Bellagio ölt

Hallo,

ich habe mir vor kurzem eine 2012er Bellagio gegönnt, gebracht vom Händler mit gut 35.000 km runter. Fährt sicht sehr gut, habe diverse Modelle probegefahren, die deutlich weniger runter hatten und katastrophal zu fahren waren.

Nachdem ich nun an den letzten Wochenenden mal etwas herumcruisen konnte, habe ich festgestellt, dass sich etwas Öl am rechten "Ansaugstutzen" ansammelt (ich weiss nicht wie das Gummirohr heisst, was da zum Zylinder führt - Einspritzluftrohr oder so). Es ist eher ein Öl-Schwitzen, aber nach ca 200 km kann sich da schon eine Tropfnase bilden. Es schwitz auch nicht am Zylinder, sondern da, wo das Rohr in Gehäuse verschwindet. Ich hoffe, ich habe das verständlich beschreiben können.

Ich habe kein Vertrauen zu dem Händler und kenne mich mit der Bellagio noch nicht aus.

Bin für jeden hilfreichen Hinweis dankbar.

Grüße,

olli

Ich würde mal darauf tippen, dass es sich um Öl aus der Motor- Entlüftung handelt.

- Dazu müsste man mal in die Airbox reingucken

- die hat auch einen Ablauf für überschüssiges Öl,

- leider muss dafür der Tank runter,

- sehr vorsichtig sein beim Ablösen des Benzinschlauchs von der Pumpe, roter 90° Winkel

- am besten direkt durch eine anständige Benzin Kupplung ersetzen

http://www.ebay.de/itm/Schnellkupplung-Benzin-Kraftstoff-beidseitige-abdichtung-8mm-/270952199336?hash=item3f160274a8:m:mZLrxWSzzhGvdfAuoIxjNrQ

- wenn der abbricht, neue Pumpe fällig, 600,-€

Wenn dort nur Spuren von Öl sind, würde ich das Zuführrohr an der Einspritzeinheit etwas abbdichten.

Wenn viel Öl in der Box und im Entlüftungs- "Haus" (beim Steuerkopf) unterwegs ist, prüfen, wieviel Druck im Zylinderkurbelgehäuse ist.

Wieviel Luft bläst aus der Entlüftung.

guggsdu:

http://www.wendelmotorraeder.de/kurbelwellenentlueftung-bellagio-940-ex-30_3005_300511_30051130_3005113003.html

Servus Olli,

bei meiner Bellagio und bei vielen anderen hat sich mal der Stopfen vom Öl-Überlauf gelöst oder dieser war undicht.

vielleicht auch mal das prüfen, das wäre auch nichts schlimmes.

Gruß Dominic

Sorry, ist das jetzt Hörensagen, oder kannst Du mal erklären, wo ein "Stopfen vom Öl-Überlauf " sein soll ???

Vielleicht hilft Dir ja dabei die in meinem oben verlinkte Ex- Zeichnung der gesamten Entlüftung

Was er meint ist der Kunststoffstopfen der den Überlaufschlauch Nr.14 verschließt. Auf der Ersatzteilzeichnung fehlt er, ist aber ab Werk vorhanden ... italienisch eben ;-)

Im Schlauch sammelt sich im Lauf der Zeit Öl und Kondensat. Von Zeit zu Zeit stellt man ein Gefäß unter, zieht den Stopfen und lässt den Schlauch leer laufen.

Ohne den Stopfen würde die Guzzi ständig ihr Revier markieren ;-)

Meine Meinung zum Thema SCHWITZEN:

An einem 'Ölverschwitzten Motor' zu schrauben gibt zwar dreckige Finger (dreckig werden sie sowieso), aber alle Schrauben lassen sich lösen und Rost/Salzfraß ist auch kein Thema.

An einem 'Dampfstrahlergereingten Motorrad' hat man Glück wenn sich die Schrauben noch mit einem lauten Krachen und quietschen ausdrehen lassen. Die Schraubenköpfe sind gerne überdreht und wenn eine gar abreißt ... naja.

Gruß Harald

Der Harald war schneller und hats genau erklärt!

Vielen Dank, für die Vielen Hinweise!

Was ich nicht verstehe ist, warum ein Überlaufschlauch verschlossen sein soll? Und wo sitzt dieser Stopfen - in Schlauch am Filtergehäuse?

Grüße,

Olli

Die Bella von meinem Kumpel hatte das bei unserem Italien Urlaub jetzt auch.

Wenn so viel Öl in der Airbox ankommt, liegt der Fehler weiter vorne, das ist ja nicht damit getan, dass man es da ablässt, wo es dann ankommt (was es nicht soll)

Ich habe links die Stelle markiert, wo das Kondensat aus dem Motor rauskommt, das muss man sich ansehen, ggf. reinigen.

Dann muss man sich den Kondensatbehälter beim Steuerkopf ansehen, besonders das Teil Nr. 2

Vom Kondensatbehälter geht ein Schlauch zu einem T-Stück und dann je einer zum Re. un Li. Z.-Kopf, das ist der Öl Rücklauf.

