dem weiß-blauen Propeller gemessen an Alter und Fahrleistung zu teuer. Auch hätte man da aus optischen Gründen an den Fahrzeugen ein paar Sachen ändern müssen. So blieb ich an einer Breva hängen. Im Internet gesehen, die Arbeit verschlug mich zufällig in die Nähe des Händlers, ich musste sie einfach sehen. Ein Anruf dort und 30 min später stand ich vor ihr, der roten italienischen Schönheit…
…und jetzt gehen wir hoffentlich viele Kilometer zusammen….