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Ölwechsel - eine Geschichte aus der Werkstatt


Andreas Schilling

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Eigentlich sollte es nur ein normaler Ölwechsel werden für Motor, Getrieb und Endantrieb. Und so steht meine Maschine jetzt da. Das ist ein Grund warum man mit dem Ölwechsel nicht bis zum Beginn der nächsten Saison warten soll.

Zerlegt.JPG

Angefangen habe ich mit dem Motorölwechsel gleich nach der letzten Fahrt damit der Motor noch schön warm ist. Dann hatte ich mich entschieden mal zu sehen wie die Wege sind die das Öl im Motor nimmt und wollte auch das Sieb überprüfen. Erste Hürde: 3 Schrauben waren absolut fest. Jetzt wundert mich das gar nicht mehr, eher frage ich mich warum nicht alle fest waren, da die Gewindelöcher nach oben offen sind und das Vorderrad seine ganzen Dreck an die Stellen wirft und schön Regenwasser dazu um den Dreck dann gemütlich in die Löcher zu spülen. Da feste Schrauben kein Problem für mich sind (in den letzten 28 Jahren habe ich genug davon an meinem Auto ausgebohrt und das in ganz anderen Dimensionen) habe ich mich entschieden das Problem nicht für die Zukunft zu lassen und sie rausgeholt. In der Ölwanne habe ich dann das gefunden.

Gummiteil.JPG

Ich habe bis heute nicht herausbekommen wo das Teil her sein kann, auf den Explosionszeichnungen der Onlineshops kann ich nichts passendes finden. Auch wüßte ich nicht wo das Teil einen Sinn macht. Vielleicht hat jemand schon mal so etwas gesehen. Damit war erst einmal der Motor erledigt, Öl kommt demnächst wieder rein wenn ich mal Zeit habe.

Das nächste war das Öl im Getriebe, das war Problemlos und schnell erledigt.

Danach kam der Endantrieb ran. Und da gings richtig los. Beim Aufschrauben der Kontrollöffnung kam mir das Öl schon munter entgegen. Das konnte eigentlich nicht sein da ich das Öl immer in abgemessener Menge eingefülle über die Kontrollöffnung und danach steht es immer bis zur Kante. Hab mir aber nichts weiter gedacht. Das dicke Ende bzw. eher das Dünne kam dann aus der Ablassschraube ... nämlich reichlich Wasser und dann das Öl. Wie kommt Wasser in den Endantrieb? habe ich mir gedacht wo der doch absolut dicht ist, nie ist ein Tröpfen unten rausgekommen. Grübel ... Grübel ... eigentlich kann es dann nur eine Stelle sein die höher liegt als der Ölstand im Endantrieb. Und da kam eigentlich nur die Manschette zwischen Getriebe und Hinterradschwinge in Frage. Da die aber im eingebauten Zustand ihre Geheimnisse nicht preisgeben wollte habe ich die Hinterradschwinge ausgebaut. Und den Zustand habe ich dann vorgefunden.

Hinterachse.JPG

Der Manschette wird innen in die Schwinge eingesetzt und dann mit einem Sprengring in einen Nut gedrückt. Nur der Sprengring ist etwas kurz. Unten zwischen den roten Strichen fehlt ein gutes Stück und oben sieht man die Stelle wo der Ring nicht gedrückt hat sondern sich der Gummi nur gerade gezogen hat und dadurch eine kleine Lücke zwischen Gummi und Schwinge blieb. Das Ergebnis sieht man: jede Menge Dreck im Kardantunnel und ein Schluck Wasser war auch noch beim Ausbauen raus gekommen. Das nächste war dann die Feststellung das das Kardangelenk in eine Richtung sehr sehr schwer geht. Da heute die Ersatzmanschette kam, kann ich alles wieder zusammen bauen sobald ich das Gelenk wieder gängig bekommen habe. Da das Schiebestück für den Längenausgleich an beiden Seiten auch recht trocken war werde ich zukünftig einmal im Jahr das gleiche Spiel wiederholen und den Kardan ausbauen und überprüfen.

 

Was ist die Erkenntnis dabei: macht euren Ölwechsel am Ende der Saison, dann erkennt man beizeiten Probleme und kann diese in Ruhe beseitigen.

 

Gruß Andreas

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Guest Carracano

Hallo Andreas. Also Wasser im Endantrieb habe ich überhaupt noch nicht gehört. Da kannst du ja froh sein das da nichts blockiert ist. Normalerweise ist das mit

Simmering eine geschlossene Einheit wo Wasser weder rein noch rauskommt. Wenn Wasser reinkommt würde auch Öl rauskommen. Kondenswasser in großen

Mengen schließe ich aus. Eher das vielleicht der Vorbesitzer schlampig gearbeitet hat. Zum Kardan noch; Wenn man sich überlegt das der Kardan bei der Guzzi

MGS-01 Corsa total frei läuft ohne Kardanabdeckung dann ist das auch kein großes Problem.

 

Gruß Carracano

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Hallo Paule,

 

das Teil aus der Ölwanne ist eindeutig Gummi, hat zusammengesetzt ca. 25 mm Aussendurchmesser , ist 5 mm hoch mit einem eckigem Innenloch.

 

Hallo Carracano,

 

ja das mit dem Wasser im Endantrieb da habe ich beim Suchen auch nur Artikel zu den BMW GS gefunden. Und wie ich schon geschrieben habe, kam das Wasser praktisch von oben an der Manschette vorbei, im Kardantunnel runter und dort ist der Simmering zum Endantrieb wahrscheinlich auch nicht mehr der beste, also lief es durch - Tröpfchen für Tröpfchen. Die Manschette an für sich war OK nur wurde halt nicht richtig zwischen Manschette und Schwinge abgedichtet. Da die Manschette nach den knapp 9 Jahren recht hart ist tausche ich sie aber aus. Beim letzten Wechsel vor 4 Monaten war noch alles OK mit dem Öl, aber ich fahre halt bei jedem Wetter und im Urlaub hatte ich die 6 h Fahrt im Dauerregen, da wird sich Wasser im Kardantunnel gesammelt haben und dann Tröpfchen für Tröpfchen reingefunden haben. Ich werde jetzt beim Abdichten noch ein bisschen mit Silikon nachhelfen an der Problemstelle, dann sollte es dicht sein.

 

Und zur Kontrolle einmal im Monat das Öl im Endantrieb ablassen, begutachten und wenn alles OK ist wieder einfüllen.

 

Gruß Andreas

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Also vom Material her ist das Gummiteil wie Isolierung, ganz weich. Als Dichtung war das jedenfalls nicht verbaut. Mir ist so, als ob früher in den Deckeln von (Öl)flaschen als Dichtmaterial so eine dickere Einlage war, aber richtig sicher bin ich mir da nicht ob die so dick waren. Jedenfalls habe ich jetzt alles wieder zusammengebaut (Ölwanne, Kardan / Schwinge). Vorher habe ich aber noch die Schwinge weiter zerlegt.

Kardantunnel.jpg

Einmal um den Dreck restlos zu entfernen aus dem Kardantunnel auf der Seite zum Antrieb

 

ZerlegtAntrieb.jpg

und dan lies sich der Rest auch noch ganz einfach soweit auseinander nehmen weil es nur gesteckt war. Da konnte ich gleich noch den Zustand der Zahnräder im Endantrieb überprüfen, aber von Pitting ist da noch keine Spur und auch die Lager scheinen noch in Ordnung zu sein. Jetzt ist alles wieder zusammengebaut und es kann mit anderen Arbeiten weiter gehen.

 

Gruß Andreas

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