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Motoröl der 725. aber bestimmt nicht der letzte . . .


scout

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Jeder darf ja seinen Motor in die Luft jagen, wie er will, wann er will und womit er will.

In einem Forum sollte man sich aber um den technischen Wahrheitsgehalt eines Beitrages etwas mehr Kümmern, denn das führt unter Umständen zu unwissenden Nachahmern. Aus diesen Gründen, habe ich mich über ein paar sehr unreflektierte Beiträge der letzten Zeit geärgert.

 

In einen Motor gehört das vom Hersteller angegebene Öl und nicht das was irgendein Romantiker für gut hält.

Immerhin werden die Spezifikationen in monatelangen Testreihen von Ingenieuren entwickelt und nicht während der Verfassung eines Beitrages im Wohnzimmersessel.

 

Leider gibt es sogar Piaggio Vertragswerkstätten, die das noch mit befördern.

Teilweise entstammt das auch so einer "Früher war alles Besser" Nostalgie, weil bei den alten Modellen Angaben, wie SAE 10W 40 oder SAE 20W 50 vorgekommen sind. Das lag aber daran, weil es die hoch- temperaturstabilen Öle z.B zur Zeit einer LM 1 noch gar nicht gab und deswegen ist es tödlich solche Nostalgien einfach zu übertragen.

Ich würde danach fragen, ehe ich mein neues Motorrad dort zum Service abgebe. Und lasst Euch nicht abspeisen mit einem Spruch, dass ein SAE 20W50 genausogut ist. Wenn es zu einem Motorschaden kommt, ersetzt nicht der Händler den Motor - nur Moto Guzzi - und das nur, wenn alles stimmt - auch das ÖL. Der einzige Grund für die Werkstätten ist, dass sie mehr verdienen, an ihrer Standardbrühe.

 

Ein Luftgekühlter Motor benötigt ein wesentlich höher temparaturstabiles Öl als ein Wasser- oder Luft-/Öl- gekühlter Motor.

Warum also solchen Unsinn machen und ein Öl für wassergekühlte Motoren verwenden ???

 

Mit etwas Mühe findet man dieses zugegeben seltenen, bei Autos gar nicht vorkommenden SAE 10W 60 Öle.

 

GUZZI Empfehlung: eni i-Ride PG 10W-60

 

z.B. hier:

 

http://www.ebay.de/itm/Moto-Guzzi-V7-alle-Mod-08-15-Original-Olfilter-Ol-Agip-eni-i-Ride-10W60-Classic-/251658595432?hash=item3a98056c68:g:kBwAAOSwRLZUJYbk

 

Empfohlen für viele italienische Motorräder. eni i-Ride PG 10W-60 ist ein 4-Taktmotoröl mit der Top Synthetik Technologie von eni. Es wurde speziell für den Einsatz in 4-Takt-Hochleistungsmotoren entwickelt und kann auch im Rennsport eingesetzt werden.

Hervorragende Scherstabilität ist eine Garantie für die Viskositätsstabilität, auch nach längerem Einsatz unter extremen Bedingungen.

 

Standards: API SG, JASO MA2, Piaggio Gruppe

 

Übrigens lehnt Moto Guzzi Motorschäden sofort ab, wenn der Einsatz eines falschen Motoröls nachweisbar ist.

 

Neben der Angabe der Viskosität SAE 10W 60, sind die JASO und API Spezifikationen wichtig

(z.B. wenn im Ölbad eine Kupplung läuft, dürfen bestimmte Zusätze nicht im Öl enthalten sein, JASO MA)

 

Was JASO und API ist sollte man mal bei Wikipedia nachlesen.

 

Eine sehr gute Einführung in die "Schmiertechnik" gibt es hier:

 

http://www.reifen.de/static/de/tipps-tricks/autozubehoer-tipps/motoroel-viskositaet

Edited by scout
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Richtig, genau da ist die Grenze, moderne Öle halten Partikel in der Schwebe, damit man sie filtern kann.

Motoren ohne Filter benötigen schlammbildende Öle, dort werden Partikel gebunden.

 

Ich habe zwei solche Schätzchen, meine ASTORE läuft mit SHELL Rotella HD40 - wie Honig ;)

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Zitat aus einem Moto Guzzi Händlerrundschreiben

 

 

...wahlweise zu den empfohlenen Ölen können Qualitätsöle verwendet werden, deren Eigenschaften mit A.P.I. SG kompatibel oder sogar besser sind."