Wenn bis hierhin alles funzt und kein Schlauch geknickt ist, kann in der Airbox nur schwacher Ölnebel ankommen.

Hallo zusammen. Nach ein paar Jahren kann man das Thema mit dem Öl im Luftfilterkasten ja mal abschließen...
Ich habe die Bellagio 2016 gebraucht bei einem Händler gekauft mit ca 35.000 km runter. Da war das Problem mit dem Öl schon da, und ich habe hier diesen Beitrag gestartet.
Es hat sich immer recht viel Öl im Luftfilterkasten gesammelt. Mit etwas Recherche habe ich einige Beiträge gefunden, die das gleiche Problem beschrieben haben.
Es gab dazu Unterschiedlichste Lösungsvorschläge. Nun hat die Möhre 50.000 km runter und ich hoffe das Problem ist nun gelöst.
Die Ölansammlung im Luftfilterkasten wurde nicht weniger. Ich habe mir einen Bypass gebastelt und den Entlüftungsschlauch, der aus der Airbox(Ölabscheider) in den Luftfilterkasten geht, an eine Kleine PET Flache anschschlossen. So wurde das Öl in dieser Flasche gesammelt und nicht mehr im Luftfilterkasten. So konne ich nicht nur verfolgen wann wieviel Öl da hinein kommt, ich konnte es auch wieder zurück in den Motor geben. Es waren am Ende ganze 2cl auf 200 KM bei warmen Motor. Das kann ja nicht richtig sein.
Zum Glück habe ich einen fähigen Spezialisten gefunden, für den man nicht gleich ne Hypothek aufnehmen muß.
Für mich anfänglich irretierend, war die Kompression auf beinen Zylindern immer noch sehr gut. Aber eine Druckverlustprüfung ließ das schlimmste befürchten. Also zylinder runter. Beide Kolben völlig verbrannt, Kolbenringe druch, Zylinder auch nicht mehr so doll. Es kam also zu viel druck in den Motor, der den Öldampf rausgedrückt hat.
Wie kann das sein? Das fing ja schon mit 35.000 an  - evtl schon vorher. Dass der Vorbesitzer die Bellagio kaputt geheitzt hat, glaube ich nicht. Öl war auch immer genug drin. 
Also neue Zylinder nebst Kolben und Ringen sind bestellt. Ich hoffe das Problem sollte damit gelöst sein.
Im April gehts wieder los. Dann werde ich es wissen.

So, sorry, etwas spät aber immerhin. Neue Zylinder und Kolben sind eingebaut. Fährt gut. Tatsächlich ist auch ein leichter Leistungszuwachs zu spühren, vielleicht aber auch eingebildet.

Aber: das massive rauspumpen von Öl ist zuende. Fast. Ich habe den gebastelten Bypass belassen um zu sehen ob das ganze was gebracht hat. Leider bin ich bisher nicht viel Langstrecke gefahren. Mal hier und da 200 km. Im April, als es noch nicht gerade warm war, bin ich 120 km rauf an die Ostsee gefahren.  Da war das 100ml Fläschchen voll. Voll mit etwas Kaffee-Creme und Wasser.  Auf dem Rückweg fast genau so. Mit steigenden Temperaturen wird es weniger. Wenns heiß ist ist kaum Wasser drin.
Jetzt bin ich gut 300 km bei 25-30° C gefahren - recht flott, nachdem sich die Zylinder mal eingewöhnen konnten,  und hatte wieder  - wenn auch nur ca 20 ml Öl im Fläschchen.
Ich bin da vielleicht auch zu verwöhnt...  aber warum ist da überhaupt Öl drin. Ich habe Lange Zeit ne alte Yamaha xj 750 gefahren. Die hat den Motor direkt in den Luftkasten entlüftet. Da war nie Öl drin. Kein Schaum, kein Wasser, nix.

Jemand ne Idee?

Am 20.3.2019 um 16:21 schrieb seca84:

Dass der Vorbesitzer die Bellagio kaputt geheitzt hat, glaube ich nicht

Genau das ist in der Einfahrphase passiert, immer feste drauf, GAAAAS.  Eine Tausender braucht 20 Km bis der Motor ausreichend warm ist. ein Japsen-4 Zyl. 5km je nach Ölmenge.

Ich versteh darum auch nicht warum so viele einen Ölwannenzwischenring  einbauen wollen.  Ich glaube die fahren gerne 40 Kilometer zum Brötchen holen ( um auf Betriebstemp. zu kommen).  Da braucht man dann den Extra Liter um den Motor nicht zu überhitzen ?

Alle die behaupten ein moderner Motor muss nicht eingefahren werden sind Theoretiker.

Am 10.7.2016 um 09:56 schrieb scout:

Vom Kondensatbehälter geht ein Schlauch zu einem T-Stück und dann je einer zum Re. un Li. Z.-Kopf, das ist der Öl Rücklauf.

Dort wäre es sinnvoller den Absaugschlauch in den Sammler anzuschliesen, Rücklauf vorne in den Steuerkettenkasten. Schlauch 9 und 4 am Sammler tauschen.