 

Zur allgemeinen Information ein kurzer Überblick über die Klassen:

 

-SA Regular-Motorenöle ohne Additivierung, evtl. mit Stockpunktverbesserer und / oder Schauminhibitoren. Nur noch für Oldtimer bis Bj. 1950 verwendbar. Nicht mehr gültig.

 

-SB mildlegierte Motorenöle für leicht beanspruchte Otto-Motoren mit Wirkstoffen gegen Alterung, Korrosion und Verschleiß. Nicht mehr gültig.

 

-SC Otto-Motorenöle für mittlere Betriebsbedingungen, mit Wirkstoffen gegen Verkokung, Kaltschlamm, Alterung, Korrosion und Verschleiß. Erfüllt die Anforderungen der US-Automobilhersteller für Fahrzeuge von 1964-1967. Nicht mehr gültig.

 

-SD Otto-Motorenöle für gegenüber API-SC höhere Betriebsbedingungen. Erfüllt die Anforderungen der US-Automobilhersteller für Fahrzeuge von 1968-1971. Nicht mehr gültig.

 

-SE Motorenöle für erhöhte Anforderungen und starke Belastungen bei Otto-Motoren (Stadtverkehr, Kurzstrecken). Erfüllt die Anforderungen der US-Automobilhersteller für Fahrzeuge von 1971-1979. Nicht mehr gültig.

 

-SF Motorenöle für erhöhte Anforderungen und starke Belastungen bei Otto-Motoren (Stadtverkehr, Kurzstrecken). Erfüllt die Anforderungen der US-Automobilhersteller für Fahrzeuge von 1980-1987. Es werden kommen verstärkt Additive zum Einsatz, welche Oxidationsstabilität, Verschleißschutz und Schlammtragevermögen verbessern. Nicht mehr gültig.

 

-SG Motorenöle für erhöhte Anforderungen bezogen Oxidationsstabilität und Reduzierung der Schwarzschlammbildung. Erfüllt die Anforderungen der US-Automobilhersteller von 1987-1993. Nicht mehr gültig.

 

-SH Spezifikation für Motorenöle die ab 1993 auf den Markt gekommen sind. API-SH entspricht weitgehend API SG, mit zusätzlichen Anforderungen bezüglich Hochtemperatur Schertest (HTHS), Verdampfungsverlust (ASTM-Test und Noack), Filtrierbarkeit, Schaumverhalten und Flammpunkt. Nicht mehr gültig.

 

-SJ Nachfolgeklassifikation zu API-SH. Streng limitierter Verdampfungsverlust, dadurch geringerer Ölverbrauch auch bei hohen Temperaturen. Gültig ab 10/1996. Zur Zeit gültig.

 

-SL stellt im Vergleich zu API-SJ noch höhere Anforderungen hinsichtlich Alterungsbeständigkeit, Viskositätsstabilität, Kraftstoffersparnis, Motorensauberkeit und Verschleißredzierung insbesondere bei verlängerten Wartungsintervallen. Gültig ab 07/2001. Zur Zeit gültig.

 

-SM verbesserte Oxidationsstabilität, geringere Ablagerungsneigung, besserer Verschleißschutz und höhere treibstoffsparende Eigenschaften. Zur Zeit gültig.

 

 

 

Getriebeöl-Klassen:

 

-GL 1 Unlegierte Getriebeöle für Zahnrad- und Schneckengetrieben sowie für schräg- und bohrverzahnte Achsantriebe unter leichten Betriebsbedingungen, Korrosions- und Oxidations-Inhibitoren können zugesetzt werden.

 

-GL 2 Getriebeöle für Achsgetriebe mit Schneckentrieben die aufgrund der Anforderungen nicht mehr einwandfrei mit Getriebeölen gemäß GL 1 betrieben werden können.

 

-GL 3 Mildlegierte Getriebeöle für Schalt- und Sondergetriebe sowie für Achsantriebe bei leichten und mittleren Betriebsbedingungen.

 

-GL 4 Getriebeöle für hypoidverzahnte Achsantriebe bei normalen Betriebsbedingungen sowie für hochbelastete Schalt- und Sondergetriebe; entspricht in etwa der MIL-L 2105.

 

-GL 5 Getriebeöle für hochbeanspruchte hypoidverzahnte Achsantriebe, teilweise auch für Schalt- und Sondergetriebe; entspricht in etwa der MIL-L 2105 B; GL 5 Getriebeöle in Mehrbereichs-Charakteristik entsprechen MIL-L 2105 C/D.

 

-GL 6 Getriebeöle für sehr hochbeanspruchte hypoidverzahnte Achsantriebe (Achsversatz über 25% des Tellerraddurchmessers); inzwischen zurückgezogen. API GL 6 ist äquivalent der Ford M 2C-105 A.

 

Von den ursprünglichen Kategorien (GL = Gear Lubricant) ist heute nur noch die Kategorie GL-5 gültig und abprüfbar. Auch GL-4 ist nicht mehr gültig und neue Öle können mangels Testequipment nicht mehr gemäß GL-4 qualifiziert werden. Die GL-Klassifikation ist vom amerikanischen Markt geprägt und gibt bspw. in Europa keinerlei Hinweise auf Synchronisierungsverträglichkeit der Öle!

 

In der Regel hat sich jedoch herausgestellt, dass API GL-4-Öltypen eher tauglich für Synchrongetriebe sind, da sie milder additiviert sind als GL-5, was durch den zwangsweise hohen Schwefelgehalt selten synchronisierungstauglich ist und die Schaltbarkeit erheblich leidet, da durch die Reibminderer die Synchronringe beim Schaltvorgang zu stark durchgleiten. Außerdem leiden unter Umständen die Synchronringe, da GL-5 Öl während längerer Standzeiten deren Buntmetallbestandteile angreifen könnte.

 

Das ist aber eher ein Pkw-Problem, da Motorräder keine Synchrongetriebe haben.

 

 

Und um alle Mißverständnisse bezüglich der vom Hersteller empfohlenen Öle zu beseitigen, hier eine technische Mitteilung von Moto Guzzi:

 

Quelle:http://WWW.SERVICEMOTOGUZZI.COM ( Händlerportal)

 

 

TECHNISCHE MITTEILUNG NR. 010-2006 28-07-2006

 

Modell: Breva 750/850/1100, Nevada 750, Griso 850/1100, Norge 1200

 

Betr.: Empfohlene Ölsorten

 

Sehr geehrter Vertragshändler,

aufgrund der immer strengeren Zulassungsvorschriften werden in unseren Motorrädern Ölsorten mit weit entwickelten technischen Eigenschaften verwendet.

Sicher, dass Sie sich bereits an die entsprechenden Angaben in unseren Betriebs- und Instandhaltungsanleitungen der jeweiligen Motorräder halten, erlauben wird uns nachstehen nochmals die Ölstorten aufzulisten, die bei unseren Motorrädern zu den besten Leistungen führen. Darüber hinaus möchten wir Sie daran erinnern, dass es durch den Einsatz anderer Ölsorten zu Betriebsstörungen in der Motor-/Antriebseinheit kommen kann.

 

 

 

SERIE 750 (Breva und Nevada):

 

Motoröl: RACING 4T 10W-60 als Alternative 15W-50

Antriebsöl: ROTRA TRUCK GEAR 85 W -140, GL-4+/GL-5

Getriebeöl: ROTRA MP/S 80 W -90, GL-5

 

 

SERIE 850-1100-1200 (Breva, Griso und Norge):

 

Motoröl: RACING 4T 10W-60 Bei diesem Motor wird der Einsatz dieser Ölsorte eingehend empfohlen, da sie auch unter hohen Motortemperaturen optimale Druckwerte gewährleistet.

Antriebsöl: ROTRA MP 80 W -90, GL-5

Getriebeöl: ROTRA MP/S 85 W -90, GL-5

 

 

SERIE 1100 California - mechanische Ventilstössel

 

Motoröl: RACING 4T 10W-60 als Alternative 20W-50

Antriebsöl: ROTRA MP 80 W -90, GL-5

Getriebeöl: ROTRA MP 80 W -90, GL-5

 

 

SERIE 1100 California - hydraulische Ventilstössel

 

Motoröl: RACING 4T 5W-40 Für den korrekten Betrieb der hydraulischen Ventilstössel obligatorisch

Antriebsöl: ROTRA MP 80 W -90, GL-5

Getriebeöl: ROTRA MP 80 W -90, GL-5

 

An dieser Stelle möchten wir Sie daran erinnern, dass sich die vorstehenden Angaben auf Produkte der Marke Agip beziehen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Moto Guzzi

Qualität und Customer Satisfaction

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Hallo Erich ,

Dein gut erklärender und detaillierter Beitrag zu einem Thema , dass jeder

Motorradfahrer sehr ernst nehmen sollte , ist Klasse . Mein Info-Buechlein

"Breva" enthielt diese Fakten teilweise schon , konnte aber noch ergänzt werden

- danke . Ich halte mich an die benannten Vorgaben habe aber jetzt einen

Denkanstoss erhalten , den ich prüfen werde .