9 oben 4 unten für den Rücklauf

vor 19 Stunden schrieb seca84:

Aber: das massive rauspumpen von Öl ist zuende. Fast. Ich habe den gebastelten Bypass belassen um zu sehen ob das ganze was gebracht hat. Leider bin ich bisher nicht viel Langstrecke gefahren. Mal hier und da 200 km. Im April, als es noch nicht gerade warm war, bin ich 120 km rauf an die Ostsee gefahren.  Da war das 100ml Fläschchen voll. Voll mit etwas Kaffee-Creme und Wasser.  Auf dem Rückweg fast genau so. Mit steigenden Temperaturen wird es weniger. Wenns heiß ist ist kaum Wasser drin.

Jetzt bin ich gut 300 km bei 25-30° C gefahren - recht flott, nachdem sich die Zylinder mal eingewöhnen konnten,  und hatte wieder  - wenn auch nur ca 20 ml Öl im Fläschchen.
Ich bin da vielleicht auch zu verwöhnt...  aber warum ist da überhaupt Öl drin. Ich habe Lange Zeit ne alte Yamaha xj 750 gefahren. Die hat den Motor direkt in den Luftkasten entlüftet. Da war nie Öl drin. Kein Schaum, kein Wasser, nix.

Jemand ne Idee?

Hallo Olli,

deine Kaffee-Creme ist eine Öl-Wasser-Emulsion und die entsteht wenn du viel Kurzstrecke fährst und das Motoröl nicht richtig heiß wird. Somit kann das darin angesammelte Wasser nicht verdampfen und über die Entlüftung entweichen. Das Wasser in deiner PET-Flasche besagt das selbe. Gut ist das natürlich nicht und eine mögliche Erklärung für den Schaden.

Bis die neuen Kolben und Zylinder richtig eingelaufen sind vergehen schon mal 10.000 km. Bis dahin hast du einen leicht erhöhten aber stetig abnehmenden Ölverbrauch und durchaus etwas mehr Öl in der Entlüftung. Übrigens sollten die ersten 1.000 km mit Mineralöl gefahren werden. Nichts synthetisches.

Das Öl im Luftfilterkasten gelangt nur als Ölnebel dahin. Im Ölabscheider #1 schlägt sich das meiste davon nieder und läuft über den Schlauch #9 zurück in den Motor. Aber eben nicht alles. Dieser Ölnebel entsteht in allen Motoren. Wenn ich beim Auto den warmen Motor abstelle und den Öldeckel abschraube sehe ich auch diesen Ölnebel.

Warum das  bei der XJ nicht passiert hat mit der Konstruktion zu tun und führt zu der Frage: Warum brauchen wir eine Motorgehäuseentlüftung? Bei einem Einzylindermotor würde der nach unten laufende Kolben im Kurbelgehäuse einen Überdruck aufbauen. Das will man natürlich nicht und darum wird eine Öffnung geschaffen durch die die Luft entweichen kann. Leider entweicht der Ölnebel mit. Bei einem Boxermotor und den meisten 3 und Mehrzylindermotoren ist es so, dass immer wenn ein Kolben nach unten läuft ein anderer nach oben geht. Das System ist ausgeglichen und eine Gehäuseentlüftung sofern vorhanden hat nicht viel zu tun. Auf unsere Motoren trifft das alles nicht zu. Wir haben einen Hubversatz der Kurbelwelle von 90 Grad. Das bedeutet, dass beide Kolben im 90 Grad Abstand nach unten gehen und natürlich auch wieder nach oben. Das heißt wir pumpen extrem viel Luft aus dem Gehäuse und ziehen diese natürlich auch wieder rein. Unsere Ölabscheider haben richtig viel zu tun. Leider wird mit der eingesaugten Luft auch Feuchtigkeit transportiert die dann in dem anfangs noch kalten Motor kondensiert und sich in der Ölwanne sammelt. Siehe oben.

Ich hoffe das kommt einigermaßen verständlich rüber. Mit wenigen Worten zu beschreiben ist nicht immer einfach.

Gruß Harald

Danke Harald, gut erklärt.

Ich versuche Kurzstrecken zu vermeiden. Aber mehr als 300 KM am Tag ist hier in der Regel nicht drin. Meistens ist es sowieso überall zu voll.
Die Kaffee-Creme hatte ich mit den alten Zylindern allerdings nicht im Lüfterkasten. Da war es nur Öl.

Es scheinen ja einige Bellagii (?) dieses Ölproblem zu haben. Liegt das vielleicht daran dass Hubraum zu groß für den Motor ist - also zu viel Druck im Motor entsteht und deshalb zu viel Öldampf aus dem Motor gedrückt wird? Nur so ein Gedanke...
Ich habe irgendwo gelesen, daß einige Leute auf empfehlung von Moto Guzzi eine "Fiat Ölabscheidespirale" eingebaut haben.

Leider konnte ich nichts dazu im Internet finden.

Grüße

olli