Gruss Helge

Edited by MV_Oldtimer
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Auch noch interessant, die API Spezifikationen:

 

API-SD Motoröl für schwere Betriebsbedingungen bei Otto-Motoren (von 1968 bis 1971)

API-SE Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren (von 1971 bis 1979)

API-SF Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren wie SE, zusätzlich verbessertem Verschleißschutz und Schlammtragevermögen (von 1980 bis 1987)

API-SG Motoröl für höchste Anforderungen wie SF, zusätzlich Schutz gegen (Schwarz-)Schlammbildung (von 1987 bis 1993)

API-SH Motoröl für höchste Anforderungen wie SG, zusätzlich Anforderungen an dem Schmierfilmabriss bei hohen Temperaturen und hoher Scherbelastung (engl.: HTHS für High Temperature High Shear) sowie der Verdampfungsverluste (von 1993 bis 1996)

API-SJ Nachfolgeklassifikation zu API SH. Verschärfte Anforderungen hinsichtlich Verdampfungsverlust (gültig ab Oktober 1996). [3]

API-SK/SL Nachfolgeklassifikationen zu API SJ (gültig ab 2001) [3]

API-SM Motoröl für extrem hohe Anforderungen hinsichtlich Oxidationsstabilität, Motorsauberkeit, Verschleißschutz, Alterungsverhalten und Leistungsvermögen bei niedrigen Temperaturen. (gültig ab 2004)

API-SN eingeführt im Oktober 2010 für das Jahr 2011, auch für ältere Fahrzeuge geeignet, entworfen für verbesserten Hochtemperaturschutz an Kolben, strengere Schlammkontrolle, höhere Dichtungskompatibilität. API SN mit Ressourcenverbesserung ILSAC GF-5 durch die Kombination von API SN verbesserte Performance für geringeren Kraftstoffverbrauch, Turboladerschutz, kompatibel zu Abgasreinigungsanlagen, und Schutz der Motoren, die mit Ethanol-haltigen Kraftstoffen bis zu E85 betrieben werden (gültig ab 2011).

 

Guzzi verlangt in seiner ÖL Empfehlung SAE 10W 60 mit der Spezifikation API SG - also gar nicht sehr hoch

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  • 3 weeks later...

Hallo Erich,

interessante Beiträge, Danke dafür. Habe sogar ich als Schreiner (also eher Holzwurm) verstanden. Musste natürlich gleich nachschauen, was mein Händler denn beim letzten Kundendienst (war der Erste. nach dem Einfahren, also ~1 500km) so eingefüllt hat. Wie gesagt, verstehen tue ich wenig. Dies steht auf der Rechnung:

4 ltr. 300V 4T FL 15W50 208L Fass

Dieses 15W50 ist vermutlich die Viskosität die eigentlich bei 10W60 liegen sollte?

Soll ich gleich Öl und am besten auch Werkstatt wechseln?

 

Und weil ich gerade am Fragen bin: Beim Bike meiner Frau (ebenfalls California 1400 Custom) tropft Öl. Erhebliche Menge in der Nähe des Schalthebels. Nicht genau dort wo die Stange in den Motorblock geht, aber dort an der Unterseite. Hast du oder andere so was schon mal gehört? Vermutlich ist das auch Getriebeöl und kein Motoröl?

Das Bike ist gerade mal 4 Wochen alt, nur wenn der Händler/Werkstatt schon billiges Öl einfüllt, kann oder besser will ich dem nicht mehr vertrauen.

Danke

 

Grüße aus Mössingen / Schwäbische Alb

Gert

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Das ist kein billiges Öl, es ist vermutlich Ester-Öl von Motul.

ich habe auch Motul drin allerdings das 7100 10w-60 mit Api SN Freigabe, das übertrifft das Eni-ride mit Sicherheit, was auch nur eine Empfehlung ist von Guzzi, also die Marke Eni.

Weiterhin ist Jaso-freigabe für Motoren mit Trockenkupplung unerheblich, jedes Autoöl in 10w-60 hat eine JASO-MB Freigabe auch wenn dies nicht explizit angegeben ist.

Es gibt ein paar 10w-60 Autoöle die allesamt keine Billigplörre sind und meiner Meinung nach das beste was man den Guzzimotoren neuerer Prägung geben kann, denn diese enthalten Stoffe die das Öl schneller an den Zielort bringen und somit den Motor schneller schmieren.

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